Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
lautete der Kommentar der Knickerbocker.
Sie ließen sich an einem Holztisch nieder, und Mama Sophia versorgte sie mit Spaghetti und Melonen. „Ich weiß bereits, wem der Ferrari gehört!“ verkündete sie stolz. Die Junior-Detektive hoben überrascht die Köpfe und blickten sie fragend an. „Der Besitzer wohnt in Taormina, einem Ort, nicht weit von hier. Er ist Besitzer des Hotels ,Isola Bella’.“
„Wie hast du das so schnell rausgekriegt?“ erkundigte sich Lilo neugierig. „Freunde“, antwortete Sophia. „Ich habe Freunde angerufen, die eine Autowerkstatt haben. Die haben wieder andere Freunde verständigt und gefragt, wer auf Sizilien einen Ferrari fährt. So viele Exemplare dieser Luxus-Kutschen gibt es hier nicht. Und auf diese Weise sind wir auf Signore Baldi gestoßen. So heißt der Mann.“
„Und? Hast du vor, diesen Herrn einem Verhör zu unterziehen?“ wollte Dominik wissen. Mama Sophia schüttelte den Kopf. „Nein... das heißt, vielleicht später. Aber bei Verhören ist die Polizei besser. Ich habe jetzt nur eine Sorge: Falls es sich bei diesem Signore Baldi um ein Mitglied der Mafia handelt und ihr gestern in eine Sache der Mafia verwickelt worden seid, dann muß ich euch in Sicherheit bringen.“
An den entsetzen Gesichtern der vier Freunde wurde Sophia klar, daß sie das besser nicht hätte sagen sollen. „Wird schon nicht so sein“, beruhigte sie die Knickerbocker.
„Ist die Mafia wirklich so mächtig?“ erkundigte sich Axel. Sophia nickte. „Die Mafia ist in dieser Gegend sehr mächtig und einflußreich. Wer ein Hotel oder ein Geschäft besitzt, zahlt Schutzgeld. Nur dann wird er in Ruhe gelassen. Sonst muß er mit Drohungen, Überfällen und Einbrüchen rechnen! In Palermo kannst du nicht einmal beerdigt werden, wenn deine Angehörigen keinen Tribut an die Friedhofsmafia entrichten!“
Als die Sonne langsam und glutrot unterging, läutete das Telefon. Mama Sophia hob ab und meldete sich mit strenger, etwas herrischer Stimme. Dann aber änderte sich ihre Sprechweise schnell, und sie schien freundlicher. Zufrieden nickend legte sie auf.
„Signore Baldi“, verkündete sie. „Er hat tatsächlich schuld an allem, was gestern geschehen ist. Die Polizei war gerade bei ihm. Er hat am Vormittag bereits Selbstanzeige wegen Fahrerflucht gemacht und ist selbstverständlich bereit, für den Schaden aufzukommen. Außerdem lädt er uns alle nach Taormina ein. Wir treffen ihn morgen um 20 Uhr...“ Sophia stutzte plötzlich. Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Wir treffen ihn im Amphitheater. Wieso eigentlich nicht in seinem Hotel?“
Die Antwort auf diese Frage war schnell entdeckt. In dem über zweitausend Jahre alten Theater fanden noch immer Aufführungen statt. Am darauffolgenden Abend stand ein Ballett auf dem Programm. Poppi freute sich sehr darüber, da sie selbst manchmal Ballettunterricht nahm. Lieselotte blickte dem Treffen aus einem anderen Grund gespannt entgegen: Sie erhoffte sich eine Antwort auf die Frage, wieso die Straßenräuber es auf Signore Baldi und den roten Ferrari abgesehen hatten. Wer einen Überfall so gründlich vorbereitet, der hat auch einen Grund dafür.
Obwohl der Himmel strahlend blau war, donnerte und grollte es über den Köpfen der Knickerbocker-Freunde. Mama Sophia blickte besorgt nach oben und wiegte nachdenklich das Haupt.
„Ein Gewitter? Ohne Wolken?“ überlegte Dominik laut. „Nein, der Vulkan“, erklärte ihm Sophia. „Seit mehreren Tagen ist er unruhig. Im Radio wurde sogar schon von einem möglichen Ausbruch gesprochen.“
Poppi schluckte. „Das kann ja heiter werden“, meinte sie. Von Aufregungen und Abenteuern hatte sie eigentlich schon wieder genug.
Im Laufe der nächsten Stunden wurde das Donnern immer heftiger und lauter. Gegen 18 Uhr ereignete sich dann eine besonders heftige Explosion, nach der eine riesige Rauchsäule aus einem Hang des Ätna quoll. Sie war dunkelgrau und breitete sich nach allen Seiten über den Himmel aus. Bald war der Qualm so dick, daß er die untergehende Sonne verdeckte. Staunend verfolgten die Junior-Detektive das beeindruckende Naturschauspiel.
„Ist der Ausbruch gefährlich?“ erkundigte sich Axel bei Antonello, der in der Zwischenzeit nach Hause gekommen war. Der junge Italiener nickte. „Im Radio habe ich gehört, daß sich zwei neue Krater gebildet haben. Ich fürchte, daß es diesmal wieder einen schlimmen Ausbruch geben wird. Der Rauch ist nur der Anfang. Aber in Kürze setzt der
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