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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Aber bis auf einige Hautabschürfungen, die sie sich an den Kanten des Eises geholt hatten, konnte der Doktor nichts finden. Die vier hatten großes Glück gehabt. In der Eiseskälte hätten sie sich auch eine Lungenentzündung holen können. So waren sie ein wenig verschnupft und husteten leicht. Nach einem Tag im warmen Haus würden sie aber wieder gesund sein.
    Die Junior-Detektive nutzten die Zeit für Überlegungen. Sie versuchten herauszufinden, wer der Dieb des Drachens gewesen sein könnte. „Eigentlich jeder, der sich Zutritt zu diesem Haus verschaffen konnte“, meinte Dominik. Aber damit war Lieselotte nicht einverstanden. „Das glaube ich nicht! Jun ist sicher, daß keiner aus seiner Familie verdächtig ist. Das bedeutet, jemand hat absichtlich den Gürtel neben den Sockel gelegt, um den Verdacht auf Juns Familie zu lenken. Und wer tut so etwas?“ Axel wußte, worauf das Superhirn hinauswollte: „Nur jemand, der weiß, daß zwischen den beiden Familien nicht immer nur die totale Freundschaft geherrscht hat.“ Lieselotte nickte. „Wer kommt dafür in Frage?“
    Schweigen. Die Knickerbocker kannten schließlich nur Vater, Mutter und Bruder Tang. Bestimmt gab es noch andere Verwandte. Genausogut kam aber auch einer der Arbeiter aus der Porzellanfabrik in Frage. Die Fabrik befand sich nämlich auf demselben Grundstück, hinter dem Haus.
    Nein, so kamen sie nicht weiter. „Wir sind leicht verblödet“, stellte Lieselotte plötzlich fest. „Warum fragen wir nicht Cousine Li? Schließlich weiß sie mehr über den Drachen. Aber woher? Von wem? Wieso?“
    Aber Cousine Li war weggefahren. Sie wollte am Abend wiederkommen, doch sie hatte nicht gesagt, wann. Axel und
    Dominik untersuchten den Raum, in dem die hölzernen Löwen standen, entdeckten aber nichts Verdächtiges.
    Lieselotte kauerte den ganzen Nachmittag neben einem Ofen, knetete ihre Nasenspitze und starrte Löcher in die Luft. „Ich denke, ich weiß jetzt, wer den Drachen gestohlen hat!“ verkündete sie plötzlich. Kwan-Lings Freude war unbeschreiblich. „Und . war es jemand der Familie Ming?“ fragte sie ängstlich. Lieselotte schüttelte den Kopf. „Wer war es dann?“ wollte Kwan-Ling erfahren. Aber das Superhirn schwieg. „Ich brauche noch zwei Beweise, und die werde ich auch bekommen.“
    Kwan-Ling freute sich so sehr, daß sie die Nachricht gleich ihren Eltern erzählte. Die Folge war entsetzlich. Vater Tangs Gesicht verfinsterte sich wie der Himmel vor einem Gewitter. Seine schmalen Augen wurden noch schmäler. Er trat vor Lieselotte, zeigte mit seinem knochigen Zeigefinger auf sie und begann laut zu schimpfen und zu schreien. Lilo verstand kein Wort, aber die Stimme klang äußerst erregt und böse.
    Kwan-Ling preßte entsetzt die Hände auf den Mund. Sie versuchte zweimal, ihren Vater zu beschwichtigen, aber dieser stieß sie zur Seite und fuhr sie barsch an. Daraufhin schwieg die junge Frau. Eine gute Tochter hatte zu gehorchen und brav und artig zu sein. Auch Mutter Tang schaffte es nicht, ihren Mann zu beruhigen. Der alte Chinese zeigte mehrmals in Richtung Tür und brüllte etwas. Schließlich verließ er das Zimmer.
    Einige Sekunden lang herrschte atemlose Stille. „Wir sollen das Haus verlassen. Er denkt, Familie Ming hätte uns geschickt“, sagte Dominik. Kwan-Ling nickte. Sie war völlig verzweifelt und warf ihrer Mutter flehende Blicke zu. Die beiden Frauen sprachen kurz miteinander. „Mutter meint, wir . wir . sollten das Haus für einige Zeit verlassen. Aber nur, wenn ihr euch stark genug fühlt. Am späteren Abend ist mein Vater nicht da. Dann können wir zurückkommen, und morgen in der Früh wird er sich wieder beruhigt haben. Hoffentlich!“
    Obwohl die vier Knickerbocker noch arg mitgenommen und ein wenig erkältet waren, stimmten sie zu. „Wir können aber auch nach Peking zu Dr. Mak zurückfahren“, meinte Lieselotte. „Ich weiß, daß der Dieb bald bei uns auftauchen wird.“ Doch das wollte Kwan-Ling nicht zulassen.
    Die Freunde zogen sich so warm wie möglich an und wurden von Mutter Tang noch mit Seidenschals versorgt, so daß nur noch ihre Nasenspitzen und Augen zu sehen waren. Dicht vermummt kletterten sie in Kwan-Lings Wagen. Als die junge Chinesin losfahren wollte, kehrte Cousine Li gerade zurück. Trotz Schnee und Eis war sie auf dem Fahrrad unterwegs. Die beiden jungen Frauen wechselten einige Worte. „Sie soll mitkommen“, wisperte Lieselotte Kwan-Ling zu. Die Chinesin übersetzte, und ihre

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