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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Staub und starrte konzentriert auf den Boden, wo etwas Metallisches glänzte. Es wirkte, als würde er singen. Daraufhin bildete sich vor ihm eine Windhose, die Staub aufwirbelte. Edgeworth sang weiter, und die Windhose wuchs und drehte sich schneller. Bald war sie mannshoch und glänzte und funkelte magisch.
    »Er arbeitet mit einem Zauberspruch.« Thalia reichte ihm finster das Fernglas zurück.
    »Nicht wenn ich ihn aufhalten kann.« Bennett griff sein Gewehr, zielte und schoss. »Verdammt! Er ist zu weit weg.«
    »Vielleicht komme ich näher heran«, sagte Thalia. Wenn ich hinunter zur Mauer gehe, könnte ich vielleicht … «
    »Nein.« Bennett ließ Edgeworth nicht aus den Augen und erhob sich aus der Hocke. »Ich gehe.«
    »Er hat dir gesagt, du musst dafür sorgen, dass ich hier oben bleibe, oder?«
    Bennett fragte weder, wen sie meinte, noch leugnete er den Auftrag. Er ging zur Treppe, und Thalia folgte ihm auf den Fersen. »Ich kann besser schießen als du«, protestierte sie. Sie erreichten den sechsten Stock. Die Kampfgeräusche kamen näher, die Banditen feuerten weiterhin auf die Söldner, und die Feinde schossen zurück. Ein Mann schrie.
    »Lob dich nicht selbst«, warf Bennett ihr über seine Schulter hinweg zu.
    »Das tue ich nicht. Aber sei vernünftig.«
    Bennett lachte auf. »Was seine Gefühle für dich angeht, ist dein Hauptmann alles andere als vernünftig. Geh zurück aufs Dach des Turms, Thalia.« Fünfte, dann vierte Etage.
    »Aber … «
    Sie verstummte, als draußen lautes Schreien und Kreischen ertönte, heftiger als der fürchterliche, aber gewöhnliche Kriegslärm. Thalia und Bennett rasten zum Fenster im vierten Stock der Pagode, um zu sehen, was den Aufruhr verursachte. Ohne es zu merken, ergriff Thalia Bennetts Arm.
    »Diese Halunken«, murmelte Bennett. »Der Mistkerl hat es geschafft.« Ein Riese, groß wie zwei Männer und aus roter Erde wie die Wüste Gobi bestehend, stapfte auf Edgeworths Befehl langsam aber stetig auf die Klostermauer zu. Söldner, hartgesottene Männer, die nichts erschüttern konnte, flüchteten vor dem Riesen. Das Wesen bewegte sich wie ein Roboter voran. Kugeln durchschlugen seine tönerne Haut, blieben jedoch ohne Wirkung, und der Riese nahm keine Notiz von ihnen. Unaufhaltsam schritt er auf das Eingangstor zu. Thalia schauderte bei seinem Anblick.
    »Ein Golem«, zischte Bennett. Er drehte sich um und raste die Treppe zurück nach oben, Thalia folgte dicht hinter ihm. »Aus dem jüdischen Brauchtum. Ein magisches Wesen aus Erde, das nichts aufhalten kann.«
    »Was, wenn wir Edgeworth töten?«, keuchte Thalia. »Vielleicht hält ihn das auf.«
    Bennett schüttelte den Kopf. Sie nahmen wieder ihre ursprünglichen Positionen in der obersten Etage der Pagode ein. Von dort aus beobachteten sie, wie der Golem auf den Eingang zustapfte. Mit riesigen Fäusten groß wie Kanonenkugeln klopfte er gegen das riesige Holztor und rüttelte daran, als wäre es aus Pappe. Auf der anderen Seite des Tors versammelten sich Mönche und Banditen, stemmten sich dagegen und versuchten, es zu schützen. Jedes Mal, wenn der Golem mit der Faust dagegen schlug, schleuderte er die Verteidiger durch die Erschütterung beinahe zurück.
    »Man kann einen Golem nur aufhalten, indem man den Davidstern von seiner Brust entfernt«, erklärte Bennett. »Jemand muss dieser Kreatur so nah kommen, dass er das Amulett fassen kann.«
    Wumm, Wumm, Wumm . Thalia musste tatenlos zusehen, wie der Golem seinen Angriff auf das Eingangstor unbarmherzig fortsetzte. Bennett und sie konnten ihn nicht aufhalten. Ein gewaltiges Splittern ertönte. Das Tor brach auseinander, und Mönche und Banditen taumelten zurück. Sobald das Tor eingestürzt war, strömten die Eindringlinge herein und schrien nach Blut. Jetzt hatte die Schlacht erst richtig begonnen.

19
    DIE MAUERN SIND GEFALLEN
    Das gesamte Kloster bebte. Gabriel wusste, dass das Tor aufgebrochen war. Aber womit? Bäume, die man als Rammbock benutzen konnte, gab es hier nicht. Vielleicht besaßen die Erben eigene Brandsätze. Es war egal, wie sie das Tor gestürmt hatten. Er musste sich davon überzeugen, dass Thalia nichts zugestoßen war.
    Er rannte über den Haupthof und bahnte sich einen Weg durch die dichte Menge der Söldner, die mit Mönchen und Stammesbrüdern kämpften. Überall mischten sich die gelben Roben mit der dunklen Kleidung der von den Erben angeheuerten Muskelmänner. Es lagen bereits Leichen auf dem Boden. Gabriel duckte sich, als

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