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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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nicht, aber wenn es wirklich hart auf hart kommt, kann ich Sie nicht mehr decken. Ach
übrigens, in welchem Hotel werden Sie in Lugano absteigen?«
    »Im Splendide Royal, wo angeblich auch die Arbogasts absteigen. Nur wissen die noch nicht, dass wir ebenfalls dort sein werden.«
    »Danke. Vielleicht komme ich mit einem Hubschrauber nach. Also, passen Sie gut auf sich auf …«
     
    Als er wieder ins Hotel zurückkam, sah Tweed, dass Paula zusammen mit Black Jack Diamond in der Bar saß. Die Gute hört wohl nie auf, Informationen zu sammeln, dachte Tweed. Eine bemerkenswert tüchtige Frau.
    »Mein lieber Tweed, wie nett, Sie wiederzusehen«, ließ sich plötzlich eine Stimme mit amerikanischem Akzent hinter ihm vernehmen.
    Tweed drehte sich nach links um und sah sich Russell Straub gegenüber, der wie ein Honigkuchenpferd grinste. Muss wohl sein Wahlkampflächeln sein, dachte Tweed.
    »Sie sehen ja so zufrieden aus«, sagte er. »Haben Sie gerade einen Sieg errungen?«
    »Ich gehe aus jedem Kampf als Sieger hervor, merken Sie sich das. Mit Entschlossenheit, Beharrlichkeit und Willenskraft erreicht man alles.«
    »Ein wenig Machtgier wird schon auch dabei sein«, konterte Tweed mit eisigem Blick.
    »Wenn Sie’s so nennen wollen …«, sagte Straub völlig ungerührt. »Aber glauben Sie mir eines: Erfolg in der Politik hat auf die Dauer nur eine starke Persönlichkeit.«
    »Allerdings auch nur, wenn sie über eine untadelige Vergangenheit verfügt.«
    Straubs Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Sein Lächeln war wie weggewischt, die Mundwinkel zuckten, und er funkelte so böse aus den Augen, als könnte er auf der Stelle jemanden umbringen. Eine Sekunde später
jedoch hatte er sich wieder im Griff und bemühte sich, seinen Lapsus wieder wettzumachen.
    »Sie haben ja so Recht, Mr. Tweed«, sagte er und fügte in leisem Ton hinzu: »Ich habe mir sagen lassen, dass Sie der fähigste Ermittler in ganz Europa sein sollen.«
    »Wer immer Ihnen das gesagt hat, er hat maßlos übertrieben. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich habe zu tun …«
    »Dieses Stinktier würde ich nicht mal als ehrenamtlichen Schülerlotsen beschäftigen«, bemerkte Butler, als sie im Aufzug nach oben fuhren. »Sein Dauergrinsen ist einfach unerträglich.«
    »Was Sie eben mitbekommen haben, war wohl das Verlogenste, was mir je untergekommen ist«, sagte Tweed.
     
    Paula saß immer noch in der Hotelbar und hörte Black Jack zu. Bisher hatte sie von ihm noch nichts Brauchbares erfahren, und mit der Zeit ging ihr seine selbstzufriedene Art gehörig auf die Nerven. Also beschloss sie, dem Herrn etwas genauer auf den Zahn zu fühlen.
    »Soweit ich weiß, sind Sie ein glühender Verfechter der Todesstrafe«, sagte sie.
    Bisher hatte ihr Black Jack mit übereinander geschlagenen Beinen entspannt gegenüber gesessen und von vergangenen Heldentaten geprahlt. Jetzt aber reagierte er so, als hätte man auf seiner Haut eine brennende Zigarette ausgedrückt. Das selbstzufriedene Grinsen verschwand schlagartig, er stellte beide Beine auf den Boden und starrte Paula aus zornig flackernden Augen an.
    »Das hat Ihnen bestimmt Marienetta erzählt, stimmt’s? Dieses hinterhältige Luder kann überhaupt nichts für sich behalten. Glauben Sie mir, die Frau ist ein Teufel, auch wenn sie wie ein Engel aussieht.«
    »Nun machen Sie mal halblang, Jack. Einer unserer Leute war gestern Abend zufälligerweise in derselben
Kneipe wie Sie und hat dabei etwas von Ihrem Gespräch mitbekommen.«
    »Ja, wenn das so ist …« Er tätschelte Paulas Knie, was ihr gar nicht gefiel. »Dann habe ich die arme Marienetta ja zu Unrecht beschuldigt. Ich glaube, ich werde mir noch einen Whisky genehmigen. Irgendwas vom Frühstück liegt mir quer im Magen.«
    »Tun Sie das«, sagte Paula, die noch immer an ihrem ersten Glas Chardonnay nippte.
    Black Jack schnalzte mit den Fingern. »Kellner! Einen doppelten Scotch!«
    »Glauben Sie mir, ich kann es gut verstehen, dass Sie für die Todesstrafe sind«, versicherte ihm Paula. »Schließlich gibt es entsetzliche Menschen auf dieser Welt. Nehmen wir zum Beispiel den brutalen Killer, der hier in Europa und drüben in Maine herumläuft und die Leute enthauptet.«
    »Dann glauben Sie also, seine Opfer haben nur bekommen, was sie verdient haben?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht. Sie haben mich völlig missverstanden. Ich meinte doch den Täter, der diese unmenschlichen Verbrechen begangen hat. Für den könnte ich mir

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