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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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spreche kein Deutsch.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, gesagt zu haben, dass der Artikel nur auf Deutsch erschienen ist.«
    Wieder war Straub in die Falle getappt. Dass einem so gewieften Politiker wie ihm in so kurzer Zeit so viele Fehler
unterliefen, zeigte Tweed, unter welchem enormen Druck er stehen musste.
    Der Vizepräsident lehnte sich ostentativ in seinem Sessel zurück und versuchte, nach außen Gelassenheit zu demonstrieren und sich wieder in den Griff zu bekommen. Dabei bediente er sich der Methode, die er bei gefährlichen Gegnern immer anwandte: Er griff an.
    »Tweed, eigentlich bin ich hergekommen, um Ihnen nahe zu legen, Ihre Ermittlungen hier in der Schweiz einzustellen. Was bringt das denn? Ich finde, Sie sollten zurück nach England fahren und den Fall der Schweizer Polizei überlassen.«
    »Ich arbeite mit der Schweizer Polizei bereits eng zusammen. Außerdem ist einer der Morde in England verübt worden.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie von meinem Vorschlag nichts hören wollen?«
    »Stimmt. Genau das wollte ich damit sagen.«
    Straub sprang aus seinem Sessel hoch. Er lief zur Tür und riss sie auf, drehte sich dann aber noch einmal um. Auf seinem sonst so glatten, nichts sagenden Gesicht stand blanker Hass. Tweed musste an das Porträt von Roman denken, das Marienetta gemalt hatte und das diesen mit wutverzerrter Fratze zeigte.
    »Das wird Ihnen noch Leid tun«, schnarrte Straub und knallte dann die Tür hinter sich zu.

26
    Als Newman und Paula die Hotelhalle betraten, wimmelte es dort von Menschen. An der Rezeption stand ein überforderter Aushilfsportier, der die Fragen von mehreren Leuten gleichzeitig zu beantworten versuchte. Als er Paula sah, winkte er ihr mit einem dicken Umschlag. Erstaunt nahm sie ihn an sich, woraufhin sich der Portier wieder den anderen Gästen widmete. Zusammen mit Newman setzte sich Paula an einen Tisch mit Blick auf den Eingang zur Lounge. Sie nahm an, dass der Umschlag etwas für Tweed enthielt. Die Lasche war nur eingesteckt und nicht zugeklebt.
    Vorsichtig öffnete Paula den Umschlag und zog vier Eisenbahnfahrkarten erster Klasse, Raucherabteil, heraus, die auf den folgenden Tag datiert waren und für einen Expresszug von Zürich nach Lugano galten, der um 13.07 Uhr abfuhr. Paula runzelte die Stirn und besah sich die Vorderseite des Umschlags. Er war an Roman Arbogast adressiert. Der gestresste Angestellte an der Rezeption hatte ihr aus Versehen den falschen Umschlag gegeben. Paula warf Newman, der die Adresse ebenfalls gelesen hatte, einen viel sagenden Blick zu »Sehr interessant«, flüsterte er und fügte mit lauter Stimme an: »Möchten Sie etwas trinken, Paula?«
    »Einen Kaffee und ein stilles Mineralwasser. Ich muss den Umschlag so schnell wie möglich wieder loswerden …«
    Der Angestellte an der Rezeption hatte gerade eine Menge Ärger mit einem Gast, der sich über die Höhe seiner
Rechnung beschwerte, während zwei andere ungeduldig darauf warteten, dass der Disput endlich beigelegt wurde. Paula trat entschlossen an die Rezeption heran und legte dem Angestellten den Umschlag hin.
    »Der ist nicht für mich. Schauen Sie doch mal auf den Namen.«
    Der Angestellte legte den Umschlag achtlos beiseite und wandte sich wieder dem unzufriedenen Gast zu. Paula ging zu Newman zurück und trank von ihrem Kaffee, den der Kellner inzwischen gebracht hatte. Newman hatte sich für einen doppelten Scotch entschieden. Paula warf einen suchenden Blick in die Lounge.
    Dort saß an einem Tisch in der Nähe des Eingangs ein Mann, der mit seinem Aktenkoffer und dem dunklen Anzug auf den ersten Blick wie ein leitender Bankangestellter aussah. Er hielt ein paar Papiere in der Hand und schien noch ziemlich jung zu sein. Auf einmal schaute er auf und taxierte Paula durch seine Goldrandbrille. Als er bemerkte, dass ein Mann neben ihr saß, senkte er rasch wieder den Blick. Pech gehabt, dachte Paula.
    »Vier Fahrkarten«, flüsterte Newman. »Arbogast, Marienetta, Sophie und Broden.«
    »Oder Black Jack. Sobald Sie Ihren Whisky ausgetrunken haben, gehen wir hinauf zu Tweed und erzählen ihm, was wir herausgefunden haben. Aber lassen Sie sich nur Zeit, kein Grund zur Eile.«
    »Morgen um dreizehn Uhr sieben also. Der Schnellzug von Zürich nach Lugano, der vom Hauptbahnhof abgeht. Wir …«
    Newman hörte abrupt zu reden auf. Paula sah ihn erstaunt an. Was hatte er denn plötzlich? Hastig trank er seinen Whisky aus, ergriff Paulas Arm und schob sie in Richtung der

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