Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Freunde entführen, sondern auch ihn schachmatt setzen.“
„Das würde bedeuten, wir sind jetzt völlig allein“, piepste Poppi. Der Gedanke jagte ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. „Das würde aber auch bedeuten, daß wir etwas unternehmen sollten“, beschloß Lieselotte. „Bis zu der
Dschunke kann es nicht allzu weit sein.“ Dominik blickte sie überrascht an. „Wie kommst du darauf?“
„Der Rote Drache hat Li, Kwan-Ling und Jun innerhalb einer halben Stunde entführt und auf die Dschunke gebracht. Also kann die Bootsfahrt dorthin nicht allzu lange dauern“, erklärte Lieselotte ihre Gedanken.
Die anderen verstanden. Es gab nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen. Sie waren völlig auf sich gestellt in einer riesigen Stadt, in der sie niemanden kannten. Es war besser zu handeln, als untätig herumzusitzen.
„Los, findet heraus, wie wir das Ding starten“, kommandierte Lieselotte. „Wir müssen schnell los, bevor es stockfinster ist und wir den Weg nicht mehr finden.“ Erst jetzt kamen die vier Freunde auf die Idee, die blaue Plane völlig zu entfernen. Dabei machten sie eine großartige Entdeckung. Sie bestand aus sechs Tafeln Schokolade, drei Rollen Keksen und einem Päckchen Kaugummi. In der Tasche, in der die Köstlichkeiten lagen, befand sich auch eine Taschenlampe. Nach einer schnellen und gierigen Stärkung untersuchte Axel den Außenbordmotor. Es handelte sich um ein gängiges Modell, das er kannte. Allerdings benötigte man zum Starten einen Schlüssel. Sonst war das Starterkabel blockiert.
Poppi untersuchte sofort die Tasche nach dem Schlüssel, wurde aber nicht fündig. „Wenn Leute Schlüssel verstecken, legen sie diese gerne unter etwas. Unter einen Blumentopf oder unter die Fußmatte.“ Axel schnauzte seinen Freund sofort an: „Ja, Herr Intelligenzbolzen. Und wo sehen Sie hier einen Blumentopf oder eine Fußmatte?“ Lieselotte trennte die beiden Streithähne und bückte sich. Auf dem Boden des Bootes lag nämlich ein Stück alter Teppich. Sie hob ihn auf und ließ die Hand daruntergleiten. „Leuchte mal her“, forderte sie Axel auf. Der Junge tat es und grinste verlegen. „Äh ... tut mir leid, Dominik. Du hattest recht. Da ist der Schlüssel!“ Spannung lag in der Luft. Spannung und höchste Aufregung. Daher gerieten die
Knickerbocker-Freunde auch leicht aneinander. Sie beschlossen, sich zusammenzunehmen. Krach konnten sie jetzt keinen gebrauchen. Es hieß zusammenzuhalten.
Axel ließ den Motor an, der bereits beim dritten Startversuch zu knattern begann. Lilo löste die Leine, stieß das Boot ab, und Poppi hielt die Taschenlampe nach vorne in die Dunkelheit gerichtet. Falls sich irgendwo ein Hindernis befand, wollten sie wenigstens eine kleine Chance haben, es zu erkennen.
Axel setzte sich auf die hintere Bank und ließ den Motor ins Wasser. Er hatte nun einen Hebel in der Hand, mit dem er Gas geben oder die Fahrt verlangsamen konnte. Mit der anderen Hand hielt er das Steuerruder.
Der Junge lenkte das kleine Boot geschickt vom Steg weg durch das Hafenbecken in die Richtung, wo sie die DrachenDschunke vermuteten.
„Ein Licht . ein rotes Licht . jemand hat an Bord der Drachen-Dschunke eine rote Laterne angezündet!“ rief Poppi durch den Motorenlärm und das Brausen des Fahrtwindes. Es befand sich also jemand an Bord. „Knips die Taschenlampe aus“, befahl Lilo. „Wer auch immer auf dieser Dschunke ist, soll uns nicht kommen sehen.“
Die vier Junior-Detektive spürten, wie die Spannung in ihnen wuchs. Verdammt, worauf hatten sie sich diesmal eingelassen? Nach jedem Abenteuer schworen sie sich, nie wieder Gefahr! Aber dann kam es jedesmal anders.
„Es muß uns gelingen, den Roten Drachen zu überrumpeln“, dachte Lieselotte. „Dann können wir nicht nur unsere Freunde befreien, sondern auch den Jadedrachen bekommen.“ In vielleicht nur einer Stunde konnte dieser Fall abgeschlossen sein. Doch es kam auch diesmal ganz anders .
Gefangen in der Drachen-Dschunke
Die Knickerbocker-Bande hatte die Drachen-Dschunke erreicht. Ungefähr 30 Meter vor dem alten chinesischen Boot stellten sie den Motor ab und nützten den Schwung, um heranzukommen. Das allerletzte Stück ruderten sie mit den Händen.
Leise stieß der Bug ihres Bootes gegen das Holz der Außenbordwand. Axel stand auf und balancierte durch den kleinen Kahn. Er schnappte nach der Reling, die bei der Dschunke sehr tief lag, und klammerte sich fest. Er spähte an Deck und
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