Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Aufzüge, von denen einer gerade unbesetzt war. Erst nachdem sich die Lifttür geschlossen und die Kabine sich in Bewegung gesetzt hatte, wandte er sich an Paula.

    »Haben Sie den Bankierstypen in der Lounge gesehen?«
    »Ja. Es kam mir so vor, als hätte er mich interessiert angeschaut. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung.«
    »Der Mann konnte von den Lippen lesen. Vermutlich hat er alles notiert, was ich gesagt habe.«
    »Das macht doch nichts«, sagte Paula, während sie aus dem Lift stiegen.
    Sie wusste, dass Newman in Surrey gelernt hatte, wie man Menschen erkannte, die anderen von den Lippen lasen. Man merkte es an der Intensität ihres Blickes, mit der sie auf den Mund ihrer Zielperson starrten. Trotzdem glaubte sie, dass Newman sich das in diesem Fall nur eingebildet hatte. Vor Tweeds Suite angekommen, klopften sie. Er öffnete die Tür und bat sie einzutreten.
    Im Wohnbereich lehnte Marler wie immer mit dem Rücken an der Wand und rauchte eine seiner Kingsize-Zigaretten. Als er die beiden sah, winkte er ihnen zu.
    »Sie waren aber ganz schön lange weg«, sagte Tweed zu Paula. »Ich bin froh, dass Newman Sie gefunden hat.«
    »Er war ganz brav und ist mir nicht in die Quere gekommen. Aber jetzt habe ich Ihnen eine Menge zu erzählen.«
    »Wahrscheinlich auch von Ihrem Besuch im Schweizer Hauptquartier von ACTIL«, sagte Marler lächelnd. »Seltsam, dass die Tür offen stand und Sie einfach hineinspazieren konnten.«
    »Dann haben Sie mir also auch nachspioniert«, sagte Paula pikiert.
    »Sie hätten allen Grund, mir dafür dankbar zu sein«, entgegnete Marler. »Immerhin hat man versucht, Sie heute in der Altstadt umzubringen. Ist es da nicht verständlich, wenn Tweed Vorkehrungen zu Ihrem Schutz trifft? Außerdem haben Sie mich gar nicht gesehen.«
    Paula zog Mantel und Schal aus und ließ sich in einen Lehnsessel sinken. Tweed gab ihr ein Glas Wasser, das sie dankbar annahm.

    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte Sie nicht kritisieren. Ich weiß, dass wir ein Team sind, und ich bin Ihnen auch dankbar dafür, dass Sie mich beschützt haben. Aber ich hatte einen ziemlich arbeitsreichen Vormittag, und es ärgert mich, dass ich mich schon wieder so nervös fühle und nicht weiß, weshalb.«
    Es klopfte an der Tür. Newman öffnete und ließ Butler und Nield herein. Butlers Stirn zierte ein großes Heftpflaster.
    »Sollen wir wieder gehen?«, fragte Nield, nachdem er einen Blick in die Runde geworfen hatte.
    »Nein, nein«, wiegelte Tweed ab. »Paula hat nur gerade angefangen zu erzählen, was sie heute im Laufe des Tages alles an Informationen gesammelt hat. Setzen Sie sich und hören Sie zu.«
    »Also, ich habe heute mit einigen Leuten Gespräche geführt«, begann Paula. »Noch vor dem Vorfall in der Altstadt habe ich mit Sam Snyder gesprochen …«
    Während Paula ihre Unterhaltung mit dem Reporter Wort für Wort wiedergab, hörten die anderen aufmerksam zu. Tweed hatte Gläser auf den Tisch gestellt und goss allen Wasser ein. Als Butler an der Reihe war, runzelte er die Stirn und deutete auf die Bar. Tweed verstand, nickte und gab ihm eine Flasche Bier. Paula hätte mit ihrer Gabe, Menschen zu befragen, auch eine sehr gute Staatsanwältin abgegeben, dachte er. Außerdem gefiel ihm, wie intelligent sie aus dem Gehörten ihre Schlüsse zog.
    »Das war Snyder«, beendete Paula diesen Teil ihres Berichts.
    »Interessant«, sagte Tweed. »Er streitet also nicht ab, dass er in Pinedale war und auch die anderen Morde recherchiert hat.«
    »Vielleicht ist er ja der Mörder«, sagte Newman.
    »Und wir wissen jetzt, dass er Elena Brucan kannte«, fuhr Tweed fort. »Für meinen Geschmack kennt er einfach
zu viele Leute in diesem blutigen Drama. Und außerdem hat er Sie gewarnt, Paula, und zwar noch vor dem Angriff in der Altstadt.«
    »Vielleicht verfügt er über Kontakte zur Unterwelt«, meinte Marler. »So, wie Bob und ich. Er hat doch etwas von ›Gerüchten‹ gesagt.«
    »Aber es wäre auch möglich, dass er selbst den Auftrag zu ihrer Ermordung gegeben hat und mit seiner Warnung nur den Verdacht von sich ablenken wollte«, spekulierte Newman.
    Paula warf ihm einen strengen Blick zu. Lassen Sie mich doch bitte endlich weiterreden! Dann erzählte sie von ihrem Besuch bei ACTIL. »Dabei hat mich unser Phantom Marler beschützt«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln in Marlers Richtung. Sie beschrieb ihre Überraschung, als sie in Arbogasts Büro lediglich Broden vorgefunden hatte, und schilderte

Weitere Kostenlose Bücher