Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
Vom Netzwerk:
wegführten. Nach kurzer Zeit begegnete er kaum noch anderen Menschen und fand sich schließlich allein in einer nebligen dunklen Straße wieder. Eine große orangefarbene Katze schlich an ihm vorbei Richtung Hafen, um dort auf Fischfang zu gehen. Am Ende der Straße lag ein winziges Pub, aus dem gelbes Licht auf das feuchte Pflaster fiel. Wie bei einer Kaserne drangen aus dem Inneren lautes Gelächter und grobe Worte an sein Ohr.
    Die Kneipe erschien ihm wie das Paradies.
    Huntley ging auf das Pub zu. Er verspürte große Lust auf einen Kräuterschnaps. Zumindest in dieser Beziehung war er ein echter Engländer. Doch während er auf die einladende Tür zuschritt, sagten ihm seine Soldatensinne, dass ganz in der Nähe Ärger drohte. Er folgte den Geräuschen, und als er sah, was vor sich ging, geriet er so in Rage, dass er nicht mehr klar denken konnte: In einer finsteren Gasse jenseits der Straße prügelte ein halbes Dutzend Männer auf einen verletzten Mann ein. Ein paar andere standen daneben, um notfalls ebenfalls in den Kampf einzugreifen. Er erkannte augenblicklich, dass das nicht in Ordnung war und er dem verwundeten Mann helfen musste.
    So war Huntley dem Mann zu Hilfe geeilt.
    Jetzt kamen drei Männer auf ihn zu und schleuderten ihn gegen eine feuchte Backsteinmauer. Zum Glück verhinderte sein Gepäck, dass sein Kopf gegen die Steine krachte. Zwei Männer griffen seine Arme, während der dritte ihn in der Mitte festhielt. Bevor einer von ihnen einen Schlag landen konnte, rammte Huntley dem Mann vor sich das Knie in die Brust, der daraufhin keuchend die Luft ausstieß. Er bohrte dem Mann die Hacke seines Stiefels in die Rippen und schob ihn von sich. Japsend suchte der Kerl Halt und landete unsanft auf einem Stapel leerer Kisten, die unter seinem Gewicht zusammenkrachten. Geschickt befreite sich Huntley von den beiden anderen Männern.
    Er überlegte, ob er Gewehr oder Pistole zücken sollte, verwarf den Gedanken jedoch schnell. In engen Gassen wie dieser stellten Schusswaffen für denjenigen, der sie benutzte, eine ebenso große Gefahr dar wie für sein anvisiertes Ziel. Bei dem geringen Abstand war es ein Leichtes, dem Schützen die Waffe zu entreißen, sie umzudrehen und auf ihn zu richten.
    Dann musste Huntley eben die Fäuste benutzen. Kein Problem.
    Huntley stürzte sich auf die zwei Männer, die gleichzeitig auf das Opfer einprügelten. Einer der Angreifer schlug Huntley seine Faust ins Gesicht. Aber das war nichts verglichen mit dem, was das Opfer abbekommen hatte. Hemd und Weste des Mannes waren blutverschmiert, der Saum seines Jacketts eingerissen, das Gesicht geschwollen und aufgesprungen. Huntley hatte genügend Schlägereien erlebt. Sollte der Mann den Kampf überhaupt überleben, würde das Gesicht mit dem rötlichen Bart bleibende Schäden zurückbehalten. Aber zum Kuckuck, obwohl der Kerl taumelte und wankte, kämpfte er weiter.
    »Ich mag keine Schläger«, brummte Huntley. Er packte den Mann, der ihm soeben den Faustschlag verpasst hatte, am Hals und würgte ihn heftig.
    Der Mann versuchte, Huntleys Finger von seinem Hals zu lösen, doch Huntleys in fünfzehn Jahren Armee trainierte Hand blieb an Ort und Stelle. Dennoch gelang es dem Mann, ein paar Worte hervorzuwürgen.
    »Wer immer … Sie sind … «, stieß er heiser hervor, »ver … schwinden Sie. Das ist nicht Ihr … Kampf.«
    Huntley grinste böse. »Das ist meine Entscheidung.«
    »Idiot«, schnaufte der Mann.
    »Vielleicht«, erwiderte Huntley, »aber da das meine Finger um Ihren Hals sind« – dabei verstärkte er seinen Griff und entlockte dem Mann ein gequältes Gurgeln – , »ist es nicht gerade klug, große Töne zu spucken, oder?«
    Der Mann schwieg. Hinter Huntley ertönte ein kurzer, spitzer Schrei. Als er sich umdrehte, blitzte in der Dämmerung etwas Metallenes auf – eine lange, gefährliche Klinge, an der leuchtend rotes Blut klebte. Einer der Angreifer stand damit vor dem Opfer, das eine Hand auf seinen Bauch presste. Blut sickerte aus seiner Weste und durch seine Finger.
    »Morris geht nirgendwo mehr hin«, erklärte der Mann mit dem Messer in der Hand. Sein vornehmer Akzent passte zu seinen geschniegelten blonden Haaren und dem Schnurrbart. Trotz seiner aristokratischen Ausstrahlung schien er sich mit der blutverschmierten Klinge in der Hand wohlzufühlen. »Gehen wir«, befahl der Geschniegelte den anderen Männern.
    Huntley überlegte einen kurzen Augenblick, ob er sich auf den Anführer mit dem Messer

Weitere Kostenlose Bücher