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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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der Gitarre spielen. Er hatte nicht gewußt, daß es solche Musik gab. Sie erzählte ihm eine Menge über den Spitalsarzt. Nach einer Weile stand er auf, ging in einen Spirituosenladen und kaufte eine Sechserpackung Bier. Als er anklopfte, öffnete Robinson die Tür, stand einen Augenblick wortlos da und sah ihn an.
    »Beschäftigt?« fragte Adam.
    »Nein. Kommen Sie herein.«
    »Ich dachte, wir könnten wieder auf das Dach hinaus und einen Schluck trinken.«
    »Verrückte Idee, aber –«
    Ganz perfekter Gastgeber, öffnete Robinson das Fenster, ergriff den Papiersack und ließ Adam als ersten über das Fensterbrett steigen.
    Sie tranken und plauderten belangloses Zeug, dann aber ging ihnen plötzlich der Faden aus und sie fühlten sich unbehaglich, bis Adam rülpste und Spur wild anstarrte.
    »Gott verdammt«, sagte er, »es tut mir leid. Wir können nicht herumgehen und aufeinander böse sein wie zwei kleine Jungen. Wir haben einen Beruf. Wir haben es mit Kranken zu tun, die darauf angewiesen sind, daß wir uns verständigen.«
    »Wenn ich wütend werde, platze ich heraus«, sagte Spurgeon.
    »Zum Teufel, Sie hatten recht. Ich mag überhaupt keine fremde Seife benützen –«
    Spurgeon grinste. »Ich würde die Ihre auch nicht benützen, und wenn es um eine Wette ginge.«
    »– aber je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr weiß ich, daß das nicht der eigentliche Grund war, warum ich ablehnte«, sagte er leise.
    Spurgeon sah ihn bloß an.
    »Ich habe noch nie einen Farbigen wirklich gut gekannt. Als ich ein kleiner Junge in einer italienischen Umgebung in Pittsburgh war, fielen oft Banden schwarzer Kinder über uns her. Bis jetzt war das der erste Versuch, Kontakt mit der anderen Rasse anzuknüpfen.«
    Spurgeon sagte noch immer nichts, und Silverstone griff nach einer frischen Bierdose. »Sie kennen viele Weiße?«
    »In den letzten zwölf Jahren lebte ich mitten unter ihnen und war ihnen zahlenmäßig unterlegen.«
    Sie schauten beide über die benachbarten Dächer zum Meer.
    Robinson streckte ihm etwas entgegen, Adam griff danach, in der Meinung, es sei eine Bierdose, aber es war eine Hand.
    Die er drückte.
     
    Mit dem ersten Scheck von der Versicherung zahlte er den Vorschuß zurück, den er am Tage seiner Ankunft vom Krankenhaus erhalten hatte, und als der zweite Scheck eintraf, ging er in eine Bank und eröffnete ein Sparkonto. In Pittsburgh gab es den alten Mann, derzeit stumm, der sich aber jeden Augenblick melden und Geld verlangen konnte. Adam schwor sich, ihm zu widerstehen: Mein ganzes Vermögen im Fall einer Katastrophe, aber keinen einzigen Cent für Schnaps. Obwohl er das Geld nicht abhob und die Gebrauchtwagenhöfe abzugrasen begann, erlebte er zum erstenmal das Verlangen, rücksichtslos Geld hinauszuwerfen. Er wollte ein Fahrzeug besitzen, mit dem er parken und in dem er mit jemandem ringen konnte, mit Gaby Pender vielleicht.
    Nach sechs Wochen hatte er sie noch immer nicht gesehen. Er hatte ein paarmal mit ihr telephoniert, sich jedoch mit einer Einladung zurückgehalten, da er dem Drang nicht widerstehen konnte, nach Woodborough zu fahren, um seinen kleinen Schatz zu vergrößern.
    Wenn sie wirklich miteinander ausgehen sollten, sagte er sich, würde er nicht jeden Penny umdrehen müssen.
    Aber dann merkte er, daß sie am anderen Ende des Drahtes merklich steifer und mit jedem Anruf kühler wurde, und schließlich fühlte er sich gezwungen, ihr zu sagen, was er mit seiner dienstfreien Zeit anfing.
    »Aber Sie werden vor Erschöpfung tot umfallen«, sagte sie entsetzt.
    »Ich bin gerade dabei, mich zu bremsen.«
    »Versprechen Sie mir, daß Sie sich das nächste Wochenende freinehmen.«
    »Ich tue es, wenn Sie mit mir ausgehen. Sonntag abend.«
    »Schlafen Sie sich lieber aus.«
    »Erst nachdem ich Sie gesehen habe.«
    »Schön«, sagte sie nach kurzer Pause. Es klang, als gebe sie gern nach, dachte er optimistisch.
    »Wir gehen ganz groß aus.«
    »Hören Sie«, sagte sie. »Ich habe eine wunderbare Idee. Heute abend wird ein Konzert der Bostoner Symphoniker aus Tanglewood übertragen. Ich bringe meinen Transistor mit, wir können eine Decke auf dem Gras der Esplanade ausbreiten und es uns anhören.«
    »Sie wollen mir sparen helfen. Aber ich kann mir einen besseren Abend leisten.«
    »Kostspieliger, nicht besser. Bitte. Wir können dort ungestört plaudern.« Sie war mit sechs Uhr einverstanden, damit ihnen mehr Zeit blieb.
    »Sie sind verrückt«, sagte er, und das mit der Decke gefiel

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