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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wollen, hielt aber mitten in der Bewegung inne und starrte den Reporter an.
    »Welcher Mord?«
    »Der an dem Hausmeister, dem man in diesem Kaff namens Pinedale den Kopf abgeschlagen hat. Südlich von
Portland. Der Kopf ist immer noch nicht aufgetaucht. Genau wie bei Holgate.«
    »Und darüber möchten Sie jetzt mit mir sprechen? Aber kommen Sie erst mal mit nach oben«, sagte er und drückte auf die Klingel.
    Paula wechselte einen kurzen Blick mit Newman, als sie den beiden Männern in Tweeds Büro folgte. Newman verdrehte nur die Augen, als wollte er sagen: Tweed hat sich mal wieder einwickeln lassen, aber Paula drückte ihn am Arm und flüsterte leise: »Keine Angst, Tweed weiß schon, was er tut...«
    Im Büro saß Monica immer noch vor dem Computer. Tweed bot seinem Besucher einen der Sessel an und nahm selbst hinter seinem Schreibtisch Platz.
    »Ich bin Sam Snyder...«
    »Ich weiß, aber ich befürchte, ich habe nicht viel Zeit für Sie. Also, was haben Sie mir zu sagen? Ich höre.«
    »In meinem Artikel wird auch stehen, dass der amerikanische Vizepräsident etwas außerhalb von Pinedale ein heruntergekommenes Anwesen besitzt.«
    »Dann wird ihm Ihr Artikel sicherlich nicht gefallen«, sagte Tweed. »Straub ist ja gerade in London eingetroffen.«
    »Ich gebe nur die Fakten wieder. Aber eines ist doch interessant: Vor drei Tagen kommt Russell Straub hier an, und gestern hat man Adam Holgates kopflose Leiche in der Nähe von Bray gefunden.«
    »Stellen Sie in Ihrem Artikel etwa eine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen her?«
    Snyder lächelte. Er war in der Tat eine bemerkenswerte Erscheinung mit seinem langen, ausgezehrten Raubvogelgesicht. Seine Nase erinnerte Paula an den Bug eines Eisbrechers, und die dunklen Augen erschienen ihr tief und unergründlich. Er drückte sich äußerst gewählt und bestimmt aus, und seine aufrechte Haltung machte es schwer, sein wahres Alter zu schätzen. War er vierzig, fünfzig oder
gar sechzig Jahre alt? Als Paula später Newman danach fragte, antwortete er ihr, dass Snyder immer schon alterslos gewesen sei. Obwohl er seine Arroganz verabscheue, könne er aber nicht umhin, die beruflichen Qualitäten des Reporters neidlos anzuerkennen.
    »Ob ich eine Verbindung zwischen bestimmten Ereignissen herstelle, Mr. Tweed?« Wieder erschien dieses eigenartige Lächeln auf Snyders Gesicht. »Selbstverständlich nicht. Ich stelle in meinem Artikel lediglich die Fakten dar.«
    »Wieso sind Sie eigentlich nach Amerika geflogen?«
    »Vor ein paar Tagen habe ich in der New York Times einen langen Artikel über den ersten Mord gelesen. Das war noch vor dem Verbrechen an Adam Holgate. Mir ist dabei aufgefallen, dass der Gerichtsmediziner - oder Medical Examiner, wie er drüben heißt - extra aus Boston geholt wurde. Warum hat man nicht den Leichenbeschauer aus Portland genommen? Ich war gerade mal vierundzwanzig Stunden drüben und bin gleich wieder zurückgeflogen. Gestern hat mich dann jemand von der amerikanischen Botschaft angerufen, einer von der Auslandsabteilung des FBI. Das hat schließlich den Ausschlag gegeben, dass ich den Artikel geschrieben habe.«
    »Und was hat der Mann vom FBI von Ihnen gewollt?«
    »Keine Ahnung, ich habe den Anruf nicht persönlich entgegengenommen. Der Pathologe aus Boston hieß übrigens Dr. Ramsey, er soll eine ziemliche Kapazität auf seinem Gebiet sein.«
    »Was genau hat denn nun Ihr Misstrauen geweckt? Haben Sie noch etwas anderes herausgefunden außer der Tatsache, dass der Gerichtsmediziner extra aus Boston kam?«
    »Und ob. Etwas außerhalb von Pinedale gab es bis vor kurzem ein Sanatorium für Geisteskranke. Ein Heim von der Sorte, in das reiche Leute ihre unliebsamen Verwandten abschieben, wenn die nicht mehr ganz richtig im Kopf
sind. Hank Foley, der enthauptete Hausmeister, hat dort gearbeitet. Kurz nachdem er ermordet wurde, ist dieses Heim bis auf die Grundmauern abgebrannt. Zum Glück waren keine Patienten mehr im Haus. Seine Besitzer, ein Ehepaar namens Bryan, sind seitdem verschwunden, und keiner scheint zu wissen, wohin.«
    »Wirklich äußerst verdächtig«, bemerkte Tweed.
    »Nun, Sir, ich war offen zu Ihnen. Jetzt sind Sie dran. Was haben Sie denn herausgefunden, als Sie gestern Nacht mit Chief Superintendent Buchanan in Bray waren?«
    »Ihnen scheinen da irgendwelche Gerüchte zu Ohren gekommen zu sein, Mr. Snyder.«
    In diesem Augenblick läutete das Telefon. Monica meldete sich, lauschte und gab Tweed zu verstehen, dass es

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