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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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kleine Hilfe zu leisten?«
    »Nein, Herr Doktor. Miss Fultz beschäftigt mich mit tausend Dingen gleichzeitig, einschließlich Austragen von Leibschüsseln für die ganze Station.«
    Er nickte seufzend. »Würden Sie wenigsten eines für mich tun? Schnell einen Anruf machen?« Er schrieb Gabrielle Penders Namen und Telephonnummer auf einen Rezeptblock und riß den Zettel ab. »Sagen Sie ihr, daß ich mich etwas verspäten werde.«
    »Gut. Sie wird warten. Ich jedenfalls täte es.« Das Mädchen grinste und war weg; er dachte eine Weile über die Anziehungskraft kleiner skandinavischer Hinterbacken nach, aber nicht lange. Er trug das Becken vorsichtig auf Zimmer 218, verschüttete nur wenig auf dem gewachsten Boden des Ganges und ließ die Bauschen in das Gebräu fallen. Er drückte sie leicht aus, um die überflüssige Nässe zu entfernen, und legte dann jeden nassen Bausch auf verbranntes Fleisch, beim Kopf beginnend und nach unten arbeitend, bis Mr. Grigio einen verrückten Anzug aus durchtränkten Kotextüchern trug. Als er die Schienbeine bedeckt hatte, fing er wieder oben an und ersetzte die ersten, schon erwärmten Bauschen durch kalte, nasse.
    Mr. Grigio schlief, von einer Opiumwelle getragen. Vor zehn Jahren war sein Gesicht zweifellos schön gewesen, das Gesicht eines italienischen Fechters, aber das gute Aussehen des Südländers hatte durch den zurückweichenden Haaransatz und die Hängebacken gelitten. Morgen früh würde das Gesicht ein grotesker Ballon sein.
    Der Verbrannte bewegte sich. »Dove troviamo i soldi?« stöhnte er. Er fragte sich, woher er Geld bekommen konnte. Nicht von der Versicherung, dachte Adam. Armer Mr. Grigio. Das Öl und das Kerosin waren auf dem Ofen gewesen, aber jetzt, da sich das Amt des Branddirektors für den Fall interessierte, hieß das für Mr. Grigio, Öl ins Feuer gießen.
    Der Mann bewegte sich unruhig und murmelte einen Namen, vielleicht den seiner Frau, gepeinigt von seinem Gewissen oder einer Vorahnung kommender Schmerzen, falls er am Leben blieb. Adam tauchte die Bäusche in die eisige Schüssel, wand sie aus, legte sie auf, und die Armbanduhr, die er am Arm hochgeschoben hatte, tickte spöttisch.
    Kurz nachdem er den Inhalt der vierten eisgekühlten Schüssel aufgebraucht und wieder aufgefüllt hatte, machte er eine Pause und bemerkte, daß Miss Fultz neben ihm stand und ihm eine bauchige Kanne hinstreckte.
    Erstaunt nahm er den Tee entgegen.
    »Ich glaube, ich habe für heute abend eine Spezialschwester aufgetrieben«, sagte Miss Fultz. »Sie ist um elf fällig, und ich bin bis dahin frei. Es ist nur eine Stunde. Gehen Sie jetzt.«
    »Ich hatte tatsächlich eine Verabredung«, sagte er, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.
    Zehn Uhr fünf!
    In der nächsten Telephonzelle wählte er Gabys Nummer und hörte gleich darauf eine amüsierte weibliche Stimme.
    »Das muß wohl Doktor Silverstone sein?«
    »Ja.«
    »Hier spricht Susan Haskell, Gabys Zimmergenossin. Sie wartete und wartete. Vor ungefähr einer Stunde sagte sie mir, wenn Sie anrufen, soll ich Ihnen sagen, daß Sie sie auf der Esplanade treffen sollen.«
    »Sie ist allein hingegangen, um in der Dunkelheit am Fluß zu warten?« fragte er und dachte an Mord und Vergewaltigung.
    Es entstand eine Pause. »Sie kennen Gaby nicht sehr gut, nicht wahr?« sagte die Stimme.
    »Wo auf der Esplanade?«
    »Neben dem Podium der Musikkapelle, das wie eine Muschel geformt ist. Kennen Sie es?«
    Er kannte es nicht, wohl aber der Taxilenker. »Heute abend gibt’s kein Konzert«, sagte der Taxilenker.
    »Ich weiß, ich weiß.«
    Als er aus dem Taxi stieg, ging er vom Storrow Drive über das weiche Gras in die Dunkelheit hinein. Zuerst dachte er, sie sei nicht da, dann aber sah er sie ziemlich weit vorne auf ihrer Decke unter einem Laternenpfahl sitzen, als sei er eine schützende Tanne.
    Als er sich neben sie auf die Decke fallen ließ, lächelte sie ihn warm an, und er vergaß, daß er müde war.
    »War es etwas Welterschütterndes, dessentwegen Sie mich fast sitzen ließen?«
    »Ich bin soeben erst fertiggeworden. Ich war überzeugt, daß Sie nicht warten würden.« Er wies auf seinen Ärztekittel. »Ich habe mir nicht einmal Zeit genommen, mich umzuziehen.«
    »Ich bin froh, daß Sie schließlich doch gekommen sind. Sind Sie hungrig?«
    »Am Verhungern.«
    »Ich habe Ihre belegten Brote verschenkt.« Er sah sie an.
    »Sie sind nicht aufgetaucht. Da sind drei hochaufgeschossene Schuljungen dahergekommen, und sie haben

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