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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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abhebt.«
    »Wie?«, fragte Hera irgendwo in der Dunkelheit hinter dem Schornstein.
    »Geschäftsgeheimnis.« Ich war nicht bereit, jetzt schon von Magie zu sprechen, obwohl mir klar war, dass sie in mir längst einen Magier erkannt hatten. »Jeder, der von unten raufguckt und wirklich darüber nachdenkt, kann sich ausrechnen, dass es hier oben noch einen Hohlraum geben muss, aber es gibt ein paar Faktoren, die die Leute daran hindern werden, sich den Kopf darüber zu zerbrechen oder der Sache auf den Grund zu gehen.
    Zunächst ist der Boden des Hauptdachbodens unter uns total verrottet und geneigt, jeden, der ihn betritt, in das Erdgeschoss der Brauerei zu befördern. Das ist ein Sturz von dreißig Fuß, und es gibt in der alten Brauanlage genug Ecken und Kanten, um einen Sturz aus dieser Höhe tödlich ausgehen zu lassen. Zweitens residiert im Erdgeschoss der Brauerei eine Carassaatmüllerin, die ihre kleine Truppe Schädelknacker immer gut bestäubt hält, wodurch sie paranoid werden, bisweilen auch mörderisch, und verdammt schwer von Begriff. Außerdem sorgt dasdafür, dass sich mit Ausnahme der Staubmänner alle von diesem Gebäude fernhalten.«
    »Klingt nach den perfekten Nachbarn für so etwas wie das hier.« Stal nickte anerkennend, und zum ersten Mal hörte sie sich in meinen Ohren nicht feindselig oder misstrauisch an.
    »Ziemlich. Solange wir also nicht mehr Geräusche machen als die Ratten, Fledermäuse, Schleicher und Tässchen und die diversen Kreaturen, die Jagd auf sie machen, werden die uns keinen Ärger machen.
    Also, wer hat Hunger?« Ich hatte gerade die magischen Siegel zweier Amphoren geknackt, um die enthaltenen Rationen herauszuholen. Die erste enthielt saubere Päckchen gepökelten Schweinefleischs, die andere Beutel mit Reiskeksen. »Das schmeckt natürlich alles nach der Innenseite einer Amphore, aber in der Not hält es Haut und Knochen zusammen.«
    »Hört sich   … köstlich an«, sagte Hera in einem Ton, der andeutete, dass sie sich das in erster Linie selbst einzureden versuchte. »Wir würden gern etwas davon essen.«
    Ich warf ihr einen Beutel mit Reiskeksen zu und schubste ein schmieriges Päckchen Schweinefleisch über den Boden zu Stal, ehe ich mich der nächsten Amphore widmete. Sie enthielt Decken und eine große Flasche Kyles, ein Sechsjähriger. Er war trinkbar aber nicht annähernd so gut wie der Fünfzehner, den ich in meiner Hauptreserve verwahrte   – eine ökonomische Notwendigkeit in Anbetracht des Zustands meiner Börse. Ich legte die Flasche zur Seite und verteilte die Decken.
    »In dieser Hitze werdet Ihr sie nicht brauchen, aber sie können uns als Polster für den Boden dienen. Ich habe vor einer Weile versucht, einen Strohballen raufzuschaffen, aber das hat nicht funktioniert. Selbst eine starke Mischung aus Feinstrahl und Mottenkraut kann die Ratten und Tässchen nicht fernhalten, wenn sie an den Carassamen waren.«
    Die nächste Amphore enthielt Wasserschläuche, und ichreichte einen Hera, die ihn zu Stal trug. In den übrigen Amphoren waren noch andere Vorräte, aber ich wollte die verzauberten Siegel nicht brechen, solange ich nicht dazu gezwungen war. Einerseits war ich dafür zu bequem, andererseits wollte ich sie für künftigen Bedarf zurückbehalten.
    Widerstrebend ließ ich auch den Kyles unangetastet, nicht nur den Sechsjährigen, sondern auch das Fläschchen Fünfzehnjährigen in meinem Bündel, und schnappte mir stattdessen einen Wasserschlauch. Um das salzige Fleisch und die knochentrockenen Reiskekse hinunterzuspülen, brauchte es eine Menge Flüssigkeit. Nun, da grundlegende Annehmlichkeiten geschaffen waren, war es Zeit, andere, gefährlichere Notwendigkeiten in Angriff zu nehmen.
    Mit vorsichtigen Bewegungen ging ich zu einem anderen halbierten Fass und setzte mich. Es stand auf der Mitte zwischen der Magierlampe und Stal, und mein Schatten fiel über die untere Hälfte ihres Körpers   – was mich betraf, eine beabsichtigte Wirkung. Ich mochte der Dyade zugetan sein, aber ich war immer noch weit davon entfernt, ihr zu trauen, und auf diese Weise diente mir Triss als kleine Rückversicherung.
    »Wir müssen reden«, sagte ich leise.
    Irgendwo hinter mir hörte Hera mit der Inspektion des Dachbodens auf. Ich drehte mich halb um, sodass ich beide Hälften der Dyade im Auge behalten konnte. Eine von Heras Händen war außer Sichtweite, verborgen hinter ihrer Hüfte, aber ich konnte mir denken, dass sie dort einen ihrer Kampfzauberstäbe

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