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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Sein Mongolisch reichte nicht aus, um in die am Lagerfeuer übliche männliche Prahlerei einzustimmen. Doch die Banditen amüsierten sich prächtig, lachten und knufften sich wie niedliche Bären.
    Das ging nun so seit Stunden. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Thalia saß schweigend neben ihm. So dicht, dass ihre Beine die seinen berührten. Im Schein des Feuers und vor der staubigen Wüstenlandschaft schien sie strahlend schön wie eine Fee. Die Wüstensonne hatte ihrer Haut einen goldenen Schimmer verliehen, und in ihren Haaren glänzten kupfer- und kastanienbraune Strähnen. Wenn er nicht bald etwas Zeit mit ihr allein hätte, lief er Gefahr, den Verstand zu verlieren.
    Doch egal wie freundlich die Banditen waren, Gabriel konnte nicht sicher sein, dass ihre Verbundenheit nicht genauso rasch umschlug. Wenn er gemeinsam mit Thalia vom Feuer aufstand, konnte er Altan und seine Männer dadurch verärgern. Das galt es unbedingt zu vermeiden. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der im Klassenzimmer festsaß und litt, während er ein Mädchen in der ersten Reihe anschmachtete. Er versuchte, sich auf ihren Auftrag zu konzentrieren.
    »Sag, was weißt du von dem Kloster, zu dem wir reisen?«, fragte er Altan. »Hast du schon einmal von ihm gehört?«
    Der Bandenführer zupfte an seinem Bart und dachte nach. »Ja, aber es war immer zu weit weg, als dass es uns interessiert hätte.«
    »Dann existiert es noch?«, fragte Thalia.
    Altan nickte. Das war beruhigend. »Man nennt es das Bergkloster. Es ist ein einsamer Ort. Nur ein paar Pilger kommen dorthin.«
    »Es können nicht viele Menschen dort leben«, bemerkte Thalia.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Altan. »Einige von meinen Banditenbrüdern haben mir erzählt, dass in dem Kloster einige Dutzend Mönche leben. Sie suchen die Abgeschiedenheit.«
    Gabriel dachte darüber nach, was das für die bevorstehende Schlacht bedeutete. Es fiel ihm verdammt schwer, sich auf etwas anderes als sein heftig pulsierendes Verlangen nach Thalia zu konzentrieren.
    »Sind Arkhi und Hammel nicht nach deinem Geschmack?«, fragte Altan in einer Pause.
    Gabriel leerte sofort das Gefäß, das man ihm gereicht hatte. Der starke Alkohol brannte in seiner Kehle. »Beides ist sehr gut. Viel besser als das schwache Zeug, das mir der Maharadscha von Kalam serviert hat.«
    Altan nickte und freute sich, einen Maharadscha in einer so wichtigen Sache zu übertrumpfen.
    »Unser Engländer hat auf etwas anderes Appetit«, gluckste ein Bandit, und sein Blick zuckte zu Thalia.
    Gabriel unterdrückte den Drang, aufzuspringen und den lüsternen Mistkerl zu würgen. Thalia schien nicht so aufgebracht, denn sie lächelte stillschweigend vor sich hin. Gabriel bemerkte allerdings, dass es ein bisschen angestrengt wirkte.
    »Weißt du, ich bin in der Wüste Gobi geboren und habe sie noch nie verlassen. Kein einziges Mal«, erklärte Altan plötzlich.
    »Die Wüste ist sehr schön.« Gabriel hielt es für das Beste, sich so positiv wie möglich zu äußern, auch wenn er keine Ahnung hatte, wieso der Bandenführer ihm das erzählte.
    »Sie ist ein schönes Miststück«, stimmte Altan zu. »Im einen Augenblick reißt sie dir mit ihren Klauen die Haut in Stücke, und im nächsten lädt sie dich in ihre weiche Muschi ein.«
    Die grobe Ausdrucksweise störte Thalia nicht im Geringsten. Sie verspannte sich nicht und wirkte nicht beleidigt. Gabriel hätte den Banditen sagen können, dass sie so leicht nichts schockierte. Das mochte er besonders an ihr.
    »Heute zum Beispiel«, fuhr Altan fort. »Dieser Sandsturm wollte uns auseinanderreißen, und wenn du ihm nicht geholfen hättest, wäre der dumme Dorj darin umgekommen. Aber keine hundert Yards südlich von hier befindet sich eine kleine Oase. Sie liegt gut geschützt und versteckt zwischen den Felsen.«
    Das hörte sich sehr vielversprechend an. »Warum haben wir nicht dort unser Lager aufgeschlagen?«
    »Dort ist nur Platz für zwei.«
    »Geschützt«, überlegte Gabriel laut.
    »Intim.« Altan lächelte nicht, doch seine Stimme klang amüsiert. »Und sicher.«
    Für die Folgen würde er geradestehen. Doch vermutlich gab es keine. Altan machte Gabriel ein Geschenk, und der war nicht so dumm, es abzulehnen. Gabriel ergriff Thalias Hand und stand auf. Die Pistole hing immer noch an seinem Gürtel, und ein Messer trug er ebenfalls bei sich. Wenn etwas passieren sollte, war er vorbereitet.
    Als Thalia aufsah, bemerkte sie Gabriels entschiedenen Blick und stand

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