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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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meldete leise: „Die rote Lampe ist eine Sturmlaterne, in der eine Flamme brennt. Das Ding läuft also mit Petroleum oder so. Es hängt auf dem Mittelmast.“ Lieselotte wollte sich neben ihn stellen und brachte das Motorboot dabei fast zum Kentern. „Spinnst du?“ fauchte Poppi. „Nein“, knurrte Lilo und ließ sich wieder niedersinken. „Was ist sonst zu sehen?“ erkundigte sie sich bei Axel. „Ein Drache ... ein vergoldeter Drache ... ich nehme an . aus Holz . Genial, das Ding hängt an Fäden auf dem Mast. Dadurch bewegt es sich leicht hin und her. Wenn das Boot schaukelt, wackelt der Drache mit den Beinen und krümmt sich.“ Dominik wurde etwas klar: „Dann könnte dadurch die Sage von den lebendigen Drachen entstanden sein“, vermutete er.
    Axel zögerte nicht lange, sondern stemmte sich an Bord. Li- lo, Poppi und Dominik folgten ihm. Dabei vergaßen sie beinahe auf das Boot. Nur ein gewagter Sprung von Axel konnte sie davor bewahren, daß das Boot davontrieb. Der Junge hüpfte noch einmal über Bord in das Schiffchen und holte es zur Dschunke zurück. Seine Kollegen schnappten das Seil und befestigten es an Deck an einer Holzsprosse.
    Poppi knipste die Taschenlampe an und legte die Hand vor das Glas. Sie ließ nur dünne Lichtstreifen zwischen den Fingern durchblitzen und leuchtete damit das Deck ab. Bis auf die
    Riesen-Drachen-Marionette, das eingerollte Segel und einige Taue war nichts zu entdecken. Dominik machte einige Schritte, stolperte und stürzte. Polternd fiel er auf die Holzplanken. „Pssst!“ zischten die anderen. Der Junge tastete über den Boden, weil er wissen wollte, worüber er gestolpert war. Dominik schluckte. Ein Griff. Das war ein Griff, und rund um ihn verlief ein dünner Schütz. Das bedeutete: Hier befand sich die Luke, durch die man in das Innere der Dschunke gelangen konnte.
    „He, kommt mal!“ wisperte er. Die anderen beugten sich zu ihm, und Axel pfiff leise durch die Zähne. „Sollen wir ... sollen wir ... da hinunter?“ flüsterte Poppi. Sie hätte jetzt am liebsten ein Nein gehört, aber es kam nicht. „Na ja, was sonst“, keuchte Lieselotte. „Aber . alle vier . sonst . trau ich mich nicht!“ gestand Dominik. Lilo nickte.
    Sie packte den Griff und hob die Klappe. Ein schwacher Lichtschimmer fiel von unten auf die staunenden Gesichter. Sie erkannten eine Leiter, die in den Schiffsbauch führte, aber keiner wollte als erster hinunterklettern.
    Axel fiel ein Trick ein. Er legte sich auf den Bauch und ließ den Kopf langsam über die Holzkante nach unten sinken. Was er sah, stand für ihn auf dem Kopf, aber dafür war jederzeit ein schneller Rückzug möglich.
    Doch es gab keinen Grund zu verschwinden. In der Dschunke befand sich nämlich nur ein äußerst luxuriöser Raum mit einem gemütlichen Bett, einem Tisch, zwei Hockern, Navigationsgeräten (= Geräte zur Orientierung auf See) aus Messing, Teppichen und breiten Regalbrettern an den Wänden.
    „Tun . Li . und Kwan-Ling sind nicht da“, meldete Axel flüsternd. „Was???“ Lieselotte wollte das nicht glauben. Sie schob den Jungen zur Seite und warf selbst einen Blick nach unten. „Hier . hier ist . ist überhaupt niemand“, stammelte sie. „Aber die Laterne ... die muß jemand angezündet haben. Und die Kerze, die auf dem Tisch steht, auch!“
    Lieselotte hatte gerade ausgesprochen, als jemand Von hinten ihre Füße packte und aufhob. Das Mädchen kam aus dem Gleichgewicht und stürzte kopfüber in die Kajüte der Dschunke. Eine Sekunde später wurde das gleiche mit Axel gemacht. Bei Poppi und Dominik genügte ein leichter Stoß, und die beiden fielen hinab.
    Zum Glück hatte sich keiner der vier verletzt. Sie richteten sich auf und blickten nach oben. Über ihren Köpfen stand wie der Vollmond das grinsende Gesicht von Pingpong, der die Klappe mit einem Knall zudonnern ließ und von außen verriegelte. Er hatte sich also an Bord versteckt gehalten und sie offenbar schon erwartet.
    „Nein, nicht, rauslassen!“ brüllte Lieselotte und trommelte mit den Fäusten dagegen. Die Dschunke war zwar alt, aber keineswegs morsch. Bald schmerzten Lilos Hände, bewirkt hatte sie allerdings nichts. Über ihnen hörten die Knickerbokker, wie Pingpong auf und ab ging. Winden quietschten, es polterte, und ein Motor wurde angelassen. Er befand sich hinter der Kajüte in einem kleinen Raum und machte einen Höllenkrach. Ein lautes Rauschen ertönte, und eine Stimme begann zu sprechen. Sie redete chinesisch, aber wo

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