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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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letztes Jahr schrecklich geschämt. Andererseits ist sie im Veranstaltungskomitee. Vor ein paar Wochen hatten wir ein Vorbereitungstreffen, und sie schien sich sehr auf die Party zu freuen. Also muss sie wohl doch unpässlich sein. Sonst würde sie die Party nicht sausen lassen. Sie hat seit Jahren keine verpasst. Es sind wirklich fantastische Partys.«
    »Es klingt jedenfalls so, als wären sie bemerkenswert«, sagte Janet.
    Es klingt furchtbar , dachte sie.
    »Der Trick ist, dafür zu sorgen, dass man selbst nicht diejenige ist, an die sich alle erinnern.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Wenn du heute Abend noch nichts vorhast, kannst du ja auch kommen.«
    »Ach, ich weiß nicht.«
    »Hast du einen Freund?«
    »Im Moment nicht.«
    »Also, dann solltest du diese Gelegenheit auf keinen Fall verpassen. Es gibt einige Lehrer, die sich freuen würden, dich kennenzulernen.«
    »Ich bin aber nicht sicher, ob ich sie kennenlernen möchte.«
    »Ach, es sind nicht alles Chauvis, Wilde und Idioten. Ein paar sind sehr nett.«
    »Leider habe ich heute Abend schon andere Pläne, aber …«
    Ich will Dave nicht treffen!
    Aber wenn ich nicht auftauche, macht er sich wieder an Meg ran.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich glaube, ich würde mir auch fehl am Platz vorkommen, schließlich bin ich nur Vertretungslehrerin und kenne niemanden und …«
    »Kein Problem. Alle freuen sich, ein neues Gesicht zu sehen, vor allem, wenn es so hübsch ist. Du würdest mit offenen Armen empfangen werden – mindestens.« Sie drehte ihre Zigarette aus der Spitze und drückte sie in einem wackeligen Metallaschenbecher aus, der aussah, als hätte ihn ein Schüler beim Werken hergestellt. »Was meinst du?«
    »Hm, vielleicht. Ich glaube, ich könnte meine Pläne ändern und …«
    »Prima! Das Veranstaltungskomitee stellt alkoholfreie Getränke, Eis und Knabbereien zur Verfügung. Aber wenn du mehr auf die harten Sachen stehst – wie die meisten von uns –, musst du deine Flasche selbst mitbringen. Die Party geht um acht Uhr los, bei mir zu Hause. Warte einen Moment, dann such ich dir eine Anfahrtsbeschreibung raus. Du wirst dich köstlich amüsieren, wart’s nur ab.«
    »Ist es eine Kostümparty?«, fragte Janet.
    »Man muss sich nicht verkleiden. Aber es macht immer Spaß, oder? Und es ist toll, jemand anders zu sein, wenn auch nur für einen Abend.«

47   JANET DIE SQUAW
    Erschöpft, aber glücklich kehrte Janet nach einem Tag des Unterrichtens zu Megs Haus zurück. Sie nahm ein langes Bad und legte sich in ihr Bett im Gästezimmer.
    Als sie aufwachte, fühlte sie sich gut. Das Licht im Zimmer war grau.
    Sie sah auf die Uhr: 5:10.
    Morgens oder abends?, fragte sie sich.
    Dann erinnerte sie sich, dass es Freitagnachmittag war und sie in der Morgendämmerung hatte aufstehen müssen, um an der Highschool die Vertretung zu übernehmen. Es war sehr gut gelaufen. Mrs. Bonners Lehr plan war flexibel, deshalb hatte Janet die Unterrichtsstunden den Meistern des Makabren gewidmet – schließlich war es der Tag nach Halloween. Weil die Schüler Poe schon kannten, hatte sie mit ihnen weniger berühmte Schriftsteller wie M. R. James, Algernon Blackwood, H. P. Lovecraft und William Hope Hodgson durchgenommen. Ein paar Kinder schienen sich wirklich dafür zu interessieren.
    Vielleicht haben sie sich deswegen so gut benommen, dachte sie.
    Ein paar der Schüler waren kleine Mistkerle, aber die meisten waren in Ordnung.
    Und das Beste war, dass sie erneut angefordert worden war. Am Ende des Schultags hatten die Sekretariatsange stellten offenbar erfahren, dass Mrs. Bonner noch mindes tens eine Woche fehlen würde, deshalb hatten sie Janet gebeten, für sie einzuspringen.
    Jemand muss ein gutes Wort für mich eingelegt haben.
    Aber wer? Sie war so mit ihren Klassen beschäftigt gewesen, dass sie außer dem Rektor, den Sekretariatsangestellten und der Lehrerin, die sie im Lehrerzimmer zu der Halloween-Party eingeladen hatte, niemanden getroffen hatte.
    Vielleicht sollte ich doch besser hingehen.
    Eigentlich hatte sie sich schon dagegen entschieden. Sie war nicht so verrückt nach Partys, es schien dort ziem lich wild zuzugehen, und sie kannte praktisch niemanden. Wer braucht das?
    Doch nun, da sie gebeten worden war, die ganze Woche an der Highschool zu unterrichten, hatte sich die Lage geändert.
    Sie könnte dort ein paar Leute kennenlernen, damit sie nicht die ganze Woche unter Fremden verbringen müsste. Außerdem, wenn man es vom praktischen

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