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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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den Männern in die Hände fällt, die uns verfolgen, werdet ihr alles verlieren. Die Freiheit, die ihr liebt. Die Kontrolle über euer Schicksal. Sie werden euch alles nehmen, auf das ihr stolz seid.«
    Nachdenklich zupfte Altan an seinem Schnurrbart und ließ den Blick über den nördlichen Horizont gleiten. Er sah Dinge, die selbst einem erfahrenen Spurensucher wie Gabriel entgingen.
    »Macht euch auf den Weg«, forderte Altan sie auf, zog an den Zügeln seines Kamels und zog sich zu seinen Leuten zurück. Dann schrie er ein paar Männern etwas zu. Sie stiegen ab, brachten diverse Pakete herbei und überreichten sie Gabriel. Er öffnete sie und fand den Kessel sowie ihre Messer und Pistolen darin. Zwei weitere Männer traten nach vorn und händigten Gabriel und Thalia die beschlagnahmten Gewehre aus. Gabriel überprüfte sie sorgfältig, ebenso alle Waffen, und überzeugte sich, dass sie noch geladen waren. Er seufzte innerlich erleichtert auf, band seinen Pistolengurt um, schob das Messer in die Scheide und schulterte sein Gewehr. Thalia und die Stammesmänner taten es ihm gleich.
    »Geht und rettet die Welt«, sagte Altan.
    »Ihr lasst uns frei?«, fragte Thalia.
    »Frei?«, wiederholte Altan und drehte sich in seinem Sattel zu ihnen herum. »Ja, ihr seid frei.« Er wandte sich wieder seinen Männern zu und sprach so schnell mit ihnen, dass Gabriel es nicht verstand. Was immer er sagte, die Männer stimmten mit großer Begeisterung zu.
    Es gab keinen Grund, Altans Angebot anzuzweifeln. Gabriel und Thalia eilten zu ihren Kamelen, stiegen auf, und nachdem Gabriel noch einmal ihre Position überprüft hatte, brachen sie auf. Hoffentlich war der Tempel nicht mehr als ein oder zwei Tagesreisen entfernt. Bei weltlichen Dingen, wie dem Überbrücken von Entfernungen, schien der Kessel nicht hilfreich. Egal wie weit es noch war, Gabriel wollte die Strecke rasch hinter sich bringen. Womöglich hatte der Sturm ihnen etwas Zeit verschafft. Mit etwas Glück lagen die verdammten Erben unter Sandbergen begraben, aber das schien eher unwahrscheinlich. Selbst wenn sie den Tempel erreichten, bevor die Erben sie einholten, blieb ihnen nicht ausreichend Zeit, sich auf eine Belagerung vorzubereiten. Wenn der Tempel überhaupt noch stand. Gabriel fragte sich, wie viele Mönche dort lebten und ob sie in der Lage wären zu kämpfen. Er betete, dass das der Fall war. Andernfalls standen Thalia, er und die vier Hirten allein einer gesamten Armee gegenüber.
    Thalia, Gabriel und ihre Begleiter ritten Richtung Süden. Doch irgendwie erzeugten sie zu viel Lärm für eine Handvoll Kamele. Gabriel blickte über seine Schulter zurück. Altan und seine Männer ritten mit ihnen. Wie friedliche Lämmer folgte ihnen die gesamte Räuberbande.
    »Das fühlt sich nicht sehr frei an«, sagte Gabriel zu Altan.
    »Oh, ihr habt eure Freiheit«, antwortete der Bandenführer. »Aber meine Männer und ich sind zu dem Schluss gekommen, dass auch wir an unserer Freiheit hängen. Deshalb unterstützen wir euch bei eurer Aufgabe. Und«, fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu, »als ich dich gefragt habe, ob es einen Schatz gibt, hast du gesagt ›nicht wirklich‹. Das ist immer noch besser als gar keiner«.
    »Bei den Männern, die hinter uns her sind, handelt es sich um Mörder«, erklärte Gabriel.
    »Das sind wir auch. Wir sind sogar ziemlich gut im Töten. Und um ehrlich zu sein«, fügte er hinzu, »haben wir uns mit unseren Opfern ein bisschen gelangweilt. Sie haben sich so wenig gewehrt.«
    »Wenn ihr euch uns anschließt«, warnte Gabriel, »werdet ihr genug zu kämpfen haben.«
    Altan grinste. »Gut.« Er trat sein Kamel in die Seiten, und das Tier verfiel in einen Galopp. »Ich hoffe, es dauert nicht mehr lange«, rief er über seine Schulter hinweg.
    Gabriel sah zu Thalia, die leise vor sich hin kicherte. Sie wirkte weder ängstlich noch wütend. Nein, sie amüsierte sich. Sie bemerkte seinen fragenden Blick.
    »Männer«, sagte sie bedauernd, »sind die absurdesten Wesen auf dieser Erde.«
    »Es gibt noch Kamele«, gab Gabriel zu bedenken.
    »Glaub mir«, erwiderte sie, »die habe ich in meine Überlegungen einbezogen.«

16
    OASE
    Gabriel hatte genug. Seit er ihrem Kameraden das Leben gerettet hatte, behandelten die Räuber ihn wie einen verlorenen Bruder und nötigten ihn, reichlich zu essen und Arkhi zu trinken. Thalia und die Stammesangehörigen wurden ebenfalls nicht vernachlässigt und gut versorgt, doch Gabriel spielte die erste Geige.

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