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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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ihm gleich. Das Kamel starrte sie beide an, dann blickte es wiederkäuend auf die öde Landschaft. Schon vor dem Sturm hatte es nur wenige Orientierungspunkte gegeben, durch den Sturm waren auch die letzten Hinweise vernichtet.
    Gabriel richtete den Blick hoch zur Sonne, dann hinunter zur Erde, und musterte die Schatten. Eine Stunde. Die ganze verdammte Angelegenheit hatte nur eine Stunde gedauert. Als der Sandsturm über sie hergefallen war, hatte er sich die Position der Gruppe gemerkt. Doch sein ausgeprägter Orientierungssinn würde ihn und seinen neuen Freund zurück zu ihren Begleitern bringen. Auf dem Rücken des Kamels war nicht genügend Platz für zwei, sie mussten zu Fuß nach den anderen suchen.
    Sie entdeckten sie ungefähr eine halbe Meile weiter. Zu seiner Erleichterung befand sich Thalia wohlbehalten bei der Gruppe. Genau wie die Stammesangehörigen waren die Banditen bereits wieder auf ihre Kamele gestiegen. Nur Thalia saß noch nicht im Sattel. Altan schrie ihr etwas zu, doch sie schüttelte den Kopf, stemmte die Füße fest in den Boden und weigerte sich aufzusteigen. Sie schrie zurück. Dann entdeckten einige der Räuber Gabriel und ihren Kameraden und brüllten wild durcheinander. Alle drehten sich um. Thalia rannte auf ihn zu.
    »Ich habe meinen verdammten Hut verloren«, hob er an, bevor sie sich in seine Arme warf. Ermüdet von dem Kampf gegen den Sturm, ganz zu schweigen von dem Ringen mit dem Kamel, verlor Gabriel fast das Gleichgewicht. Sie hielt ihn mit zitterndem Körper fest. Ein leiser Schwall mongolischer Worte strömte über ihre Lippen, und obwohl er nicht alles verstand, erkannte er, dass es Dankesworte waren.
    »Alles ist gut, Liebling«, murmelte er, als er seine Arme um sie legte. »Ich bin … au!«
    Sie hatte ihn geschlagen. Gegen die Schulter. Ziemlich fest.
    »Hat der Wind dir dein verdammtes Gehirn weggeblasen?«, schrie sie. »So etwas Dummes darfst du nie wieder tun!«
    »Das kann ich dir nicht versprechen«, sagte er. »Du erteilst mir Anweisungen?«
    Tränen liefen über ihr reizendes Gesicht, das jetzt ziemlich wütend wirkte. »Ich binde dich verdammt noch mal fest, du irrer, mutiger Idiot!« Sie stapfte davon. »Gott bewahre mich vor Helden!«
    Er ließ sie nicht weit kommen. Seine Hand schoss nach vorn, griff ihren Arm und zog sie zurück. Sie wollte schon eine neue Schimpftirade ausstoßen, doch das wusste er zu verhindern, indem er seine Lippen auf ihren Mund presste.
    Erst nach einer ganzen Weile holte sie das Johlen der Banditen zurück in die Wirklichkeit. Gabriel bemerkte, dass die Kerle ihnen wie freundliche Onkel auf einer Hochzeit wohlwollend zugesehen hatten. Gott, was würde er für einen ruhigen, abgeschiedenen Raum mit einem Bett geben.
    Altan trieb sein Kamel zu Thalia und Gabriel. Der Mann, dem Gabriel das Leben gerettet hatte, trottete hinter ihm her. Der Anführer der Banditen blickte Gabriel eine Weile in die Augen. Den Arm fest um Thalias Taille gelegt starrte Gabriel zurück.
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, sagte Altan schließlich. »Wir hätten für euch nicht unser Leben aufs Spiel gesetzt.«
    »Ich weiß.«
    »Narr. Wir haben euch gefangen genommen.«
    »Hätte nicht jemand etwas getan, wäre er gestorben.«
    »Und dieser jemand warst du.«
    Gabriel zuckte mit den Schultern. »Ihr schient alle damit beschäftigt zu sein, nur euren eigenen Hintern zu retten.«
    Altan stieß ein Lachen hervor. »Das ist unsere oberste Regel. Aber offenbar nicht deine.« Er drehte sich zu seinen Männern um, die hinter ihm standen. »Keiner von ihnen ist so mutig wie du.«
    »Du musst dir bessere Männer suchen.«
    »Oder bessere Verbündete.« Altan schüttelte den Kopf, griff in seinen Del und holte den Rubin hervor. Er warf ihn Gabriel zu, der den großen Edelstein mit einer Hand auffing. »Es gibt kein Rennen.«
    »Nein.« Gabriel ließ den Rubin in die Innentasche seiner Jacke gleiten. Ihm entging nicht, dass die Stammesangehörigen erleichterte Blicke tauschten.
    »Auch keinen Schatz.«
    »Keinen richtigen.«
    »Aber ihr werdet dennoch verfolgt.«
    »Wir versuchen, etwas Wertvolleres als den Rubin zu schützen und es an einen sicheren Ort zu bringen«, erklärte Thalia. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Del s die Wangen trocken und ließ die Spuren von Erleichterung und Schrecken verschwinden. Sie hatte mehr Mumm als die meisten Männer. Gabriel verstand nicht ganz, wieso das Schicksal es so gut mit ihm meinte. »Aber«, fuhr sie fort, »wenn es

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