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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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eine Vereinbarung für die stundenweisen Dienste einer Typistin, die jederzeit für ihn bereit stand.
    Am schlimmsten waren die Nächte, die er an dem Blutwäscheapparat verbrachte, festgehalten von Nadelfingern, während sich die Glasrohre hellrot färbten, ihm wie ein Vampir das Blut aussaugten, und er dalag, lange Stunden an das Bett gefesselt, Gefangener einer Maschine, die ihm Leben spendete.
    Sie machte keinen Lärm, aber sie plätscherte leise. Er wußte, daß es ein lebloses Produkt der menschlichen Begabung für Mechanik war, dennoch kam ihm mitunter das Plätschern wie ein leises spöttisches Lachen vor.
    Wenn er befreit wurde, entfloh er ihr erleichtert und ging in die Stadt wie ein Seemann auf Urlaub, nahm einen Drink im Ritz-Carlton, aß bei Locke-Ober, wo er oft seine Diätregeln mit dem Gefühl durchbrach, daß ihm die Kochsalzbeschränkung buchstäblich etwas vom Salz des Lebens raubte. Regelmäßig bestellte er nach dem Essen reichlich Brandy. Er war nie knausrig gewesen, jetzt aber erstaunte er Louie, den Kellner, der ihn seit dreißig Jahren bediente, mit verschwenderischen Trinkgeldern.
    Besessen von dem Wunsch, das Buch fertigzuschreiben, arbeitete er jede Nacht; er schrieb so schnell er nur konnte und beobachtete sich mit der Distanz eines Fremden, der einem Pferderennen zusieht und ironisch amüsiert fragt, wer wohl gewinnen würde.
    Ein-, zweimal ließ Elizabeth den kleinen Jungen bei ihm in der Wohnung, und Longwood spielte mit seinem Großneffen auf dem Boden, während die Sonne durch das Fenster strömte, und er sich in seiner Schwäche mit dem Jungen gleichaltrig fühlte, sich zufrieden gab, die Spielzeugautos, die Miguel mitgebracht hatte, herumzurollen; das blaue wurde von der kleinen dicken Hand und das rote von den langen knochigen Fingern geschoben, die noch vor kurzem chirurgische Instrumente gehalten hatten, um den Teppich herum, zwischen den Sesselbeinen hindurch und unter dem Speisezimmertisch. Manchmal nahm er nachmittags den Jungen auf wirkliche Fahrten in einem wirklichen Auto mit, gewöhnlich auf kurze Ausflüge, aber eines Nachmittags befand er sich auf der Route 128, hielt das Gaspedal niedergedrückt, die Tachometernadel rückte immer höher und höher, und der Wagen jagte über die Straße.
    »Du fährst zu schnell, Lieber«, sagte Frances milde.
    »Ich weiß«, sagte er grinsend.
    Dann hörte er, wie er glaubte, einen Krankenwagen, und als er seinen Irrtum erkannte, hatte der Verkehrspolizist bereits sein Motorrad neben ihm angehalten, und er fuhr den Wagen an den Straßenrand.
    Der Polizist sah sein graues Haar, und dann die Nummerntafel des Arztes am Wagen. »Ein Notfall, Doktor?«
    »Ja«, sagte er.
    »Soll ich Sie begleiten?«
    »Nein, danke«, sagte er, und der Polizist nickte, salutierte und fuhr weg.
    Als Longwood wieder nach Frances blickte, war sie verschwunden, bevor er sie hatte fragen können, was er wegen Elizabeth tun solle, und der kleine Junge schlief auf dem Vordersitz, eingerollt wie ein Kätzchen. Longwood begann zu zittern, zwang sich jedoch, weiterzufahren, kehrte mit dreißig Stundenkilometer nach Cambridge zurück, und hielt sich dicht an der rechten Straßenseite.
    Er nahm den Jungen nie wieder auf eine Fahrt in dem wirklichen Auto mit.
     
    Die Kanülen eiterten in seinem Fleisch. Man versetzte die Anschlußstücke mehrmals, bis die kleinen Einschnittnarben ein Muster auf seinem Bein bildeten. In seinem Organismus hatten sich Toxine angesammelt, und eines Nachmittags begann sein ganzer Körper zu jucken. Er kratzte sich, bis er blutete, und dann lag er im Bett und wand sich, und Tränen strömten ihm über das Gesicht.
    Am Abend ging er zur Blutwäsche ins Krankenhaus, und als sie die Kratzspuren sahen, verschrieben sie ihm Benadryl und Stelazin, und Dr. Kender sagte ihm, daß er statt zweimal wöchentlich nunmehr dreimal an die Maschine müsse. Sie gaben ihm Montag, Mittwoch und Freitag neun Uhr früh als Termine, statt wie bisher Dienstag und Donnerstag abend. Das bedeutete, daß er, selbst wenn er sich an jenen Tagen wohlfühlte, nicht zur Arbeit ins Krankenhaus kommen konnte. Er rief noch immer jeden Abend Silverstone oder Meomartino an, um einen Bericht über die Station zu erhalten, stellte jedoch die Visiten ein.
    Gelegentlich, wenn er allein war, weinte er. Einmal blickte er auf und sah Frances neben seinem Bett sitzen.
    »Kannst du mir nicht helfen?« fragte er sie.
    Sie lächelte ihn an. »Du mußt dir selbst helfen, Harland«, sagte

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