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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wenigstens jemanden, mit dem ich reden kann.«
    Sophie überschlug sich fast vor Freundlichkeit und war kaum zu bremsen. Paula sah sie nachdenklich an und
fragte sich, welche Sophie nun die richtige war - das kichernde Schulmädchen oder die reife Erwachsene, die zwei wichtige Abteilungen bei ACTIL leitete.
    »Ich werde es mir überlegen«, erwiderte Paula lächelnd. »Aber es kann sein, dass wir noch eine Weile in Zürich bleiben werden.«
    »Ach so. Mir gefällt Zürich ja auch, aber jetzt kenne ich es langsam in- und auswendig und will mal was Neues sehen. Man hat mir gesagt, dass es im Tessin sogar Palmen gibt und dass es dort viel lockerer zugeht als hier. Schließlich ist das der italienisch sprechende Teil der Schweiz, in dem auch die Küche ganz anders sein soll. Ich kann es kaum erwarten, dort hinzukommen. Marienetta lässt das allerdings alles völlig kalt, obwohl sie auch noch nicht dort war. Bereits die Zugfahrt muss ein Erlebnis sein. Sie kommen doch mit, ja?«
    »Wenn es geht, gern.«
    Paula drehte sich um und wollte sich von Beck verabschieden, aber der hatte inzwischen das Hotel verlassen. Tweed wechselte ein letztes Wort mit Newman, der ebenfalls gerade am Gehen war, als Paula zu den beiden Männern trat.
    »Eigentlich wollte ich mich noch von Beck verabschieden«, sagte Paula bedauernd.
    »Machen Sie sich keine Gedanken«, sagte Tweed. »Er lässt Sie herzlich grüßen. Er hält übrigens große Stücke auf Sie, was Ihre Arbeit als Detektivin betrifft. Aber jetzt sollten wir lieber wieder nach oben gehen.«
    In diesem Augenblick kam Black Jack um die Ecke. Er trug handgenähte, weiße Schuhe, einen auffälligen gelben Anzug und eine rote Krawatte. Er hatte zwei große Koffer bei sich, die er nun neben Sophie abstellte.
    »Meine liebste Paula«, begrüßte er sie mit einem gewinnenden Lächeln, »mir kommt es vor, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie müssen unbedingt mit mir in die Bar und etwas trinken.«

    »Aber nur auf ein Glas. Ich habe nicht sehr viel Zeit.«
    Auf dem Weg zur Hotelbar drehte sich Paula noch einmal nach Sophie um. Eigentlich wollte sie ihr freundlich zuwinken, aber was sie nun sah, traf sie wie ein Schock. Sophies Gesicht war auf einmal vor Wut bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Sie warf Paula einen bitterbösen Blick zu und blickte dann demonstrativ zur Seite. Ihre Laune änderte sich anscheinend schneller als das Wetter im April. Was hatte sie nur so in Rage gebracht? Dass Paula von Black Jack auf einen Drink eingeladen worden war?
    Als Paula sich neben Black Jack an einen Tisch in der Ecke setzte, überschlugen sich ihre Gedanken. Das Kokain in Elenas Brucans Manteltasche, die unerfreuliche Begegnung mit Nathan Morgan. Hatte der Direktor der Special Branch die Stadt Zürich wirklich verlassen? Und dann dieser mysteriöse Mr. Mannix. War er wirklich ein Phantom? In seinem Zimmer war ihr aufgefallen, dass der Teppich vor dem Bett zu seltsamen Falten zusammengeschoben gewesen war. Es hatte fast so ausgesehen, als ob jemand darauf geschlafen hätte. Paula nahm sich vor, Tweed bei nächster Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen.
     
    Der noch immer als Bankier verkleidete Luigi hatte sich in der Halle herumgedrückt und mitbekommen, wie Sophie Paula erzählt hatte, mit welchem Zug sie und die anderen Arbogasts nach Lugano reisen wollten.
    Danach hatte er sich mit seinem Aktenkoffer samt Pistole von Paula unbemerkt zu den Aufzügen geschlichen. Die vergangene Nacht war ihm noch in schlimmer Erinnerung.
    Für einen Mann mit seiner Erfahrung war es zunächst kein Problem gewesen, das Schloss an Paulas Tür zu öffnen. Als er die Tür jedoch behutsam hatte öffnen wollen, hatte sie keinen Zentimeter nachgegeben. Zunächst hatte er es nicht glauben wollen und immer fester gegen die Tür gedrückt, aber dann war ihm ziemlich bald klar geworden,
dass irgendetwas die Tür blockierte. Trotz seiner beachtlichen Körperkraft hatte es ihm einfach nicht gelingen wollen, den Widerstand zu überwinden. Fluchend und frustriert war er in sein Zimmer zurückgekehrt.
    Aber Luigi war an unvorhergesehene Rückschläge gewöhnt und hatte in weiser Voraussicht sein Hotelzimmer für eine ganze Woche im Voraus bezahlt. Jetzt überlegte er sich, ob er mit einem Mietwagen nach Lugano fahren sollte, aber dann entschied er sich doch dafür, sich für alle Fälle telefonisch eine Fahrkarte erster Klasse für den Zug um 13.09 Uhr nach Lugano reservieren zu lassen. Den Wagen mietete er

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