Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff
frische Klamotten zum Wechseln zu holen.
Erstaunt blickte das Superhirn auf sein Bett, in dem es eine Nacht nicht geschlafen hatte. Das Bettzeug war unberührt, aber auf dem Kopfpolster lag ein schwarzes Kuvert. Lilo schien nicht die einzige zu sein, die so einen Brief erhielt. Auch auf Klara wartete ein schwarzer Umschlag.
Das Superhirn steckte die seltsame Botschaft unter seinen Pulli, schnappte frische Wäsche aus dem Schrank und lief zu dem Zimmer, das es mit seiner Knickerbocker-Freundin bewohnte.
Dort wurde Lilo schon ungeduldig von Poppi erwartet. „Du, das habe ich auf meinem Bett gefunden“, berichtete das Mädchen aufgeregt und zeigte Lilo einen schwarzen Umschlag. Das Superhirn lachte. Es handelte sich bestimmt um eine Art Werbegeschenk einer der Firmen, die am „Superhirn“-Bewerb beteiligt waren. „Aber das Mädchen, das noch in meinem Zimmer schläft, hat so etwas nicht gekriegt“, berichtete Poppi. Lilo stutzte.
Aber wozu sich den Kopf zerbrechen? „Los, wir machen die Kuverts einmal auf und sehen nach, was drinnen steckt“, schlug das Mädchen vor. Es schleuderte seine blonden Zöpfe nervös nach hinten und fingerte hastig am Papier herum.
Beide Knickerbocker-Kumpels zogen fast gleichzeitig einen schwarzen Bogen Briefpapier heraus und falteten ihn auf.
„Du hast die Möglichkeit, diese Welt
ENTSCHEIDEND ZU VERÄNDERN.
Tu es!
Wir brauchen Dich dafür!
In Kürze werden wir uns mit Dir in Verbindung setzen. Bitte, versperre Dein Herz nicht,
SONDERN UNTERSTÜTZE UNS. DOCH DARF NIEMAND
von diesem Unternehmen erfahren. Ein
SCHLIMMER FLUCH WIRD DICH TREFFEN, WENN DU NICHT SCHWEIGST.
Kennwort: HILFE!“
Poppis Brief hatte exakt denselben Wortlaut.
Ratlos blickten die beiden Mädchen einander an. Was sollten sie davon halten?
„Ich hole die Jungen, die sollen sich das ansehen“, beschloß Poppi. Aber Lollo schien etwas gegen diesen Einfall zu haben. Er
begann laut zu kreischen und an den Vorhang-Kordeln zu knabbern. Seine Besitzerin mußte sich deshalb zuerst um sein Futter kümmern. Es war bereits nach sieben Uhr, als Axel und Dominik bei dem neuen Zimmer ihrer Knickerbocker-Freundinnen eintrafen. Bis dahin hatten die Mädchen den beiden anderen nichts von dem neuen Haustier Poppis erzählt, weil sie keine ruhige Minute gehabt hatten. Aber nun war endlich der Zeitpunkt gekommen, ihnen alles zu berichten.
„Aber das Wichtigste sind die schwarzen Briefe!“ meinte Lilo. Die Jungen saßen auf dem Bett und spielten mit dem Totenkopfäffchen, das im Augenblick wichtiger als jeder mysteriöse Brief war.
„Da... seht sie euch einmal an!“ sagte Lieselotte. Als weder Axel noch Dominik darauf reagierten, wurde das Mädchen energischer: „He, es ist mir klar, daß ihr euch zu Lollo hingezogen fühlt. Gleich und gleich gesellt sich gern. Aber ich würde euch gerne etwas zeigen, was mich und Poppi ziemlich beunruhigt!“
„Ich habe das Gefühl, der Affe fühlt sich bei euch besonders wohl“, spottete Axel. „Wahrscheinlich hält er euch für eure Affenmuttis!“ So, jetzt waren Lilo und er quitt, und man konnte zum nächsten Punkt schreiten.
Das Superhirn zog die Schreibtischlade auf, in die es die Briefe gelegt hatte, und wollte nach ihnen greifen. Erschrocken zog Lieselotte die Hand zurück, als ob sie einen elektrischen Schlag bekommen hätte.
„Was ist denn los?“ erkundigten sich die anderen. Stumm deutete das Knickerbocker-Banden-Mitglied in die Lade. Axel, Poppi und Dominik liefen zum Schreibtisch und blickten hinein.
Von den Briefen war nichts als ein schwarzes Pulver übriggeblieben. Sie mußten sich von selbst zersetzt haben.
„Ein tolles Mittel, um Beweise zu vernichten“, stellte Axel fest und zeichnete mit den Fingern eine Linie in den Staub. Er blickte auf und tippte Lieselotte auf die Stirn. „Hast du nicht gesagt, daß diese Klara auch einen schwarzen Brief erhalten hat?“
Lilo nickte. „Du hast einen, Poppi hat einen, Klara hat einen... und es gibt etwas, das euch verbindet!“
Das Superhirn war empört. „Was soll mich mit dieser Gruselkuh Klara verbinden?“ Axel grinste: „Die Nummer eins. Ihr seid alle drei Nummer eins. Warum kriegt nur ihr diese Botschaften und wir nicht? Das könnte der Grund sein.“
„Aber wozu sind sie gut?“ stellte Lilo als Frage in den Raum. Allgemeines Achselzucken war die Antwort.
„Was werden wir tun?“
„Auf keinen Fall jemandem von den Briefen erzählen. Denk an den Fluch“, meinte Poppi grinsend. Lieselotte
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