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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Betten gehörten. Zwei. Oyuun winkte Thalia und Gabriel herein.
    Er schluckte und folgte Thalia in das Zelt. Blutschwur und Gewissensbisse verschwanden zugunsten eher animalischer Bedürfnisse aus seinem Kopf.
    »Kommt heute Abend in unser Ger zum Abendessen«, zwitscherte Oyuun, bevor sie verschwand und die Tür hinter sich schloss. Gabriel hätte schwören können, dass die Frau ihnen schelmisch zugezwinkert hatte, doch bevor er sich davon überzeugen konnte, war sie verschwunden.
    Und nun waren Thalia und Gabriel tatsächlich zum ersten Mal ganz allein. Er wollte keine Zeit verlieren, trat dicht vor Thalia und streckte die Hand nach ihr aus.
    Da wurde die Tür aufgestoßen, und die beiden ältesten Kinder von Oyuun und Bold wankten mit dem schweren Gepäck herein. Gabriel und Thalia fuhren herum und befreiten das Mädchen und den Jungen von ihrer Last. Schüchtern verließen die Kinder das Zelt, ohne ein Wort zu sagen, und warfen ihnen lediglich über ihre Schultern hinweg neugierige Blicke zu.
    Da erinnerte sich Gabriel an seine Aufgabe und konzentrierte sich auf die Kiste in seinen Händen. Er setzte sich auf den Boden, öffnete den Deckel, und die funkelnde Pracht des Rubins kam zum Vorschein. Lautlos setzte sich Thalia ihm gegenüber und starrte auf den Edelstein. Er wartete darauf, die magische Energie des Rubins zu spüren, doch er spürte nur ein brennendes Verlangen nach Thalia.
    »Er befindet sich seit Generationen im Besitz des Stammes, aber keiner der Stammesmitglieder scheint von seiner Magie zu wissen«, sagte Gabriel, seine Stimme kaum mehr als ein Knurren.
    Thalia streckte die Hand aus, hob den Rubin hoch und testete sein Gewicht. Als Licht auf die Oberfläche des Steins fiel, glitt ein dunkelroter Schimmer über ihr Gesicht. »Vielleicht muss man etwas singen oder einen bestimmten Satz sagen.« Sie drehte den Rubin zwischen ihren schlanken Fingern. Es waren nicht die Finger einer Frau, deren einzige Tätigkeit darin bestand, Teetassen zu halten und Gästelisten zu schreiben. Er wollte sie auf sich spüren, wollte, dass sie ihn umfassten.
    Er versuchte, sich auf den Stein zu konzentrieren und nicht auf die Frau, die ihn hielt. »Es könnte alles sein.«
    Thalia runzelte die Stirn und dachte nach. »Zunächst sollten wir seine Stärke testen.«
    »Noch ein Gerät von dem begabten Mr. Graves?«
    Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Vorsichtig hielt sie den Rubin in der Hand und wartete an der Tür auf Gabriel. Dann legte sie den Stein zurück in die Kiste. Gabriel öffnete die Tür und stellte zunächst sicher, dass draußen niemand auf sie lauerte und keine Erben am Horizont auftauchten. Er nickte Thalia zu. Sie trat hinaus und ging zu einigen Adlern, die auf Stangen angekettet waren. Gabriel folgte ihr. Abgesehen davon, dass sie sich schüttelten und in ihr Federkleid zurückzogen, nahmen die edlen Geschöpfe wenig Notiz von ihnen.
    »Ich habe dir ja gesagt, dass Vögel sensibel auf Magie reagieren«, sagte sie, während sie neben den Adlern stand. »Mithilfe dieser Adler können wir den Rubin testen. Je stärker sie reagieren, desto stärker ist seine Kraft. Auf diese Art erfahren wir, ob seine Magie gefährlich ist.«
    Mit einem Kopfnicken öffnete Gabriel die Kiste und hielt sie neben einen der Vögel. Sie warteten.
    »Es tut sich nichts«, murmelte er.
    »Warte noch ein bisschen«, erwiderte Thalia.
    Sie warteten etwas länger. Der Adler richtete ein funkelndes Auge auf den Stein und begann, sich vollkommen desinteressiert an dem Stein wie auch an Thalia und Gabriel zu putzen.
    »Vielleicht kann dieser hier keine Magie empfinden«, schlug Gabriel vor.
    » Alle Vögel reagieren auf Magie«, erwiderte sie grimmig. »Das ist so, seit man die Magie entdeckt hat. Aber nur für alle Fälle … « Sie hielt den Rubin neben einen anderen Adler und dann noch einen und noch einen, aber die Reaktion war immer die gleiche. Nichts passierte.
    Thalia schien verwirrt. »Das verstehe ich nicht.«
    »Vielleicht hat der letzte Kerl, der auf den Rubin aufgepasst hat, ihn ausgetauscht.«
    »Ich sehe hier nirgends einen Haufen riesiger Rubine, du etwa?«, schnappte Thalia und rieb sich zerknirscht das Gesicht. »Tut mir leid. Ich verstehe nur nicht, dass … nichts … passiert.«
    »Vielleicht ist es nicht die Quelle.«
    »Sie muss es sein.« Thalia schrie beinahe. »Wir sind den Anweisungen der Steinschildkröte gefolgt. Wir haben das bewegliche Feld mit den karmesinroten Blumen gefunden. Und dieser Stamm

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