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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gefunden - in Pinedale ebenso wie in der Nähe von Arbogasts Haus bei Bray und auf der Promenade an der Sihl, keine zehn Gehminuten von hier entfernt. Und dann ist da immer noch die Axt, die mögliche Tatwaffe, über die wir so gut wie gar nichts wissen.«
    Tweed ging zum Fenster und blickte hinaus. Dann drehte er sich um und kehrte zu dem Stuhl zurück, hinter dem er auch zuvor gestanden hatte.

    »Ich habe gerade gesehen, wie Arbogast und Sophie in eine Limousine gestiegen sind. Außerdem hat ein Hotelpage jede Menge Gepäck im Kofferraum verstaut. Es dürfte also sicher sein, dass sie tatsächlich nach Lugano fahren.«
    »Dann sollten wir uns auch auf den Weg machen«, sagte Paula und wollte schon aufstehen, wurde aber von Tweed mit einer Handbewegung zurückgehalten.
    »Eines muss ich Ihnen noch sagen, und zwar den wahren Grund, weshalb ich mir solche Sorgen mache. Sie alle sollten klipp und klar wissen, womit wir es in diesem Fall zu tun haben.«
    »Und womit haben wir es zu tun?«, fragte Marler.
    »Mit einem unberechenbaren Psychopathen.«

31
    Wie die meisten Schweizer Züge verließ auch der Cisalpino auf die Minute genau und fahrplanmäßig um 13.09 Uhr den Bahnhof von Zürich. Der lange, stromlinienförmige Schnellzug legte rasch an Geschwindigkeit zu, und bald lag Zürich weit hinter ihnen.
    Das Wetter war schlechter geworden, und tief liegende, unheilschwangere Wolken verdunkelten den Himmel. In einem Waggon im vorderen Teil des Zuges hatte sich die Familie Arbogast niedergelassen. Roman Arbogast saß ganz allein in einer Reihe. Auf dem Sitz neben ihm stand ein lederner Aktenkoffer, den er nicht aus den Augen ließ. In der Reihe jenseits des Ganges saß ebenfalls nur ein Passagier - Broden. Sophie hatte weiter hinten Platz genommen. Auf der Gepäckablage über ihr stapelten sich die Koffer. Auf der anderen Seite saß Black Jack, der mehrmals vergebens versucht hatte, eine Unterhaltung mit ihr zu beginnen. Sophie hatte ihn einfach ignoriert und weiter mit mürrischem Gesicht zum Fenster hinausgestarrt.
    In der Mitte des Zuges, in einem Waggon erster Klasse, der in zwei Abteile gegliedert war, saßen sich Paula und Tweed auf der Gangseite gegenüber. Paula war in Gedanken versunken und starrte ebenfalls zum Fenster hinaus. Ein Psychopath. Es hatte sie sehr nachdenklich gemacht, was Tweed in seiner Suite gesagt hatte. Vor ihrem geistigen Auge ließ sie alle Beteiligten in diesem Fall noch einmal Revue passieren. Woran erkannte man, ob jemand krankhaft wahnsinnig war? Ihr fiel wieder die Bemerkung Seales
ein, dass Menschen, die unter Wahnsinn leiden, die meiste Zeit über völlig normal erscheinen. Das machte sie noch nachdenklicher.
    Tweed hielt ein Faltblatt der Schweizer Bahn in der Hand und informierte sich, wie die einzelnen Stationen auf der Strecke nach Lugano hießen.
    »Wir halten kurz in Zug. Das muss jetzt bald kommen«, sagte er. »Danach noch in einem Kaff namens Arth-Goldau, und dann fahren wir ohne Halt durch Göschenen, das am Eingang des berühmten Gotthardtunnels liegt. Die Fahrt unter den Bergen des Berner Oberlands hindurch dauert ganze zehn Minuten. Der Ort am Ausgang heißt Airolo, aber dort halten wir auch nicht. Dahinter beginnt das Tessin, und dann sind wir auch schon bald in Lugano.«
    »Wie lange werden wir denn noch unterwegs sein?«, wollte Paula wissen.
    »Etwa zwei Stunden.«
    Newman tauchte draußen auf dem Gang auf, trat ein, schloss die Abteiltür und setzte sich neben Paula.
    »Diese Fahrt scheint sich wirklich zu lohnen, das sagt mir wenigstens mein Gefühl. Ich habe mich mal im Zug umgesehen. Die Arbogasts sitzen ganz vorn, und zwar Roman, Sophie und Black Jack, der ihnen nicht von der Seite zu weichen scheint.«
    »Was ist mit Marienetta?«, erkundigte sich Tweed.
    »Oh! Ich habe völlig vergessen, Ihnen zu sagen, dass sie einen Zug früher genommen hat und allein vorausfährt«, sagte Paula und lächelte verlegen. »Vermutlich hat sie keine Lust, mit Sophie in einem Abteil zu reisen. Ich habe gehört, dass die zwei noch nie gut miteinander ausgekommen sind.«
    »Aber ich habe auch noch eine andere Überraschung für Sie«, fuhr Newman grinsend fort. »Ganz am Ende des Zuges gibt es ein Abteil, dessen Vorhänge zugezogen sind. Und was meinen Sie, wer dort sitzt? Russell Straub, unser
Vizepräsident! Ed Danvers stand draußen auf dem Gang, und wir haben ein bisschen geplaudert. ›Na, passen Sie immer noch auf den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten auf?‹,

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