Die Knickerbocker Bande - 15 - Das Zombie-Schwert des Sultan
hat.“
„Selbstverständlich werden wir dir beistehen“, beschloß Lilo und warf einen flüchtigen Seitenblick auf ihre beiden Kumpels. Poppi und Dominik schienen von der Idee nicht so begeistert, doch um Axel zu helfen, taten sie alles.
Schweigend gingen die Familienmitglieder zurück in ihre Betten. „Ich werde Jussuf und seine Freunde nach Kappadokien begleiten“, teilte Onkel Mohammed den Eltern Alinak mit. „Ich werde gut auf ihn und seine tapferen Begleiter achten und alle wohlbehalten zurückbringen.“
Am nächsten Morgen brach Jussuf mit seinem Vater zur Bank auf, in der für ihn der Ring von Osman Murat aufbewahrt wurde. Onkel Mohammed traf in der Zwischenzeit die Vorbereitungen für die Reise. Er mietete ein kleines Flugzeug, das ihn, die Knickerbocker und seinen Neffen in das Landesinnere der Türkei nach Kappadokien bringen sollte.
„Was ist eigentlich ‚Kappadokien’?“ erkundigte sich Lieselotte bei Mohammed.
„Viele Touristen bezeichnen es als Mondlandschaft“, erklärte Jussufs Onkel. „Vor Millionen Jahren ist ein Vulkan ausgebrochen und hat ein Tal mit Lava überschüttet. Aus dieser Lava hat der Wind im Laufe der Zeit Kegel, Türme und Pyramiden geblasen, die mitten im Tal stehen geblieben sind. Das Gestein, aus dem sie bestehen, ist so weich, daß man mit einfachen Werkzeugen Wohnungen hineingraben konnte. Die Menschen haben ganze Wohnanlagen, Kirchen und sogar Klöster in die seltsam geformten Tuff-Gebilde gebohrt, und viele davon sind noch heute zu sehen.“
Jussuf kehrte zurück und machte ein ernstes Gesicht. „Lilo, Dominik, Poppi, ich möchte, daß ihr dabei seid, wenn ich diesen Brief öffne“, sagte er mit feierlicher Stimme. „Es ist eine Botschaft, die mir Osman Murat hinterlassen hat.“ ;
„Dein Vater Osman Murat“, fügte Herr Alinak leise hinzu. Jussuf schüttelte den Kopf. „Nein, mein Vater bist du, und meine Mutter ist Mama. Bei euch bin ich großgeworden, und deshalb seid ihr meine Eltern.“
Herr und Frau Alinak warfen einander einen glücklichen Blick zu. Jussuf riß den etwas vergilbten Umschlag auf und zog einen Bogen aus festem Briefpapier heraus. Laut und deutlich übersetzte er die Worte, die mit roter Tinte daraufgeschrieben waren:
„Mein lieber Sohn, heute feierst Du Deinen 14. Geburtstag, zu dem ich Dir aus ganzem Herzen gratulieren möchte. Du bist nun alt genug, um das Erbe Deiner Väter anzutreten. Im Taurusgebirge besitzen wir seit Jahrhunderten riesige Ländereien, die dereinst als Kalifat von Aziziman bekannt waren. Du sollst der neue Besitzer und Beherrscher dieser Länder werden.
Doch wie dein Urgroßvater, dein Großvater und ich, mußt du dich dazu würdig erweisen und das Zombie-Schwert, das dereinst Sultan Suleiman geschwungen haben soll, aus dem Stein ziehen, in dem es nun steckt.
Vielleicht hältst du diese Mutprobe für altmodisch, aber dann denke daran, daß wir die Tradition hochhalten müssen, damit sie nicht völlig in Vergessenheit gerät.
Ich weiß, Du wirst es schaffen, das Schwert in Händen zu halten. Schwinge es und lausche, was dir deine Vorfahren zu sagen haben.
Sobald du das Schwert hast, reise damit in das Taurusgebirge, an den Ort, der auf der beiliegenden Karte eingezeichnet ist, und zeige ihn dem Ältesten des Dorfes vor. Er wird dich begrüßen und willkommen heißen.
Kommst du nicht innerhalb einer Woche nach deinem Geburtstag in das Dorf, weil es dir nicht gelungen ist, das Schwert zu holen, so wird ein Junge deines Alters aus der Dorfgemeinschaft aufbrechen, um sein Glück zu versuchen.
Dein Vater wünscht Dir Mut, Tapferkeit und List. Damit wirst Du den Weg durch den Gang der 1000 Schrecken sicher finden. Mein Sohn, Dein Leben soll erfüllt sein und Dir und anderen Menschen Freude bereiten.
Das wünscht Dir Dein Vater Osman Murat.
Nachsatz: Den Weg zum Zombie-Schwert mußt du nicht allein auf Dich nehmen. Es ist Dir gestattet, Begleiter mitzunehmen. Allerdings dürfen sie nicht älter als Du sein, denn für Erwachsene kann der Gang tödlich enden.“
Auf nach Kappadokien“, sagte Lilo und nickte Jussuf aufmunternd zu. „Es kann nicht mehr als schiefgehen“, fügte sie lachend hinzu. Nach Fröhlichkeit klang das Lachen allerdings nicht.
Axels Entdeckung
Axel wurde in der Bucht der Schlangen gefangengehalten. Allerdings hatte er bei seinem zweiten Aufenthalt nicht mehr das Prinzenzimmer mit dem Himmelbett erhalten. Diesmal durfte er in einer
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