Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
befand sie sich?
Dominik deutete auf ein kleines, graues Kästchen auf einem Regal. Ein Funkgerät. Jemand funkte Pingpong an. Dominik kramte hastig in der bananenförmigen Tasche, die er um den Bauch gebunden hatte. In ihr befanden sich alle seine Schätze. Auch der Übersetzungscomputer. Er schaltete ihn ein und stellte das Gerät vor den Lautsprecher des Funkgerätes. Durch die starke Verzerrung, die die Stimme erstens unerkennbar, zweitens schwer verständlich machte, konnte der Computer nur einige Wortfetzen übersetzen und mit seiner schnarrenden Kunststimme wiedergeben. Aber diese Wortfetzen genügten, um den vier Junior-Detektiven den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben.
„... wie Vereinbarung ... ich wiederhole ... Steuer fix ... Motor volle Kraft . Segel hinaufziehen . Sturm erwartet .
Kiste auf Abgang ... Zeitzünder stellen. Wegfahren.“
Es dauerte nicht einmal zwei Minuten. Da ertönte draußen das hohe, fast schrille Knattern des Außenbordmotors. Pingpong verließ die Dschunke mit dem kleinen Boot.
Die Knickerbocker saßen in der Falle. Aus dem Innenraum konnten sie nicht heraus, weil eine Kiste auf der Klappe stand. Der Motor lief auf Vollgas, das Steuer war fixiert. Es war anzunehmen, daß die Dschunke weiter auf das offene Meer hinaussteuerte. Und dort sollte ein Sturm aufkommen. Da die Segel gesetzt waren, konnte er das Schiff ohne weiteres zum Kentern bringen und versenken. Würde das nicht geschehen, gab es noch eine Bombe an Bord, die sie in die Luft jagen sollte. Auf jeden Fall war alles zur Beseitigung der Bande vorbereitet.
Rettungsaktionen
Der Schock lähmte die Knickerbocker-Bande. Er setzte ihre sonst so flotten Gehirnzellen für einige Minuten völlig außer Betrieb. Sie versanken in dumpfe Verzweiflung. Nicht einmal die Panik packte einen der vier Freunde. Sie ließen sich auf den Boden fallen und stützten die Köpfe in die Hände.
Lieselotte war die erste, die aus dieser Starre erwachte. „Wir ... wir sind ja nicht ganz bei Trost“, keuchte sie. „Wir müssen etwas machen. Wir können doch nicht so dasitzen und glotzen. Los!“
„Was . was willst du machen?“ schrie Axel und fuchtelte wild mit den Armen herum. „Na, Frau Superschlau, rede schon, oder tu sonst was. Los! Du hast ja immer die Klugheit löffelweise gefressen!“ Lieselotte holte aus und versetzte ihrem Kumpel eine schallende Ohrfeige. Axel war augenblicklich still. „Entschuldige“, knurrte er und rieb sich die Backe. „Bitte ... bitte, hört auf ...“ flehte Poppi. „Kommt, wir denken jetzt gemeinsam.“ Das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande blieb diesmal erstaunlich ruhig. Dominik versuchte einen Plan zu machen: „Wir müssen den Motor abstellen. Er befindet sich in der Kammer hinter dieser Kajüte. Wenn es uns gelingt, die Holzwand zu zertrümmern, wird es uns auch glücken, den Motor abzudrehen.“ Die anderen waren dankbar für diese Idee. Sie stürzten zu der Wand, die die Kajüte vom Maschinenraum trennte, und klopften dagegen. Axel entdeckte einen schweren Kerzenleuchter aus Eisen und packte ihn mit beiden Händen. „Platz da ... zur Seite!“ fuhr er seine Freunde an. Er schwang den Leuchter wie eine Keule über dem Kopf und ließ ihn mit voller Wucht gegen die Holzbalken donnern. Nichts! Überhaupt nichts geschah.
Aber Axel gab nicht auf. In ihm erwachte eine verzweifelte Wut, die ihm ungeahnte Kräfte verlieh. Er ging drei Schritte zurück, schwang abermals den Leuchter und rannte auf die Wand zu. Gleichzeitig ließ er das schwere Eisending niedersausen und stieß wie ein Karatekämpfer einen lauten Schrei aus. Der Fuß des Kerzenleuchters traf gegen die Bretter. Holz splitterte und krachte. Es war noch kein Loch entstanden, aber die Balken gaben nach. „Ja, weiter . mach weiter!“ feuerten die übrigen Knickerbocker ihren Kumpel an. Axel nahm wieder Anlauf und ließ seine „Axt“ mit noch mehr Wucht niedersausen. Der Balken hielt dem Schlag nicht mehr stand und knickte in der Mitte. Jetzt bohrte Axel den langen Fuß des Leuchters durch das Loch und brach es weiter auf. Es gelang ihm, ein ganzes Brett herauszureißen. Es folgte ein zweites und ein drittes, und schon konnten die Knickerbocker in den Maschinenraum. Er war nur so klein wie ein begehbarer Wandschrank und enthielt einen altmodischen Dieselmotor. Poppi leuchtete auf das stinkende, knatternde Ding, das in einer eisernen Ummantelung steckte. Axel zögerte nicht mehr, sondern schlug mit dem Kerzenleuchter
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