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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Normalerweise mied er Eifersucht – er verkniff sie sich selbst, und er ließ die Finger von eifersüchtigen Frauen. Er verlangte und gewährte absolute Freiheit. Londons besitzergreifender Blick ließ ihn jedoch innerlich jubilieren.
    »Auf diese Mädchen wirkt jedes männliche Wesen, das keine Ziege ist, wie ein Märchenprinz«, spielte er die Sache herunter.
    »Wenn man die Wahl hat zwischen diesen Flegeln aus dem Olivenhain, den Ziegen und dir«, erklärte sie trocken, »fällt die Entscheidung nicht schwer.« Sie verriet allerdings nicht, wie sie sich entscheiden würde.
    Er lachte, doch blieb ihm das Lachen auf einmal im Halse stecken. »Verdammte Scheiße!«, fluchte er.
    London folgte der Richtung seines Blickes. Sie übte sich in größerer Zurückhaltung und begnügte sich mit einem »Ach, du lieber Gott!«.
    Kaum eine halbe Meile entfernt blies das Dampfschiff der Erben eine schwarze Rauchwolke in den azurblauen Himmel und näherte sich in hohem Tempo der Insel. Bei der Geschwindigkeit würde das Schiff sie in wenigen Minuten erreicht haben.
    Bennett ließ die Steinkrüge fallen. Sie zerschellten auf dem felsigen Boden. »Kannst du rennen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dann los!«
    * * *
    »Der jungfräulichen Kriegerin sei Dank!«, rief Athene, als sie London und Bennett den Hang zum Strand hinunterhetzen sah. »Wir hatten ja keine Ahnung, wo ihr seid.«
    Bei dem Gedanken, dass ihr Vater und die Erben nahten, hämmerte London das Herz bis zum Hals. Am Ufer stoppte Bennett und streckte die Arme aus, um London zum Kaik zu tragen, doch sie winkte ab.
    »Ganz wie Mylady wünschen«, sagte er.
    Dann eilte er durch das seichte Wasser zu dem vor Anker liegenden Boot. London folgte ihm und stellte fest, dass es schwieriger als gedacht war, sich durch das Wasser zu kämpfen. Ihr Rock zog in der Brandung schwer an ihr. Dennoch erreichte sie das Boot nur kurz hinter Bennett. Der hob sie hoch, und Kallas zog sie nach oben, bis sie sich an Deck des Kaiks wiederfand. Den umwickelten Spiegel hielt sie die ganze Zeit über fest in der Hand.
    »Wie schnell kommen wir hier weg?«, erkundigte sich Bennett bei Kallas.
    »Nicht schnell genug«, lautete dessen düstere Antwort. »Wir müssen sie irgendwie ablenken.«
    »Damit kann ich dienen«, erklärte Athene und trat vor. Ihr Blick fiel kurz auf den durchweichten, verschmutzten Saum des Kleides, das sie London geliehen hatte, doch schien sie dessen armseliger Zustand nicht weiter zu stören. Gott sei Dank. London konnte es schließlich nicht ersetzen.
    »Was haben Sie im Sinn?«, fragte sie.
    »Einen Zauber«, erwiderte die Hexe. »Und zwar einen ziemlich starken, aber ich werde ihn schon hinbekommen.«
    Bennett, der Kallas bereits mit dem Hauptsegel half, fragte: »Hast du den Spruch schon einmal angewandt?«
    Athene schüttelte den Kopf, wirkte jedoch gelassen. »Noch nicht, aber ich habe viel darüber gelesen. Also, keine Bange.«
    Während Bennett noch darüber nachsann, bewunderte London erneut Athenes Ausstrahlung und Selbstvertrauen. Aus dem Ton der Hexe sprach nicht nur die felsenfeste Überzeugung, dass sie den Zauber meistern konnte, sie verlieh darüber hinaus ihren Worten ein Gewicht, das Bennett auf ihre Meinung hören ließ, als sei es die eines Mannes. London wünschte sich, sie besäße auch ein solches Selbstvertrauen. Und sie durfte jetzt selbstbewusst auftreten. Sie brauchte es nur zu tun.
    »Dann mach mal«, sagte Bennett schließlich zu Athene.
    »Ich brauche ein paar Nägel«, wandte die sich an Kallas.
    »Ich bitte Sie, tun Sie meinem Vater nichts zuleide.« London legte eine Hand auf Athenes Arm. »Er hat schreckliche Dinge getan, aber ich darf nicht zulassen, dass ihm ein Leid geschieht.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, versicherte Athene. »Ihm wird nichts passieren.« Sie wandte sich an Kallas: »Die Nägel!«
    Er runzelte die Stirn, stellte jedoch ausnahmsweise keine Fragen. »Drunten im Laderaum.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, eilte Athene unter Deck.
    »London, wir brauchen deine Hilfe, um hier wegzukommen.«
    »Natürlich.« London legte den Spiegel in den Aufbau des Achterdecks, dann ging sie schnell auf ihren Posten am Vordersegel.
    Das Kaik verwandelte sich in einen emsigen Bienenstock. Unter Anweisung des Kapitäns setzten London, Bennett und Kallas selbst die Segel. Sowohl Bennett als auch London hatten am Vortag gut aufgepasst, die ganze Prozedur ging nun sehr viel schneller vonstatten. Jeder von ihnen hisste genau im

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