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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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schnell über den Hügel. Huntley blickte nur einen Augenblick hinter sich und sah etwas Unmögliches. Aber entweder täuschten ihn seine Sinne, oder das Unmögliche war real: Der Wikinger hing immer noch mit wütend verzerrtem Mund und funkelnden Augen in den Wolken und holte erneut zum Schlag aus. Obwohl die Stute eigentlich keinen zusätzlichen Antrieb brauchte, drängte Huntley das Pferd, schneller zu galoppieren.
    Als er den Fluss und dahinter den Berg entdeckte, in dessen Mitte der dunkle Schlund der ersehnten Höhle klaffte, hätte er aus Dankbarkeit beinahe ein Stoßgebet zum Himmel gesandt. Aufgrund des starken Regens war der Fluss über die Ufer getreten, doch noch konnten sie ihn passieren. Ein paar Minuten, mehr Zeit blieb ihnen nicht.
    Huntley führte die Gruppe an, während sich die Pferde zum Fluss hinunterkämpften. Das Wasser brandete um sie herum, warf sie fast aus den Sätteln und zerrte an den Beinen der Pferde. Als sie es bis zur Mitte des Flusses geschafft hatten, folgte erneut ein übermächtiges Donnergrollen, das sogar den Wind und den Regen übertönte. Huntley zog das verängstigte Packpferd an den Zügeln mit sich, blickte zum Himmel hinauf und stieß böse Verwünschungen aus, als sich das Donnern sogar noch verstärkte.
    Eine Wasserwand raste den Fluss hinunter und wälzte sich mit unstillbarer Gier voran. Sie riss die wenigen Bäume heraus, die am Flussufer wuchsen, und löste riesige Felsbrocken aus der Erde. Aber nicht nur Steine und Bäume wurden in den Fluten herumgewirbelt. Huntley entdeckte dort dämonische Wasserwesen mit offen stehenden Mäulern und scharfen Krallen. Während sie den Fluss hinuntertosten, griffen die Bestien mit ihren Krallen und Zähnen nach dem Ufer und vernichteten alles, was ihnen in den Weg kam. Huntley fror bereits, doch als er die Wasserkreaturen direkt auf sie zukommen sah, erstarrte er zu Eis.
    Thalia manövrierte ihr Pferd geschickt durch das steigende Wasser und schaffte es, das andere Ufer zu erreichen. Huntleys Stute kämpfte sich ebenfalls in Richtung Ufer durch, doch das Packpferd riss vollkommen verängstigt an den Zügeln und verdrehte die Augen. Das Wasser stieg höher und höher, bis zu den Schenkeln von Batu und Huntley, die das ängstliche Tier gemeinsam zogen und schoben. In der starken Strömung lösten sich einige Taschen, die von dem reißenden Strom erfasst und weggeschwemmt wurden. Huntley hoffte, dass sie nichts Unersetzbares enthielten.
    »Geh du zur Höhle«, schrie Huntley Batu zu. »Ich kümmere mich um das Pferd.«
    Der Diener schüttelte den Kopf. »Ich helfe Ihnen«, schrie er zurück.
    Huntley verfluchte die sturen Mongolen, arbeitete jedoch weiter. Sie trieben das Packpferd gemeinsam auf das Ufer zu, bis es endlich das Land erreichte. Thalia ergriff seine Zügel und zog es, kurz bevor die Wasserwand sie erreichte, mit sich den Hügel hinauf zur Höhle. Huntley war erst zufrieden, als Thalia den Eingang der Höhle erreicht hatte, sich umdrehte und zum Zeichen ihrer sicheren Ankunft winkte.
    Ihm blieb keine Zeit aufzuatmen, denn Batus Pferd kämpfte, um das matschige Ufer zu erreichen, und warf außer sich vor Angst und Anstrengung den Kopf hin und her. Huntley ergriff die Zügel und zog so heftig daran, dass sein Arm brannte. Das Pferd hatte fast das Ufer erreicht, als die Wasserwand mit den Bestien über sie hereinbrach.
    Huntley hatte das Gefühl, mehrfach gegen eine Wand gerammt zu werden. Das Wasser um ihn herum stieg weiter an, und Hunderte von Klauen rissen an ihm, wollten ihn aus dem Sattel zerren. Eine Hand fest am Sattelgriff, versuchte er mit der anderen verzweifelt, die Zügel von Batus Pferd zu halten und dabei nicht aus dem Sattel geschleudert zu werden. Er bekam keine Luft, konnte nichts sehen und wusste nur, dass die wütenden Flussdämonen versuchten, ihn zu ertränken. Seine Schenkel, mit denen er die Flanken des Pferdes umklammerte, schmerzten. Er hatte nur eine Chancen zu überleben: Er musste aus diesem höllischen Fluss herauskommen.
    Er grub seine Hacken in die Flanken des Pferdes. Die Stute stemmte sich gegen die Strömung, wich zur Seite aus und schaffte es nach einer halben Ewigkeit, das Ufer zu erreichen. Obwohl Huntley das Gefühl hatte, ihm würde der Arm aus dem Gelenk gerissen, zog er weiter an den Zügeln von Batus Pferd. Das Tier preschte durch das Wasser, während die Kreaturen darin weiterhin nach seinen Flanken schlugen und Spuren in seinem Fell hinterließen. Batu beugte sich weit über den

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