Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht
nur von einem dünnen Metallgestell gehalten wurden. Als er den Mund öffnete, erkannte ihn Lilo sofort: Es war der Mann, der sie auf dem Weg zur Bühne angesprochen hatte - der Kopf des Gaunerringes! Er hatte eingegriffen und seine Leute abgezogen, nachdem ihm klar geworden war, dass die Knickerbocker von seinem Plan keine Ahnung hatten.
„Und, habt ihr jetzt alle Codes?“, fragte er gespannt.
Der Mann ohne Gesicht, der auf einen Stuhl gesunken war, nickte. Er begann mehrstellige Zahlen vor sich herzusagen und der Gangsterboss schrieb mit.
Da entdeckte Lieselotte etwas. Mit einer Kopfbewegung machte sie Axel darauf aufmerksam.
Lilo macht einen Fehler
Gegen die Holzbalken der Windmühle gelehnt standen zahlreiche Ölgemälde. Sie waren alle ohne Rahmen und hatten große Ähnlichkeit mit bestimmten Bildern aus dem Museum, an die sich die Juniordetektive erinnerten.
Es musste sich um Fälschungen handeln.
Der Boss des Gaunerrings rieb sich freudig die Hände. Noch in dieser Nacht sollte der Raub stattfinden. Am Montag war das Museum geschlossen, und so würde die Tat mit etwas Glück erst am Dienstag entdeckt werden.
„Ihr müsst alle Rembrandts bekommen! Alle! Vor allem aber ,Die Nachtwache‘. Da wir das gesamte Sicherungssystem ausschalten können, wird es keine Störungen geben. Der Abtransport erfolgt über den Keller und das Kanalsystem. Die kleineren Sachen werden sofort Juliaan übergeben, damit er sie außer Landes bringen kann. Für die größeren habe ich Abnehmer in Holland.“
Die Verbrecher planten ein Milliarden-Ding!
Lilo wusste, dass es nun höchste Zeit für den Rückzug war. Sie hatten genug in Erfahrung gebracht und brauchten jetzt nur noch die Polizei zu verständigen.
So lautlos, wie sie gekommen waren, schlichen die Juniordetektive die Treppe hinunter. Sie tasteten die Wände der Garage nach einem Knopf oder Schalter für das Tor ab, doch es war keiner zu finden.
Axel suchte in den Wagen nach einer Fernsteuerung, hatte aber keinen Erfolg.
Mist! Sie saßen in der Falle.
Ratlos kauerten sie sich neben den Minibus und überlegten, was jetzt zu tun war. Es musste doch einen Ausweg geben!
Neben sich entdeckte Lilo den Anschluss für einen Gartenschlauch. Ein Stück weiter stieß sie auf einen Berg alter Tücher.
Mit Axels Taschenlampe inspizierte sie den Rest des Gerümpels, das an der Wand aufgestapelt war. Dabei fiel ihr eine Blechdose in die Hand, deren Geruch sie auf eine Idee brachte. Zuerst riss sie eines der Tücher in mehrere breite Streifen und befeuchtete diese mit Wasser. Einen Teil davon reichte sie Axel.
Dann nahm sie den Rest der Lumpen und trug sie zum Treppenaufgang. Sie leerte den Inhalt der Dose darauf und flüsterte Axel zu: „Hast du ein Feuerzeug bei dir?“
Ihr Kumpel schüttelte den Kopf.
Lilo fluchte und begann dann die Garage nach Streichhölzern oder einem Feuerzeug abzusuchen.
„He, Moment!“ Axel verschwand in einem der Autos und brachte gleich darauf einen glühenden Zigarettenanzünder.
Lilo hielt das Ding an den Lumpenhaufen, den sie mit der Flüssigkeit aus der Dose getränkt hatte: Die Folge war eine Stichflamme, die von einem dumpfen Knall begleitet wurde.
Die Knickerbocker sprangen zurück und versteckten sich zwischen den Wagen.
Das Zeug aus der Dose brannte hervorragend und entwickelte dicke schwarze Rauchschwaden.
Es dauerte nicht einmal 30 Sekunden, bis die Gauner auf das Feuer aufmerksam wurden.
Axel und Lilo hörten aufgeregte Stimmen.
Der Mützenmann und sein Komplize kamen die Treppe heruntergestürzt, und in diesem Augenblick wurde Lieselotte bewusst, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. Sie hatte die Lumpen auf die Treppe gelegt. Den Männern musste klar sein, dass sich jemand in der Garage befand.
Der Gangsterboss gab von oben schreiend Anweisungen. Er warf etwas hinunter, das mit einem Krachen zwischen den Männern landete.
Es war ein Feuerlöscher. Bald hatte der weiße Schaum die Flammen erstickt.
Das Ding noch in der Hand, schickte sich Ian Claes nun an, die Garage unter die Lupe zu nehmen. Sein Komplize folgte ihm. Mit langsamen Schritten gingen die beiden durch den Raum.
Axel und Lilo kauerten zwischen dem Minibus und dem schwarzen Wagen.
Als Lilo unter den Minibus kriechen wollte, verursachten ihre Schuhsohlen ein knirschendes Geräusch. Der Mützenmann war sofort zur Stelle und packte sie am Kragen. Er zog sie hoch und brüllte auf sie ein.
Nun eilten auch sein Komplize und der Boss des
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