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Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Titel: Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Krokodile ins Wasser fallen ließ. Die Tiere, die sich bereits in dem trüben, dunklen Pfuhl aufhielten, schlugen heftig mit den Schwänzen, drehten die Köpfe und steuerten auf die Insel zu.
    Axel und Lieselotte schrien aus Leibeskräften. Von allen Seiten kamen Krokodile auf sie zugeschwommen. Kleine, mittlere, große und uralte Riesenkrokodile mit besonders vielen Zähnen im Maul. Die Tiere waren mißmutig und überaus angriffslustig. Wenn es ums Fressen ging, verstanden sie keinen Spaß.
    Am hinteren Ende der Insel hob das erste Krokodil seine kräftigen Tatzen aus dem Wasser und zog sich an Land. Es riß das Maul weit auf und präsentierte lange Zahnreihen, die Fleisch und Knochen wie Papier zerfetzen konnten.
    Die beiden gefangenen Knickerbocker-Freunde klammerten sich aneinander und kreischten. Sie zitterten am ganzen Körper und verloren nun völlig die Nerven.
    Das hungrige Krokodil watschelte gierig auf die Fleischbrocken zu.
    „Nein... weg... weg!“ brüllte Lieselotte. Ihre Stimme überschlug sich, und plötzlich war ihr Hals wie abgeschnürt, und sie brachte keinen Ton mehr heraus. Es war nur noch ein heiseres Würgen zu hören.
    Dominik und Poppi hatte der Schock gelähmt. Sie standen tatenlos da und starrten auf die knorpeligen, zackigen Köpfe, Rücken und Schwänze, die durch das Wasser zur Insel glitten. Die beiden waren unfähig, etwas zu unternehmen.
    „Tut doch was, ihr Idioten! Glotzt nicht, als wärt ihr noch im Kindergarten!“ tobte Axel.
    Das verfehlte seine Wirkung nicht. Derartige Anspielungen brachten Dominik immer auf die Palme. Auch diesmal.
    Mit den Worten „Hör mal!“ wollte er gerade dazu ansetzen, sich aufzuregen, dann wurde ihm jedoch schlagartig der Ernst der Lage bewußt.
    Mittlerweile waren drei weitere Krokodile am Rand der Futterinsel gelandet. Welches würde als erstes das Bein eines Knickerbockers mit dem Futter verwechseln? Glücklicherweise kamen die Tiere auf dem Land nur halb so schnell voran wie im Wasser.
    „Das Fleisch... das Fleisch... werft es ins Wasser... damit sie weg schwimmen!“ riet Dominik.
    Axel und Lieselotte hörten, was er ihnen zurief, zögerten jedoch. Um das zu tun, mußten sie dem ersten Krokodil genau vor das Maul laufen. Außerdem konnten ihnen die nachkommenden Tiere den Rückweg abschneiden.
    Ein lautes Plätschern ließ Lilo herumwirbeln. Sie starrte ins Wasser. Ihre Stimmbänder versagten. Entsetzt sah sie, wie sich weitere Krokodile der Insel näherten.
    Die Verzweiflung, die Lilo nun packte, gab ihr plötzlich ungeahnte Kraft und Mut. Ohne lange nachzudenken, stürzte sie zu der Öffnung in der Mitte der Insel, riß einen der kiloschweren Fleischbrocken in die Höhe und schleuderte ihn mit aller Kraft dem Krokodil vor ihr auf den Schädel. Das Tier warf wütend den Kopf zur Seite und riß das Maul drohend auf.
    Lieselotte handelte wie ein Roboter. Sie kannte auf einmal weder Gefahr noch Angst. Schon hatte sie das nächste Fleischstück in den Händen und warf es dem angriffslustigen Krokodil genau ins offene Maul. Verdutzt klappte das Tier die Kiefer zu und begann an dem großen Brocken zu würgen. Das Mädchen dachte aber noch immer nicht an Rückzug. Es packte nun ein Fleischstück nach dem anderen und schleuderte das blutige Futter ins Wasser.
    „Sie... sie schwimmen dem Fleisch nach!“ jubelte Dominik. „Sie ziehen ab! Sie ziehen ab!“ Tatsächlich machten die vier Krokodile, die die Insel bereits erreicht hatten, kehrt und ließen sich wieder ins Wasser fallen. Nun begann das Wettschwimmen um das Futter.
    Lilos Hemd, ihre Hose, ihre Arme und Beine waren blutverschmiert. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und taumelte wie benommen zu Axel zurück. Sprechen konnte sie nicht. Röchelnd rang sie nach Luft und lehnte sich erschöpft an ihren Freund. Die Gefahr schien gebannt. Leider nur für einige Minuten.
    Das Tablett verschwand nämlich wieder in der Tiefe und kam gleich darauf mit der nächsten Ladung Fleisch zum Vorschein. Das Spektakel begann von neuem. Die Krokodile, die den Vorgang genauestens kannten, setzten ihre panzerähnlichen Körper wieder in Richtung Insel in Bewegung.
    „Nein! Nein! Nicht!“ schrien Poppi und Dominik am Ufer. Wieso kam ihnen denn kein Mensch zu Hilfe?
    „Was... was ist hier los?“
    Karl! Da war Karl! Er kam aus dem kleinen Urwald gelaufen und erkannte mit einem Blick die Lage. Der Fremdenführer kletterte über den Zaun und stürzte zu dem Metallkasten, in dem die Brücke verschwunden

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