Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
Eindruck fest, was Elke für ihn war: eine Schreckschraube der ärgsten Sorte. Sie quasselte wie ein Wasserfall, fiel über jeden einzelnen Knickerbocker her, fragte Löcher in den Bauch und war lästig wie ein Schwarm Schmeißfliegen.
„Wer ist denn das Töchterchen der lieben Lotti? Wer ist denn der Teufelsbraten, der sich sogar Tausendfüßler in der Zuckerdose hält?“ lautete eine von Elkes Fragen. Poppis Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sie funkelte die Frau böse an. „Ich bin Poppi!“ sagte sie mit eiskalter Stimme. „Irrtum, dein Mamachen hat mir erzählt, du hießest Paula. Das ist ein bedeutend edlerer Name, und deshalb nenne ich dich auch so: Paula!“
Wäre Poppi ein Druckkochtopf, dann wäre sie spätestens jetzt explodiert. Sie haßt wenige Dinge, aber ihren wirklichen Vornamen Paula konnte sie ganz und gar nicht leiden. Es war ein antiker Name für sie, den höchstens uralte Damen mit Runzelgesichtern hatten. „Und dich, mein Junge, dich muß man jeden Tag am Morgen an den Ohren ziehen, damit du schneller wächst!“ kicherte Elke und zeigte auf Axel. Nun gefror Axel zur Eisstatue. „Ich sehe schon, wir werden heute abend viel Spaß haben“, plapperte Elke immer weiter, ohne sich um die Gesichter der Bande zu kümmern. Sie schien nur sich selbst und sonst nichts zu kennen.
„Diese blöde Kuh... diese grunzende Waldschnepfe“, schimpfte Poppi vor sich hin, als sie mit den anderen zum Hotelgebäude zurückging. „Wenn ihr mich fragt, ist unser Verdacht völlig falsch. Die Gurke will sich wichtig machen und tatsächlich irgendeinen Filmstar anglotzen und ihm auf die Nerven gehen. Wir haben zu viel Phantasie gehabt und etwas zusammengereimt, das nicht stimmt.“
Hmmmm! Lilo, Axel und Dominik waren auch sehr unsicher geworden. Oder lag das nur an der aufdringlichen und widerlichen Art der Frau?
An diesem Abend fand im Speisesaal und auf der Terrasse des Hotels ein Griechischer Abend statt. Tintenfische wurden gegrillt, es gab Fischeiersalat, Oliven, gegrillte Fleischspieße, Fische, den berühmten griechischen Bauernsalat mit Schafskäse, gefüllte Weinblätter, Tzatziki, die Mischung aus Joghurt, Knoblauch und Gurken, und Berge von Wasser-, Honig- und Zuckermelonen.
Auf einer kleinen Bühne tanzten junge Griechen Sirtaki, ein Tanz, bei dem die Tänzer einander die Arme auf die Schultern legen und Schritte nach links oder rechts machen. Zu diesem Tanz luden sie auch die Gäste des Hotels ein, und die Knickerbocker waren selbstverständlich mit dabei. Ihnen war alles recht, Hauptsache, sie entkamen den peinlichen Fragen von Elke. Später führten die Tänzer noch andere, viel kompliziertere griechische Volkstänze vor, bei denen schon das Zuschauen irgendwie verwirrend war.
Axel, Lilo, Poppi und Dominik kehrten zum Tisch der Familie Monowitsch zurück, wo Elke ununterbrochen quatschte. Poppis Mutter schien Spaß daran zu haben. Poppis Vater langweilte sich entsetzlich. „Nun Kinderlein, seid ihr einander fest auf die Zehen getreten?“ rief ihnen Elke entgegen. „Nein“, zischte Axel zwischen den Zähnen, „aber wir werden dir gleich aufs Schienbein treten!“ Elke warf ihr sehr unelegant geschnittenes, langes, blondes Haar zurück und lächelte unsicher, weil sie seine Worte nicht verstanden hatte. „Was war das?“ Lilo grinste unschuldig und flötete: „Ja, wir sind einander so lange auf die Zehen getreten, bis sie ganz blau waren!“
Elke brach in hysterisches Gelächter aus. Danach beugte sie sich zu ihrer neuen Freundin und raunte ihr etwas ins Ohr. Es war laut genug, daß Dominik es verstehen konnte: „Lotti, habe ich dir schon erzählt, daß ich noch heute nacht Christopher Reeve treffen werde?“ Frau Monowitsch hatte keine Ahnung, wer das war. „Das ist der Hollywood-Star, der Supermann gespielt hat!“ kicherte Elke aufgeregt. „Er hat auf einer kleinen Insel, nicht weit von hier, ein Häuschen. In Lindos gibt es einen Bootsverleiher, der verkauft Tips, wie man die Promis... also die prominenten Tiere... finden kann. Christopher ist gestern angekommen und schläft den ganzen Tag. Doch abends kommt er aus dem Haus, und da wird er mich am Strand treffen. Ach, ich sehne mich nach ihm und nach ein wenig Abenteuer. Weißt du, Monty, mein Mann, ist ständig unterwegs. Einmal befindet er sich auf einer Jeepfahrt, dann geht er wieder Hochsee fischen, dann wieder Nachtangeln und so weiter. Heute wollte er eigentlich hier sein. Ach, da kommt er ja!“ Elke stand
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