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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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und kaum groß genug für einen Menschen, umso weniger, da eine Bambusleiter einen Teil des Platzes beanspruchte.
    »Ich habe ein paar Überraschungen für ungebetene Besucher eingebaut, also gehe ich am besten voraus.« Ich nahm mein Bündel ab und benutzte ein Seil, das ich aus einer Seitentasche nahm, um es in die Dunkelheit hinabzulassen, ehe ich selbst in das Loch kletterte. »Die Leiter ist bruchgefährdet. Zwei auf einmal trägt sie nicht. Wartet, bis ich euch rufe, ehe ihr hinabsteigt. Oh, und die Decke ist niedrig. Gebt also Acht.«
    Stal kam als Zweite, Hera folgte nach. Kaum waren sie unten, wies ich sie an, still zu sein und noch ein wenig zu warten. Dann musste ich wieder hinaufklettern und den Deckel schließen. Als das erledigt war und ich einen dicken, lichtschluckenden Vorhang über die Öffnung hatte fallen lassen, die ich in die Seitenwand des Schornsteins geschnitten hatte, fing ich endlich an, mich zu entspannen.
    »Noch eine halbe Minute«, sagte ich, während ich in meinem Bündel nach der intensiven, kleinen Magierlampe suchte.
    Ich hatte vorgehabt, sie langsam herauszuholen, damit sich alle an das Licht gewöhnen konnten, doch sie polterte auf den Boden, als ich ein Hemd herauszog, und das Licht stach mir in die Augen. Hera fluchte, und sogar Stal, die ihren Rücken an Heras gedrückt hatte, grunzte kummervoll über die reflektierte Helligkeit.
    Der nunmehr erhellte Raum war lang und niedrig, nicht mehr als fünf Fuß in der Mitte, direkt unter einem First, von dem aus die Decke noch weiter abfiel. Es war eine Art nachrangiger Lagerraum über dem eigentlichen Dachboden im Südflügel der Brauerei. Als ich ihn entdeckt hatte, war er vollgestopft mit vor sich hin rottenden Teilen alter Braugerätschaften, von denenich die meisten inzwischen eine Etage tiefer geschafft hatte. Die Grundfläche des Raums maß vielleicht fünfzig mal fünfzehn Fuß.
    Wenn man sich nicht an den Ratten störte, den Fledermäusen und Schleichern, der vollkommenen Abwesenheit von frischer Luft und dem ständigen Risiko, dank der besonderen Eigenschaften der Nachbarn weiter unten den Feuertod zu sterben, war es hier tatsächlich netter als in meiner Kammer im Greifen.
    »Wird die Magierlampe keine Aufmerksamkeit erregen?«, fragte eine immer noch blinzelnde Hera.
    »Unwahrscheinlich.« Ich hob die Lampe auf und klemmte sie in eine Lücke zwischen den Ziegelsteinen des Schornsteins, wodurch wir ein angenehmeres Licht erhielten   – der Kamin beschattete derweil ein gutes Drittel des Raumes. »Die Decke über dem Raum unter uns ist verputzt, da kommt kein Licht durch, und das Dach über uns ist erschreckend solide.«
    »Und die Geräusche?« Nachdem sie Stal vorsichtig geholfen hatte, sich an ein umgedrehtes halbes Fass zu lehnen, fing Hera an, durch den Raum zu streifen, und schaute in jede noch so kleine Ritze.
    »Geräusche dürften kein ernsthaftes Problem darstellen, solange wir sie auf ein akzeptables Minimum beschränken«, antwortete ich ihr.
    Ich ging in die Ecke, in der ich ein halbes Dutzend großer Amphoren verstaut hatte. Ordentlich versiegelt ergeben die irdenen Gefäße einen billigen, ungeziefersicheren Lagerplatz. Dazu ein paar einfache Banne, und sie halten Nahrungsmittel und andere verderbliche Güter jahrelang frisch. Dieser Tage kaufte ich meine stets von der Ladefläche eines Wagens, der die leeren Amphoren aus den hiesigen Tavernen abholte. Dabei gibt es immer Bruch, weshalb der Vorarbeiter im Lager der Stibitzerei gegenüber ein Auge zudrückte, solange er seinen Anteil erhielt.
    »Die Nachbarn unten?«, ging Stal dazwischen. »Ich nehme an,in so einem gut erhalten Gemäuer gibt es Nachbarn. Was sind das für Leute? Können die hier raufkommen?«
    Mir war inzwischen klar, dass ich keinen Frieden bekommen würde, solange ich sie nicht beruhigt hatte, und dass »vertraut mir« dazu nicht reichen würde. Wären unsere Rollen umgekehrt verteilt gewesen, hätte ich mich genauso verhalten wie sie. Statt nun noch zwanzig Fragen über mich ergehen zu lassen, beschloss ich, ihnen gleich einen Rundumschlag zu liefern.
    »Eine Etage unter uns ist ein zweiter, größerer Dachboden. Da gab es früher eine Leiter, die durch eine Klapptür hier herauf geführt hat. Ich habe die Leiter hochgezogen   – sie ist jetzt in dem Kamin   – und die Klapptür zugenagelt. Außerdem habe ich das Loch von unten verputzt und den Putz künstlich altern lassen, damit er sich nicht von der übrigen Decke

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