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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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für ihn sei. Er nahm seinen Hörer ab, nachdem Monica den Anruf weitergeleitet hatte, und schob seinen Stuhl näher an die Wand. Snyder, der Newman noch immer keines Blickes gewürdigt hatte, stand unterdessen auf und betrachtete interessiert einen gerahmten Druck, der an der Wand neben Paulas Schreibtisch hing. Paula fiel auf, dass er ein Jackett und eine Hose aus grobem Tweed trug, dazu eine farbenfrohe Krawatte, auf der spielende Füchse abgebildet waren. Er sah eher aus wie ein Landadeliger und weniger wie ein Großstadtreporter.
    »Diesen Druck finde ich ausgesprochen schön. Ein Turner. Haben Sie den ausgesucht?«, fragte er Paula mit einem liebenswürdigen Lächeln.
    »Ja, habe ich.«
    »Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack. Das ist Perugia, nicht wahr? Dachte ich es mir doch. Turner konnte wie kein anderer Atmosphäre wiedergeben. Die Festung auf dem Berg strahlt Stärke und Macht aus. Meinen Glückwunsch.«
    »Vielen Dank.«
    Snyder kehrte wieder zu seinem Sessel zurück.

    Tweed hatte sich mittlerweile von seiner Überraschung erholt, Roman Arbogasts kehlige Stimme zu vernehmen.
    »Tweed, ich möchte Sie und Ihre beiden Freunde nur noch einmal an Sophies Geburtstag heute Abend erinnern. Es werden auch noch andere illustre Gäste anwesend sein.«
    »Wir werden gern kommen...«
    Dann wurde aufgelegt. Arbogast war nicht der Mensch, der für sinnloses Geplapper mehr Zeit als nötig verschwendete.
    »Wie ist denn nun Ihre Meinung zu dem grässlichen Mord an Holgate?« Snyder schien nicht locker lassen zu wollen.
    »Ich habe mir bisher noch keine gebildet.«
    »Sie sind wirklich ein harter Brocken«, meinte Snyder, wieder arrogant wie eh und je. »Ich glaube, ich mache mich lieber wieder auf die Socken. Ich habe nämlich ganz überraschend eine Einladung zur Geburtstagsparty von Sophie Arbogast erhalten. Wahrscheinlich erwartet ihr Vater, dass ich einen Artikel über die Fete schreibe.«
    Tweed spielte mit seinem Kugelschreiber herum. »Ich habe gehört, dass unter den Gästen auch Russel Straub sein soll. Ich dachte mir, ich warne Sie lieber.«
    »Die Zeitung mit meiner Story erscheint erst in der morgigen Ausgabe.«
    »Die man aber am Abend zuvor schon kaufen kann«, sagte Tweed. »Straub scheint mir die Sorte Politiker zu sein, die für alles und jedes einen Berater hat. Da kann es leicht sein, dass man ihm vorab ein Exemplar besorgt.«
    »Na und? Wenn Straub dort ist, werde ich erst recht hingehen.« Snyder hielt kurz inne. »Wissen Sie eigentlich, dass man Sie bis hierher verfolgt hat? Die Männer in dem Wagen sahen mir sehr nach Special Branch aus.«
    »Ist doch schön, wenn man so beschützt wird«, erwiderte Tweed und verbarg geschickt seine Überraschung.

    »Ich muss schon sagen, da gehen wirklich seltsame Dinge vor sich.« Snyder stand auf. »Drüben in Maine bin ich nur auf eine Mauer des Schweigens getroffen. Keiner wollte mit mir reden, alle waren schrecklich nervös. Also, passen Sie gut auf sich auf. Wir bleiben in Verbindung, Tweed...«
    Snyder lehnte Tweeds Angebot, ihn nach unten begleiten zu lassen, dankend ab und ging.
    Eine Weile sagte keiner ein Wort. Es war Paula, die schließlich, mit einem Blick zu Newman hinüber, das Schweigen brach.
    »Sie haben die ganze Zeit über kein Wort zu ihm gesagt«, bemerkte sie.
    »Und? Er hat schließlich auch nicht mit mir gesprochen.«
    »Immerhin war Snyder unser Gast. Es wäre Ihnen kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn Sie ihn wenigstens begrüßt hätten. Wo bleiben Ihre Manieren, Bob?«, sagte sie echauffiert. »Dass Sie ihn nicht leiden können, darf in diesem Fall keine Rolle spielen. Zu mir war er übrigens sehr nett, wie Sie ja selbst gehört haben.«
    »Ich hoffe, Sie haben Ihren Smalltalk mit ihm genossen«, versetzte Newman ironisch.
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe«, schnaubte Paula.
    Wieder läutete das Telefon. Monica ging ran und sagte dann zu Tweed: »Es ist für Sie - Chief Superintendent Buchanan.«
    »Hallo, Roy«, meldete sich Tweed. »Wie geht es Ihnen?«
    »Bescheiden. Man hat mir den Fall Holgate entzogen und mir verboten, auch nur einen meiner Männer darauf anzusetzen. Und jetzt raten Sie mal, wo der Befehl herkam. Vom Commissioner höchstpersönlich. Mit der Begründung, der Fall gehe nur die Polizei in Berkshire etwas an. Er hat überhaupt nicht mit sich reden lassen - als ob der Befehl von ganz oben gekommen ist. Aber Sie werden doch hoffentlich an dem Fall dranbleiben, oder?«

    »Und ob. Nach allem, was Sie mir

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