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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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besitzt einen unglaublichen Rubin. Genau so einen, wie ihn Dschingis Khan bei seiner Geburt in der Hand hielt.« Sie sah ihn düster an. »Ich darf die Klingen der Rose nicht enttäuschen. Die Mongolei nicht im Stich lassen. So kurz vor dem Ziel.«
    Er wollte sie in seine Arme schließen und sie vor der Enttäuschung schützen. Doch er wusste, dass sie nicht von ihm beschützt werden wollte und es nicht zulassen würde. Tröstende Worte klangen nur hohl und falsch.
    Sie brauchten Zeit zum Nachdenken, momentan schien keiner von ihnen zu großen Gedanken in der Lage. »Wir essen mit Bold und seiner Familie zu Abend«, erklärte er. »Danach gehen wir zurück in unser Zelt« – er genoss die Worte » unser Zelt« – , »und finden es gemeinsam heraus.« Er schob seine Finger unter ihr Kinn und war froh, in ihren Augen keine Tränen, sondern feste Entschlossenheit zu sehen. Gott, sie war außergewöhnlich.
    »Ich verhungere«, sagte sie.
    Wenn Bold und seine Familie bemerkten, dass ihre Ehrengäste in Gedanken mit etwas anderem beschäftigt waren, erwähnten sie es nicht. Thalia und Gabriel aßen Hammel, tranken Tee und sprachen wenig. Das Geplapper der Familie erfüllte das Ger , vor allem die Großeltern redeten mit den aufgeregten Kindern über das ungewöhnlich spannende Nadaam . Niemand konnte fassen, dass ein weißer Mann und eine Frau gewonnen hatten, und zwar gemeinsam. Und dann war da noch dieser riesige Mann gewesen, der beim Ringkampf keine Stiefel getragen hatte. Mit dem stimmte etwas nicht. Als er gegangen war, hatten alle erleichtert aufgeatmet.
    Gabriel bemerkte während des Essens mehrmals, dass Oyuun forschend zwischen ihm und Thalia hin- und hersah. Die Frau des Anführers sagte nichts, doch Gabriel fragte sich, welche Vertraulichkeiten Thalia und sie ausgetauscht hatten. Noch ein weibliches Rätsel, das ihn sowohl erschreckte als auch faszinierte.
    Am Ende des Mahls forderte Bold Gabriel auf: »Setz dich auf eine Pfeife zu mir und lass uns etwas singen und Geschichten erzählen.«
    Hin- und hergerissen tauschte er einen Blick mit Thalia. Sie mussten in ihr Ger zurück und herausfinden, über welche Kräfte der Rubin verfügte, wenn er denn über welche verfügte. Außerdem gab es da noch die nicht unerhebliche Tatsache, dass sie sich seit über einer Stunde nicht berührt hatten.
    Obwohl sie nicht alle Gründe kannte, schien Oyuun ihr Dilemma zu erahnen. Sanft sagte sie zu ihrem Mann: »Vielleicht sind unsere Gäste nach diesem anstrengenden Tag müde.« Als sie wieder zu Gabriel blickte, zwinkerte sie ihm zu. Gesegnet sei sie.
    »Natürlich!«, sagte Bold und stand auf. »Es gibt noch genügend Gelegenheiten für Pfeifen und Geschichten.«
    Thalia und er wünschten ihren Gastgebern eine gute Nacht und verließen so schnell wie möglich das Zelt. Hand in Hand schritten sie durch das Lager, wurden jedoch von vielen Leuten aufgehalten, die ihnen zu ihrem Sieg gratulierten. Gabriel verstand langsam ein paar Grundbegriffe und konnte etwas ungelenk allen danken, die ihm so freundlich und voller Bewunderung gratulierten. Wenn die Mongolen doch bloß etwas weniger gesellig wären, könnte Gabriel Thalias Del abstreifen und ihre nackte Haut streicheln.
    Als zwanzig Yards vor ihrem Ger noch ein Hirte versuchte, sie aufzuhalten und überschwänglich von dem Ringkampf schwärmte, schaffte Gabriel es nicht, noch einmal langsamer zu gehen, geschweige denn stehen zu bleiben. Er murmelte dem irritierten Mann ein Dankeschön zu und zog Thalia hinter sich her.
    »Das war sehr unhöflich.« Lachend betrat sie das Zelt und zündete eine Laterne an.
    Gabriel schlug die Tür zu und schob eine Kiste davor. Er setzte den Behälter mit dem Rubin ab. »Egal.« Dann ging er zu Thalia. Sein Blut pulsierte, und er nahm alles an ihr wahr. Er legte eine Hand auf ihren Nacken, die andere auf ihre Taille und zog sie an sich. Sie fasste seine Unterarme, holte tief Luft und strahlte ihn aus ihren grünen Augen an. Er küsste sie.
    Mit geöffneten Lippen. Keiner von ihnen hielt sich zurück. Der gestrige Abend hatte sein Verlangen nach ihr nicht annähernd gestillt. Wenn überhaupt hatte die letzte Nacht sein Begehren nur noch verstärkt. Er sehnte sich verzweifelt nach mehr. Ihr Atem roch nach Tee und milchiger Süße. Doch es reichte ihm nicht, ihren Mund zu küssen, so köstlich das auch war. Er glitt mit den Lippen ihren Hals hinunter, bis er auf den schweren Stoff ihres Dels stieß. Geschickt öffnete er die Verschlüsse und das

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