Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
... das ist in der Tat ... eine Katastrophe ... die armen Menschen. Ich kenne diese rothaarige Frau nicht näher, und man soll keinen Menschen vorzeitig verdammen, aber ich habe ein äußerst ungutes Gefühl bei dieser Sache. Angst, ja ich spüre in jedem meiner Knochen Angst. Nicht um mein Leben, sondern um das Leben eurer Freunde. Und eines könnt ihr mir glauben. Auf mein Gefühl kann ich mich verlassen. Es ist für mich ungefähr das, was für den Hund die Nase ist.“
„Jajaja“, rief Axel und zappelte hin und her, „aber was sollen wir jetzt machen? Was? Haben Sie einen Rat? Gibt es eine Hafenpolizei? Kann uns die weiterhelfen? Was sollen wir dort sagen? Sprechen die Leute überhaupt deutsch?“
Herr von Kellermann hob wieder einmal die Hände, als wollte er sich ergeben. „Dir stellt mir Fragen, die ich leider nicht beantworten kann“, meinte er entschuldigend. „Es ist . wahrscheinlich die einzige Möglichkeit .“ Der Mann schwieg und fuhr sich durch das Haar. „Was? Was ist die einzige Möglichkeit?“ drängte Poppi. „Wir müssen an Bord der DrachenDschunke und uns selbst umsehen. Ja, es ist nun die Zeit gekommen, wo wir das machen müssen. Ich bin davon fest über-
Auf zur Drachen-Dschunke!
Die Knickerbocker-Bande und Erasmus von Kellermann beratschlagten, wann der beste Zeitpunkt für die Fahrt zur Drachen-Dschunke wäre. „Es ist jetzt noch hell. Wer auch immer sich an Bord befindet, er kann uns schon von weitem sehen“, meinte Axel. „Jaja, das ist richtig, deshalb bleibt nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben“, meinte der Seefahrer. „Ich besitze ein kleines Motorboot, das wir verwenden werden. Sobald es finster ist, legen wir ab und nehmen Kurs auf die Drachen-Dschunke.“
„Sollen wir uns nicht irgendwie bewaffnen?“ fragte Dominik vorsichtig. Der Mann nickte heftig. „Ein weiser Vorschlag, junger Freund. Das sollten wir. Ich werde diese Aufgabe übernehmen. Ihr könnt in der Zwischenzeit in meinem Boot Platz nehmen und dort auf mich warten. Ihr habt vom Boot aus einen guten Blick auf die Drachen-Dschunke. Alle Vorgänge können von euch beobachtet werden.“
Herr von Kellermann bezahlte und führte die Bande zwischen den verfallenen Schuppen und Häusern zu einem noch düstereren und unheimlicheren Teil des Hafens. Viel los schien hier nicht zu sein. Es war anscheinend ein alter Hafenplatz, der heute nicht mehr in Betrieb war. Deshalb lag er so einsam, verfallen und verlassen da.
Am Steg war ein kleines, schnittiges Motorboot festgebunden und mit einer dunkelblauen Plane abgedeckt. Herr Kellermann hob sie in die Höhe und machte mit der Hand eine einladende Bewegung. „Setzt euch und wickelt euch in Decken, falls euch später kalt wird. Ihr findet auch ein Fernglas im Boot. Laßt die Dschunke nicht aus den Augen.“
„Moment, welche ist die Drachen-Dschunke?“ erkundigte sich Dominik. Herr von Kellermann streckte den Zeigefinger aus und deutete auf das offene Meer, das sich hinter dem Hafenbecken erstreckte. Tatsächlich war dort ein bauchiges, altmodisches Holzschiff zu sehen, dessen Segel eingerollt waren. Die Mäste ragten wie krumme Stöcke in den Himmel und schaukelten sanft hin und her.
Der Weltenbummler verabschiedete sich mit blumigen Worten und versprach, in spätestens zwei Stunden zurück zu sein. Axel warf einen Blick auf die Uhr. Es war nun 14.38. Spätestens um 17 Uhr sollte der Mann also hier eintreffen.
Abwechselnd hielten die Junior-Detektive das Fernglas vor die Augen und beobachteten damit die Dschunke. Allerdings konnten sie dabei nichts feststellen. Auf dem Boot herrschte absolute Stille. Keiner ging, keiner kam. Niemand zeigte sich.
Die Zeit kroch dahin. Die vier Freunde fröstelten und gähnten. Sie hatten im Zug nur wenig geschlafen, und außerdem meldete sich der Hunger. Aber wo sollten sie in dieser verlassenen Gegend etwas Eßbares herbekommen?
17 Uhr! Von Herrn Kellermann keine Spur.
18 Uhr! Erasmus von Kellermann ließ sich noch immer nicht blicken.
19 Uhr! Die Dämmerung war schnell hereingebrochen, und die Nacht rückte näher. Der Weltumsegler ließ die Bande noch immer allein.
20 Uhr! Nun war es bereits drei Stunden über der vereinbarten Zeit.
„Was . was haltet ihr davon?“ fragte Dominik seine Kollegen. Lieselotte zuckte mit den Schultern. Axel hatte sich schon Gedanken darüber gemacht. „Ich denke, es ist ihm etwas zugestoßen. Ich meine, diese rothaarige Frau, der Rote Drache, sie kann nicht nur unsere
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