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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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als Ziegelsteine unter der Belastung brachen, aber das Gemäuer hielt stand. Noch. Ich zählte bis drei, dann löste ich mich von dem Balken und folgte dem Boden hinab in den dichten Nebel aus Rauch und Staub. Mit ausgestreckten Armen formte ich zwei Doppelklauen aus der Schattenmaterie meines Vertrauten und presste sie an die Wände, um meinen Sturz zu bremsen, was das Seine zu dem Lärm und der allgemeinen Zerstörung beitrug.
    Über diesen Kontakt war ich imstande zu bestimmen, wo ich mich relativ zur Höhe des Turms befand, was mich in die Lage versetzte, wenige Fuß über dem Boden loszulassen und die Schatten zurückzuziehen. So jedenfalls war es beabsichtigt, aber ich stürzte tiefer als erwartet. Dieser letzte Schlag war zu viel für den Boden gewesen. Das ganze Ding war eingebrochen und in die Kanalisation unter dem Gebäude gesackt. Ich landete hart und musste mein Bündel loslassen, als ich mich auf dem Schutt abrollte und versuchte, einen Teil des Aufpralls abzufangen. Harte Kanten bohrten sich in meine nackten Beine und den Rücken, hinterließen klaffende Wunden und trieben mir Splitter tief in das Fleisch.
    Wäre Triss frei gewesen, hätte er mich gegen die schlimmsten Auswirkungen abschirmen können. Aber ich hatte beschlossen, die Kontrolle über ihn zu behalten und griff in dem Moment, in dem ich ihn um mich wickelte, nach seinen Sinnen. Das rettete mir das Leben, denn nur dadurch konnte ich die Gegenwart des Durkoth spüren, einen Sekundenbruchteil, bevor er mich entdeckte. Zwei wackelige Schritte, eine Drehung und eine rasche Bewegung aus dem Handgelenk, während ich den Arm ausstreckte. Der Dolch in der Scheide an meinem rechten Handgelenk glitt in meine Hand, und ich schwang noch weiter herum und zog die Klinge über die Kehle des Andersartigen.
    Blut, heißer als das eines Menschen, sprudelte über meine Hand und sprenkelte mein Gesicht und meine Brust. Tief purpurn, so hatte HaS gesagt   – genauso wie das ihrer Sylvani-Vettern, wenn die Geschichten, die Siri mir erzählt hatte, der Wahrheit entsprachen. Sie musste es schließlich wissen nach dem Auftrag, der ihr den Namen »Mythenmörderin« eingetragen hatte. Sie hatte mir auch erzählt, dass es verdammt schwer sei, die Andersartigen zu töten, und dieser Durkoth bewies mir, wie recht sie mit dieser Aussage hatte. Statt sofort zu fallen, wie es ein Mensch getan hätte, stürzte er voran, rammte mich und warf mich rücklings von den Beinen. Als ich stürzte, fiel mir Qethars Steinmantel ein, und ich nötigte meine Schattenhülle dazu, sich in ein steifes, fassartiges Gebilde zu verwandeln, um meinen Brustkorb und meine Rippen vor dem Aufprall zu schützen. Doch statt wie erwartet hart auf dem Schutt aufzuschlagen, stürzten wir in die Kanalisation hinunter.
    Als wir dort lagen, war ich für einen Moment orientierungslos. Dann presste mich die erdrückende Last von fünfhundert oder mehr Pfund sterbendem Andersartigen samt langer Steinrobe   – dieser war fremdartig gekleidet   – tief in den Schlamm am Boden des Kanals. Für einige Augenblicke spürte ich, wie sich die Robe um meine Schattenrüstung wickelte und versuchte, mich zu fangen und zu zerquetschen.
    Dann erlahmte der Durkoth, und seine Kleidung erstarrte an Ort und Stelle   – die halb offene Hand eines Steinriesen, die meine Brust umfasste. Ich hatte keine Zeit mehr gehabt, noch einmal Luft zu holen, ehe wir eingetaucht waren, und nun glaubte ich, meine Lunge müsse platzen, bis ich mich von der gewaltigen Last befreit hatte. Nur der Umstand, dass meine Schattenrüstung den zupackenden Stein daran gehindert hatte, fester zuzugreifen, rettete mich. Ich hatte gerade genug Platz, um mich von dem toten Andersartigen zu befreien, auch wenn ich dabei ein wenig Haut einbüßte.
    Als mein Kopf endlich durch die Oberfläche stieß, füllte ich krampfhaft meine Lunge mit Luft, ehe ich an den Rand des Kanals schwamm. Hier unter den Stolprern, wo so viele Zuflüsse vom Sovann- und vom Kanatheahügel mündeten, um gemeinsam den Weg in die Bucht anzutreten, strömte die Brühe schnell dahin. Ich zog mich auf den schmalen Sims und gab Triss frei, während ich mich zur Seite fallen ließ.
    Eine gute Minute lag ich einfach nur dort im Dunkeln, keuchte abgehackt vor mich hin und versuchte, wieder zu Kräften zu kommen. Der Gestank hätte unerträglich sein müssen, aber nach der Zeit, die ich gerade erst ganz ohne Luft verbracht hatte, empfand ich ihn allein aufgrund der Tatsache, dass ich

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