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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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musterte. Immer noch klebte das feuchte Unterkleid an ihrer Haut. »Wir müssen zurück zum Boot«, sagte er, mehr zu sich selbst als zu ihr. Sie nickte, wenn auch mit sichtlichem Widerwillen. Verdammt! Die Leidenschaft, die in ihr brannte, würde ihn noch umbringen – aber einen solchen Tod würde er mit Freuden sterben.
    Sie kehrten zurück zu ihrer Kleidung und zogen sich rasch an. Wieder musste er die Prozedur über sich ergehen lassen und sich umdrehen, damit sie ihr Unterkleid abstreifen und auswringen konnte, bevor sie es wieder überzog. Bennett verzichtete auf sein Jackett und wickelte den Spiegel darin ein. Bevor sie den Fluss hinter sich ließen, füllte Bennett die Steinkrüge mit Wasser. »Das wird uns guttun«, sagte er. Der Dorfbewohner hatte nicht zu viel versprochen. Das kühle Wasser schmeckte köstlich.
    Während Bennett das Wasser schleppte, trug London den eingewickelten Spiegel aus dem Tal. Auf dem Rückweg kam sie besser zurecht, sie stolperte weniger und fand leichter Halt. Als sie durch den Olivenhain gingen, zeigte Bennett auf den Baum mit der Eule. Sie saß noch immer dort und beäugte sie mürrisch. »Halt dem Vogel den Spiegel hin. Du brauchst ihn dazu nicht auszuwickeln.«
    Verwundert folgte London seiner Aufforderung. Die Eule gab vernehmlich Laut, tänzelte hin und her und flog schließlich laut rufend davon. London duckte sich, achtete jedoch sorgfältig darauf, dabei den Spiegel zu schützen.
    »Vögel reagieren empfindlich auf Magie«, erklärte Bennett. »Das ist ein guter Test, wenn man auf der Suche nach einer Quelle ist. Deshalb flogen die Vögel aus den Bäumen auf, als wir aus dem Fluss kamen.«
    »Ich habe mich gefragt, warum mein Vater sich einen Papagei hielt«, sagte London. »Es war ein schrecklich übellauniges Biest. Jedes Mal, wenn ich an ihm vorbeikam, zog er an meinen Haaren und wollte mir die Augen aushacken. Wellington war sein Name.« Sie schüttelte sich bei der Erinnerung.
    »Mach einen Braten aus dem Vieh und serviere ihn mit Kastanienfüllung.« Er zog sie weiter.
    Sie schnitt eine Grimasse. »Wellington gäbe einen zähen Braten ab. Vielleicht könnte ich ihn erschießen und ausgestopft auf meinen Kaminsims stellen.«
    »Ich bringe den Brandy mit. Ein nettes Rendezvous am heimischen Kamin, das klingt reizend.«
    Die Vorstellung gefiel ihr, bis ihr einfiel: »Aber ich habe ja kein Zuhause mehr.« Auf der Suche nach irgendeinem Halt glitt ihr Blick in die Ferne.
    Es beeindruckte Bennett erneut, wie viel sie aufgegeben und in nur wenigen Tagen verloren hatte. Auch er wusste nicht, wie es mit ihr weitergehen sollte, wenn die Mission erfolgreich beendet war. Wenn es ihnen gelang, sie erfolgreich zu beenden. Und wenn sie überlebten …
    Bennett schwor sich zweierlei, während er ihr zusah, wie sie mit straffen Schultern durch den silbrig grünen Schatten des Olivenhains schritt: Zum einen würde er die Mission für die Klingen erfolgreich beenden, und zum anderen würde er London Harcourt beschützen. Notfalls würde er sein Leben für sie opfern. Sie war mutig und intelligent, aber eine Mission für die Klingen barg stets Gefahren, und zwar Gefahren von jener Art, mit der sie keine Erfahrung hatte. Er hingegen war ein an der Front erprobter Soldat, der im Krieg um die Magie der Welt kämpfte, und konnte für ihre Sicherheit sorgen.
    Sie erreichten das winzige Dorf, doch der Mann, der ihnen den Weg gewiesen hatte, war nirgends zu sehen. Die orangefarbene Katze lag jetzt auf der anderen Seite, das einzige Anzeichen dafür, dass sie sich überhaupt einmal gerührt hatte. Als eine Ziege auf London zutrottete, maß sie das Tier mit einem so wütenden Blick, dass es sich blökend trollte.
    »Was bist du doch für ein grimmiges Geschöpf geworden«, staunte er.
    »Der Schreck aller Papageien und Ziegen.«
    »Und aller Inselstrolche.« Er wies mit dem Kopf auf den Schatten eines Hauses. Dort drückten sich die fünf Jugendlichen aus dem Olivenhain herum. Mit düsterer Miene und lädierten Gesichtern beobachteten sie Bennett und London. Als er ihnen zulächelte, drängten sie sich wie Schafe meckernd aneinander.
    »Du hast ein paar Bewunderer«, bemerkte London. Mit anzüglichem Blick sah sie zum Fenster eines anderen Hauses. Von dort beobachteten sie drei kichernde Mädchen, die gerade erst zu Frauen heranwuchsen. Ihr Interesse galt mit ziemlicher Sicherheit nicht London.
    Deren Miene verriet eindeutiges Missfallen, was ihm absurderweise gefiel. Er wusste nicht, warum.

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