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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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ein Söldner eine Faust in seine Richtung stieß. Er rammte dem Mann seinen Gewehrkolben ins Gesicht und eilte weiter, ohne darauf zu achten, dass der Angreifer auf den Boden sackte.
    Männer schrien, und einige Mönche und Banditen flogen über Gabriels Kopf hinweg. Er musste nicht lange darüber nachdenken, was sie durch die Luft geschleudert hatte. Ein tönerner Riese stapfte unaufhaltsam und erbarmungslos durch die Verteidigungslinien des Klosters und warf die Männer um wie Kegel. Er hatte keine Zeit, über den Anblick zu staunen. Gabriel feuerte auf das Wesen, doch obwohl er direkt zwischen die Augen geschossen hatte, ließ sich der Riese nicht aufhalten. Er verlangsamte noch nicht einmal seinen Schritt. Verdammt, er hatte gewusst, dass die Erben nicht mit fairen Mitteln kämpften, aber er hatte keine Ahnung gehabt, wie weit sie gingen.
    Gabriel sah hoch und stellte fest, dass die Pagode noch stand. Thalia und Bennett schossen jetzt ins Zentrum des Klosters, wo sie wirkungsvoll die eindringenden Söldner aufhielten. Er genoss einen kurzen Augenblick seine Erleichterung, bevor er sich umdrehte und zurück zum Tempel lief. Lan Shun und der Kessel mussten gesichert werden, denn der tönerne Riese machte den Weg für die Söldner frei.
    Gabriel raste durch den Tempeleingang, schlug die Tür hinter sich zu und achtete nicht auf die Banditen, die mit den Waffen im Anschlag aufgesprungen waren. »Wir bringen euch an einen sichereren Ort«, erklärte er und wirbelte herum. Lan Shun verstand zwar nicht, was er sagte, erahnte jedoch die Bedeutung.
    Anstatt Gabriels Befehl zu folgen, beugte sich der Abt über einen kleinen Ofen, auf dem der Kessel stand. Er warf mehrmals eine Handvoll getrockneter Wurzeln in den Kessel und sang. Doch der tönerne Riese polterte weiter heran.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, schrie Gabriel, aber Lan Shun beachtete ihn nicht.
    Gabriel wollte zu ihm gehen, blieb dann jedoch abrupt stehen. Dem Kessel entströmte eine dichte Dampfwolke. Noch dichter als die, in der sie die Geschichte des Kessels hatten verfolgen können. Weiße Wolken drangen bis zu dem hohen Dach des Tempels empor und formten dort eine große, schlangenähnliche Gestalt. Die Banditen schrien und wichen an die Tempelmauern zurück. Lan Shun sang weiter.
    Der Rauch nahm feste Gestalt an und tanzte durch die Luft. Das Wesen kratzte mit den Krallen über den Tempelboden und brüllte. Es besaß ein riesiges Maul, feurige weiße Augen und glänzende Schuppen. Gabriel konnte es kaum fassen. Ein Drache. Ein echter, lebendiger Drache – aus Dampf und Wolken, aber nichtsdestotrotz real. Das Biest schwebte durch die Luft und untersuchte mit der Schnauze die kauernden Banditen, bevor es seine Aufmerksamkeit Gabriel zuwandte.
    Als der Drache auf ihn zukam, zwang sich Gabriel stehen zu bleiben und sich ihm zu stellen. Sein Kopf war groß wie ein Wagen, und mit seinem riesigen Maul konnte er drei Männer auf einmal verschlingen. Er hüllte Gabriel in seinen heißen Atem, der nach Wasser und Kräutern roch. Der Drache drängte sein Gesicht gegen Gabriel und warf ihn beinahe um. Doch in dem Augenblick, in dem seine Nase die Pflanzenkette um seinen Hals berührte, zog er weiter. Gabriel stieß die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Wäre er nicht so kampferprobt gewesen, hätte er sich mit Sicherheit vor Angst in die Hose gemacht.
    Einer der Mönche, die Lan Shun dienten, eilte zur Tür des Tempels und riss sie auf. Der Drache aus Dampf brüllte noch einmal, bevor er durch die Tür hinausglitt. Draußen ging er nach demselben Schema vor. Bei jedem Mann suchte der Drache nach der Kette aus Pflanzentrieben, aber Gott bewahre, wenn er diesen Schutz nicht fand. Dann packte er mit den Krallen zu und schnappte mit dem Kiefer nach den Söldnern, die daraufhin nur noch erstickte Laute von sich gaben.
    In kürzester Zeit fielen mehr als ein Dutzend Männer dem grausamen Wüten des Drachens zum Opfer. Andere flohen und versuchten, diesem Schicksal zu entkommen. Schon bald standen der Riese aus Ton und der Drache aus Dampf einander auf dem leer gefegten Platz gegenüber. Der Drache machte sich nicht erst die Mühe, am Hals des Riesen nach einer Kette aus Pflanzen zu suchen. Augenblicklich erkannte er seine gefährliche Magie. Der Drache umkreiste einmal den Riesen, dann griff er an. Sie verbissen sich ineinander und krachten in die umliegenden Mauern und Gebäude. Holz und Steine flogen durch die Luft. Der Anblick zweier riesiger

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