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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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kratzen oder beißen, dann konnte ich den akuten Schaden durchaus überleben, würde aber wenige Tage oder Wochen danach dem Fluch anheimfallen, der die Kreatur belebte, und selbst zu einem der Ruhelosen Toten werden.
    Plötzlich ertönte in der Dunkelheit hinter meinen Füßen ein Rascheln. Triss antwortete mit einem scharfen Zischen und einer ausholenden Bewegung, die ich durch unsere Verbindung fühlen, aber nicht sehen konnte. Dem folgte ein Schlag, als würde eine stumpfe Klinge in altes Fleisch dringen, und dann ein langgezogener, klagender Schrei.
    »Das wäre erledigt«, sagte Triss und kam näher. »Der wird uns in nächster Zeit nicht mehr belästigen.«
    »Danke, Triss. Was ist passiert? Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass du mir gesagt hast, ich soll schwimmen, was das Zeug hält.«
    »Das Haus ist eingestürzt und hat einen Teil der Kanalisation mitgenommen. Dadurch ist eine große Welle entstanden, und du wurdest ein bisschen herumgeschüttelt, aber ich konnte keine Knochenbrüche feststellen. Wie fühlst du dich?«
    »Wie die Scheiße, in der ich geschwommen bin, aber im Großen und Ganzen ist alles in Ordnung. Nächste Frage. Was ist in der Reserve passiert? Ich hatte keine Gelegenheit, dir irgendeine Frage zu stellen, ehe wir abhauen mussten.«
    »Elite, ein halbes Dutzend von denen, angeführt von Major Aigo, unterstützt von einer Kompanie Krongardisten.«
    »Und von unten von Durkoth. Diese Allianz gefällt mirüberhaupt nicht, auch wenn es sich eigentlich nur um eine Art zweckmäßiger Waffenruhe handelt.« Reflexartig zuckte meine Hand zu dem Heft eines Schwertes, das ich nicht länger bei mir hatte. »Ich nehme an, es ist dir nicht gelungen, das Bündel mit meiner Ausrüstung zu retten?«
    »Doch«, sagte er in einem mehr als nur ein bisschen blasierten Tonfall. »Ich hatte sie dir gerade bringen wollen, als das Dach eingestürzt ist, und ich habe sie festgehalten, als ich durch unsere Verbindung hinter dir hergezogen wurde. Um dich rauszufischen, musste ich sie allerdings loslassen, aber sie liegt nicht weit von hier auf dem Grund. Du warst nicht lange weg, und in der Zeit hat der Nachtschreck meine Aufmerksamkeit erfordert. Soll ich sie dir jetzt holen?«
    »Bitte. Hast du eine Ahnung, wo wir sind?«
    »Irgendwo unter Schmugglersruh«, rief er mir über die Schulter zu. Kurze Zeit später kehrte er mit meinem Bündel zurück. »Wenn du das Rohr hinter dir raufkletterst, kommst du ziemlich schnell zu einem Ablaufgitter.«

    Die Einzelheiten dazu, wie ich wieder sauber wurde   – relativ, zumindest   – und mir neue Kleider verschaffte   – gestohlen, aber bezahlt   – lasse ich aus und widme mich gleich der nächsten Station auf meiner Rundreise durch das unentdeckte Tien.
    Feldwebel Zishin sammelte gerade den Bewahrerteil einer kleinen Gluthökertransaktion ein, als ich ihn kurz nach Sonnenuntergang aufspürte. Ich wartete, bis er seine Geschäfte zu Ende gebracht hatte und an der Einmündung einer kleinen Gasse vorbeispazierte, ehe ich ihn wissen ließ, dass ich gern ein Wort mit ihm gewechselt hätte. Es wäre gewiss höflich gewesen, ihn zu rufen, als er vorüberging, aber die Höflichkeit war mir gerade ausgegangen.
    Stattdessen also ummantelte ich mich, glitt hinaus, packte ihn an Gürtel und Kragen und warf ihn mit dem Kopf voran in die schattige Gasse. Als Zugabe trat ich ihm die Füße weg, als er mich passierte. Als Jindukämpfer und langjähriger Sparringpartner von Fei reagierte er schnell, rollte sich ab, wirbelte herum und zog seinen Dolch aus dem Stiefel, während er wieder auf die Beine kam. Im Zuge all dessen ließ er irgendwann seine Gardistenlampe los. Diese fiel direkt vor seine Füße und badete ihn in einen hellen Lichtschein, während ich im Dunkeln blieb.
    »Los, du Dreckskerl«, sagte er. »Tritt ins Licht, und ich mache Hackfleisch aus dir.«
    Aber ich hatte nicht die Geduld für ein Tänzchen, also hetzte ich Triss auf ihn. Schattenzähne bohrten sich tief in einen Unterarm aus Fleisch und Blut, lockten einen schrillen, scharfen Schrei hervor und zwangen Zishin, den Dolch fallen zu lassen. Ehe er auch nur daran denken konnte, ihn wieder an sich zu nehmen, veränderte Triss seine Gestalt, legte sich wie eine Schlinge um den Hals des Feldwebels und zerrte ihn halb von den Füßen. Als Zishin die Finger in den Schatten krallte, der seine Kehle zuschnürte, trat ich seine Lampe die Gasse hinunter. Dann ging ich näher heran und legte ihm die Spitze

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