Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
Treffpunkt Villa Mimosa, in der Nähe der Rialtobrücke. Acht Uhr am Abend. Gondel bringt Sie zur Gruft.“ Dominik bedankte sich und eilte zu seinen Kumpels zurück. „Die Rialtobrücke ist eine besonders kunstvoll verzierte, lange, weiße Brücke“, überlegte er laut. „Und diese Villa Mimosa wird wahrscheinlich ein Hotel sein.“ Lieselotte knetete ihre Nasenspitze und brummte: „Wir werden dort sein.“
Antonello bemerkte vorn Ausflug der Knickerbocker-Bande nichts. Als er in das Hotel zurückkehrte, waren die vier Freunde längst wieder auf dem Zimmer. „Wir müssen uns keine Sorgen mehr machen“, berichtete er. „Die Polizei wird uns für die Heimreise nach Sizilien Schutz geben. Wahrscheinlich werde ich euch aber gar nicht mehr mitnehmen. Es ist besser, wenn ihr morgen mit dem Flugzeug nach Hause zurückkehrt.“
Die vier nickten und protestierten nicht. Ihre Gedanken waren woanders. Sie hatten beschlossen, Lieselottes Cousin nicht in ihre Pläne einzuweihen, weil er sicher etwas dagegen einzuwenden gehabt hätte. Sie wollten aber unbedingt das Geheimnis der Gruft des Baron Pizza lüften.
Aus diesem Grund drängten sie auf ein zeitiges Essen am späten Nachmittag, und um sieben Uhr begannen Axel, Lilo, Poppi und Dominik bereits heftig zu gähnen. So schnell sie konnten – ohne daß Antonello Verdacht schöpfte – zogen sie sich in ihr Zimmer zurück.
Als sie hörten, daß auch der Italiener in sein Zimmer ging, warteten sie ein paar Minuten, um dann auf Zehenspitzen fortzuschleichen.
Alberto schlief. Er schien das den ganzen Tag und die ganze Nacht zu machen. Sein Tiefschlaf erleichterte es der Bande sehr, unbemerkt zu entkommen. Zum Glück hatten sie noch genug Geld eingesteckt, um sich ein Boot-Taxi leisten zu können, das sie zur berühmten Rialtobrücke brachte. Der Fahrer kannte sogar die Villa Mimosa und zeigte ihnen das Gebäude.
Es handelte sich um einen Palazzo, wie es in Venedig hunderte gab. Eines unterschied ihn aber doch von den anderen. Vor seinem Eingang, am Rande des Kanals, schaukelte eine geschlossene Gondel. Der Gondoliere trug – wie alle Gondolieri der Stadt – eine dunkle Hose und ein blau-weiß gestreiftes T-Shirt. Auf seinem Kopf hatte er den kleinen Strohhut, der zu einem echten venezianischen Gondoliere dazugehörte. Steif und starr wie eine Statue stand er auf dem hinteren Ende des Bootes und wartete.
Die Knickerbocker-Bande ging hinter einem Kiosk in Deckung und tat das gleiche. Sie warteten darauf, wer kommen würde.
Aber sie wurden enttäuscht. Niemand erschien. Es wurde acht Uhr. Nichts! Die Zeiger der Uhren rückten auf Viertel nach acht. Noch immer nichts. Um halb neun gab der Gondoliere auf. Er ruderte los.
Lilo gab ihren Freunden einen Wink, ihr zu folgen, und bestieg eine Gondel, die ein Stück entfernt im Wasser schaukelte. Mit den Händen deutete sie dem Gondoliere, der anderen Gondel zu folgen. Etwas verwundert tat es der Mann.
Die Fahrt dauerte 45 Minuten und endete vor einer verwitterten, düsteren Mauer, in die eine winzige Holztür eingelassen war,
Der Gondoliere, den sie verfolgten, befestigte seine Gondel an einem blau-weiß gestrichenen Holzpfahl, dessen oberes Ende geschnitzt und vergoldet war. Er sprang auf die kleine Steinplatte vor das Tor, schloß auf und öffnete die kleine, schwarze Tür des Gondelaufbaues.
Die Knickerbocker erstarrten. Es befand sich jemand in der Gondel.
Die vier Junior-Detektive bekamen glühendrote Ohren, als der Gondoliere eine Laterne anzündete und dem nächtlichen Besucher damit den Weg leuchtete. Eine dunkle Gestalt in einem flatternden Umhang entstieg der überdachten Gondel. Für einen Augenblick drehte sie das Gesicht in Richtung der Verfolger.
„Der Mann mit der Maske!“ japste Axel. Wie ein Schatten verschwand der Mann durch die Tür. Die Laterne nahm er mit. Der Gondoliere stieß sich mit dem Ruder ab und verschwand.
Die Knickerbocker-Freunde mußten nun ihr gesamtes Vermögen zusammenkratzen, um ihren Gondoliere bezahlen zu können. Ohne sich den Kopf über die Rückfahrt zu zerbrechen, stiegen sie aus und traten zu der Holztür. Sie war nicht verschlossen.
Lieselotte drückte sie ein Stückchen auf und spähte durch den schmalen Spalt. Hinter der Mauer erstreckte sich ein düsterer Garten. Die Bäume waren verwildert und verwachsen und bildeten mit ihren Ästen ein Dach, unter dem kaum etwas zu wachsen schien.
„Moment, wieso ist es im Garten eigentlich so hell?“ schoß es dem Mädchen durch
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