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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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gekostet. Und wenn doch«, fuhr Graves fort und bog den Brillenbügel gerade, »wissen wir, dass wir sie besiegen können.«
    »Wenn sie gebraucht werden, kehren die Klingen der Rose zurück«, sagte Day zu Lan Shun.
    Der Abt nickte.
    »Was geschieht jetzt mit dem Kessel?«, fragte Altan.
    Nachdem Lan Shun Thalias Wunden versorgt hatte, nahm er den Kessel und schlug ihn in gelbe Seide ein. »Wir sollten ihn aufbewahren, wie die Generationen vor uns. Bevor Khan gekommen ist.«
    »Aber ist er dort sicher?«, fragte Gabriel. Er hatte nicht Thalias und sein Leben riskiert, damit eine Quelle unbewacht blieb. Damit ein anderer gieriger Kerl sie für sich beanspruchte.
    »Nachdem man ihn einmal gestohlen hat, haben wir unsere Lektion gelernt«, erklärte Lan Shun mit einem schwachen Lächeln. »Glaub mir, wir haben unseren Schatz mit einem Bann belegt, den man nicht brechen kann.« Begleitet von diversen Mönchen, die den Kessel bewachten, eilte er geschäftig davon.
    Gabriel grummelte vor sich hin, doch er musste dem Abt vertrauen. Als Klinge der Rose musste es einen verrückt machen, dass überall auf der Welt ungeschützte Quellen existierten, um die man sich nicht kümmern konnte. Aber wie viel schlimmer schien es, einen Kämpfer der Rose zu lieben und zu wissen, dass er oder sie ständig ihr oder sein Leben aufs Spiel setzte.
    Er blickte zu Thalia hinüber, die nachdenklich die Statue eines gleichermaßen nachdenklichen Buddhas betrachtete. Seit der Schlacht war sie still, in sich gekehrt. Er versuchte, sich deshalb nicht zu viele Sorgen zu machen. Sie wirkte erschöpft und hatte gerade die schreckliche Erfahrung gemacht, was es bedeutete, Krieg zu führen. Sie hatte einige Männer umgebracht. Das ging nicht spurlos an ihr vorbei. Er wusste allerdings nicht genau, wieso sie seinen Blick mied. Es beunruhigte ihn mehr als nur ein bisschen.
    Der kleine Kreis der Klingen der Rose verhielt sich auch nicht besser ihm gegenüber. Graves, Day und Hsiung Ming hatten sich in eine Ecke des Tempels zurückgezogen, redeten leise miteinander und blickten hin und wieder zu Thalia. Als die drei Männer nickten und zu ihr gingen, stand Gabriel auf und stellte sich vor sie.
    »Was zum Teufel habt ihr vor?«, knurrte er die Männer an. Ihre ernsten Blicke gefielen ihm nicht. Sie verhießen Ärger.
    Keiner der Männer schien sich von Gabriels unverschämter Frage beleidigt zu fühlen. Day sah ihn sogar mit einer gewissen Zuneigung an. »Es ist Zeit«, sagte er schlicht.
    »Wofür?«
    »Für das, worauf ich so lange gewartet habe«, erklärte Thalia, stand auf und trat neben Gabriel. »Dass ich endlich eine Klinge der Rose werde.« Ihre strahlend grünen Augen leuchteten, und ihre blassen Wangen waren gerötet. Sie holte den Kompass aus ihrer Tasche. »Dass der hier wirklich mir gehört.«
    »Das hast du dir dein Leben lang gewünscht«, sagte Gabriel leise.
    Sie nickte. »Seit ich von den Klingen erfahren habe. Aber, Gabriel«, sagte sie und drehte sich zu ihm um, »du weißt, was das bedeutet.«
    Das Brennen in seinem Hals sagte alles. »Es bedeutet, dass du jederzeit gerufen werden kannst. Dass du jeden Tag in Gefahr bist.«
    »Ich schätze, es ist nicht viel anders als das Soldatendasein.« Sie lächelte bittersüß.
    »Ich bin kein Soldat mehr.« Er durchbohrte sie mit seinem Blick. »Willst du mir etwas sagen, Thalia?«
    Sie blickte zu Graves, Day und Hsiung Ming, die alle augenblicklich anfingen, die Mauern des Tempels zu betrachten, als hätten sie noch nie etwas so Erstaunliches wie Mauern gesehen. Als sie vermeintlich unter sich waren, wandte sie sich wieder zu ihm um. »Zwingst du mich zu einer Entscheidung? Zwischen den Klingen der Rose und dir?«
    Er brauchte eine Minute, bevor er antworten konnte. »Jesus, Thalia«, fluchte Gabriel überrascht und ein bisschen wütend, »so kleingeistig bin ich nicht. Das kannst du doch nicht ernsthaft denken.«
    Er sah die Erleichterung in ihren Augen. »Ich habe es nicht geglaubt, aber ich wollte sicher sein. Es gibt so viele Risiken.«
    »Liebes«, sagte er mit Nachdruck und fasste ihr Kinn, »vertrau mir. Ich habe die Hölle durchgemacht und Sachen gesehen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Ich habe eine Angst gespürt, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und das alles nur, weil ich dich liebe. Daran wird sich nichts ändern, egal was du tust und ob du zu den Klingen der Rose gehörst oder nicht.«
    Sie blinzelte, und Tränen glitzerten in ihren Wimpern. »Danke.«
    »Danke mir

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