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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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die Versammlung auflöste, schlängelte sich Thalia an den Männern vorbei zu Gabriel. Sie griff nach ihm, aber er wich ihrer Berührung aus.
    »Ich kann nicht«, knurrte er. Auf ihre unausgesprochene Frage antwortete er: »Ich muss mir sagen, dass du nur ein ganz normaler Soldat bist. Wenn ich nur eine Minute an dich als Thalia denke, an die Frau, die ich liebe, die Frau, die ich heiraten will, dann … « Seine Stimme brach, und er kniff die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnete, war sie einen Schritt zurückgewichen.
    Sie presste fest die Lippen aufeinander, ihre Augen funkelten, und auf ihren Wangen bildeten sich zwei rote Flecken. »Also kein Kuss«, sagte sie heiser.
    Gabriel schüttelte den Kopf, denn er traute sich nicht zu, etwas zu sagen. Thalia nickte. Sie wirkte nicht verärgert, sondern entschlossen und ging in Richtung Pagode. Er ballte die Hände zu Fäusten, damit er nicht die Hand nach ihr ausstreckte, und stellte kurz darauf fest, dass er die Fingernägel so tief in die Handflächen gebohrt hatte, dass seine Haut verletzt war.
    Ausgestattet mit einem Gewehr und reichlich Munition stieg Thalia, gefolgt von Bennett, die Treppe der Pagode hinauf. Ihre Füße erklommen die Stufen der sieben Stockwerke, aber ihre Gedanken blieben unten im Hof bei Gabriel. So sehr sie sich eine letzte Umarmung, einen letzten Kuss vor der Schlacht gewünscht hatte, sie konnte ihm die Entscheidung, Abstand zu halten, nicht verübeln. Wenn er sie zurückstoßen musste, um zu überleben, akzeptierte sie das. Sie würde alles tun, damit er überlebte.
    Als sie die oberste Etage der Pagode erreichten, verdrängte Thalia die lebhafte Erinnerung an die letzte Nacht, in der sie und Gabriel sich hier geliebt hatten. Sie blickte aus den Bogenfenstern. Wie Gabriel gesagt hatte, konnte man von der Pagode aus das gesamte Kloster überblicken. Sie schaute hinunter und registrierte, dass alle ihre Positionen einnahmen. Von hier oben wirkte alles klein und weit weg. Bis auf Gabriel. Ihr Blick glitt sofort zu ihm. Sie beobachtete, wie er selbstsicher und entschlossen durch das Kloster schritt.
    »Du wirst doch hoffentlich nicht anfangen, zu seufzen und zu schmachten«, bemerkte Bennett trocken.
    Thalia warf ihm einen kurzen Blick zu und trat an die Fenster, die zur Klostermauer hinausgingen. »Ich hätte gedacht, dass dir das vertraut ist.«
    Er grinste sie an. »Über das Stadium des Seufzens und Schmachtens bin ich schon lange hinaus.«
    Nachdem Bennett und sie durch das Fenster gesehen hatten, kam sie nicht mehr dazu, etwas zu erwidern. Am Fuße des Hanges hatten sich die Erben mit ihren Söldnern versammelt. Ein großer wütender Mob, der wie eine dunkle Wunde in der roten Wüste klaffte. Eine Handvoll Reiter brach auf, um den Berg zu umrunden, kehrte aber nach wenigen Minuten zurück. Sie suchten vergeblich nach einem zweiten Weg, der den Berg hinaufführte. Thalia entdeckte Lambs hellen Schopf, der sich an der Spitze der Truppe mit den Reitern beriet. Da es keinen anderen Weg nach oben gab, bedeutete er den Söldnern, auf das Tor vorzurücken. Die Männer drängten voran.
    »Wie ich sehe, setzt Henry Lamb sich wie üblich an das Ende der Gruppe«, murmelte Bennett. »Er schützt sich. Was für ein Arsch.«
    »Jonas Edgeworth ist bei ihm.«
    »Dieser streitlustige Fatzke? Vermutlich ist das Lambs Strafe. Und wer ist dieser massige Kerl, der neben ihnen reitet?«
    »Tsend«, erwiderte Thalia finster. »Der, gegen den Gabriel beim Ringen angetreten ist. Ein Vaterlandsverräter. Er hat den Erben sein Wissen über die Quelle verkauft.«
    »Und den hat Huntley besiegt? Guter Gott, erinnere mich daran, dass ich deinen Hauptmann nicht verärgern darf.«
    Die Geräusche der nahenden Pferde verstärkten sich, als die Erben und ihre Armee näher rückten. In der Menge waren einzelne Gesichter zu erkennen – kalt und skrupellos und bereit, für Gold zu töten. Thalia tastete nach der seltsamen Halskette aus Pflanzentrieben um ihren Hals. Am liebsten wäre sie auf die andere Seite der Pagode gekrochen und hätte sich versteckt. Oder Felsbrocken auf ihre Gegner geworfen. Stattdessen bezog sie Position, legte ihr Gewehr an und richtete den Lauf auf die nahenden Männer. Bennett positionierte sich im Fenster neben ihr.
    Thalias Finger näherte sich dem Abzug, doch sie wusste, dass sie genau den richtigen Moment erwischen musste. Ihr Vorrat an Kugeln war nicht unerschöpflich, und sobald sie schoss, verriet sie ihren Standort. Sie war nicht

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