Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
„Erasmus von Kellermann mein Name. Von Beruf bin ich Weltumsegler!“ Axel riß den Mund auf. „Wauuuu! Irre! Megasteil!“ stellte er fest. „Haben Sie ein eigenes Segelboot?“ Erasmus lachte wieder laut. „Natürlich, oder denkst du, ich fahre in einem Waschzuber? Nein, nein, ich habe ein Segelboot und bin von Europa bis hierher gesegelt. Weil es mir in Shanghai gut gefällt, liege ich schon seit zwei Monaten hier vor Anker. Aber jetzt erzählt mal was über euch!“ Die KnickerbockerFreunde stellten sich kurz vor. Lieselotte sah sich dabei unentwegt nach allen Seiten um. „Der Gnom ... wo ist er?“ murmelte sie. „Meinst du Pingpong?“ erkundigte sich Herr von Kellermann. Lilo nickte. Woher kannte der Mann den kleinen Chinesen? „Er war heute da, ich habe ihn gerade vorhin noch gesehen. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht. Aber die Küche hat zwei Ausgänge. Wahrscheinlich hat er sich verdünnisiert. Aber stop ... wieso eigentlich? Habt ihr ihn verfolgt? Oder spielt ihr mit ihm Verstecken?“
Axel hatte auch Vertrauen in den Mann, und deshalb begann er von den Ereignissen der vergangenen Tage zu erzählen. Erasmus von Kellermann lauschte mit offenem Mund. Er war tief beeindruckt. „Ihr vier habt wirklich Mut, das muß man euch lassen“, meinte er. „Und nun sucht ihr hier im Hafen nach dieser Drachen-Dschunke?“ Die Junior-Detektive bejahten. „Wissen Sie was darüber?“ fragte Dominik.
Der Weltenbummler setzte an, etwas zu sagen, als die Tür aufgerissen wurde. Die rothaarige Frau steckte ihren Kopf herein. Als sie die Bande und Herrn von Kellermann zusammensitzen sah, schien sie sehr überrascht und trat augenblicklich den Rückzug an. Kaum war sie verschwunden, sprang Axel auf und lief ins Freie. Er wollte sehen, wo die Frau hinlief, aber sie war bereits verschwunden. Seltsam, in dieser Gegend lösten sich anscheinend alle in Luft auf.
Lieselotte hatte unterdessen eine Verbindung vor ihren Augen gehabt. „Der Rote Drache ... rote Haare“, murmelte sie. Herr von Kellermann lachte nicht über diesen Gedanken. Er schien plötzlich ernst und nachdenklich. „Ihr . ihr . seid da auf ein glühendes Eisen getreten“, sagte er. „Und ihr . habt den Nagel auf den Kopf getroffen.“ Die Junior-Detektive starrten den Mann gespannt an. „Was wissen Sie über die DrachenDschunke und den Roten Drachen?“ fragte Lieselotte. „Einiges“, lautete die Antwort des Weltumseglers. „Er ist auch ein Grund, wieso ich noch immer hier bin! Beweise habe ich bisher noch keine in die Hände bekommen. Gerüchte schwirren über den Roten Drachen aber genug herum. Ich versuche schon längere Zeit, aus Pingpong mehr herauszubekommen. Er weiß zweifellos sehr viel, aber er verrät es nicht.“ Lilo wurde ungeduldig. „Bitte reden Sie. Wir haben Sie auch in alles eingeweiht!“
„Die Frau, die ihr gerade gesehen habt, sie und dieser Pingpong scheinen zusammenzuarbeiten. Ich halte sie für den Roten Drachen, aber es fehlen mir - wie ich schon sagte - Beweise dafür. Hier im Hafen machen wilde Gerüchte die Runde. Die Drachen-Dschunke soll von echten, lebendigen Drachen bevölkert sein. Ich kenne das Boot übrigens. Es liegt nicht weit von hier vor Anker. Allerdings ist es nicht an einem Steg oder am Ufer vertäut. Es liegt ungefähr 100 Meter von der Küste entfernt im Wasser. Tagsüber ist nie jemand an Deck zu beobachten. Es wurde auch noch nie jemand gesehen, der mit einem Ruderboot zur Drachen-Dschunke hingefahren wäre. Sie wirkt völlig unbewohnt und tot. Fast wie ein Geisterschiff.“
Axel wollte es genauer wissen. „Und ... was halten Sie von der Sache?“ Herr von Kellermann zuckte mit den Schultern. „Ich kann mir kein klares Bild machen. Aber für ein Märchen halte ich die Geschichten nicht, die erzählt werden.“
Poppi konnte es nicht fassen. „Was??? Auf der Dschunke leben tatsächlich echte Drachen? Lebendige Drachen?“
Der Mann winkte ab. „Das halte ich für eine maßlose Übertreibung. Das ist tatsächlich ein Märchen. Nein, nein, die Drachen auf der Dschunke leben nicht. Sie sind aus Stein, Silber, Jade und Holz. Der Rote Drache ist ein Sammler, der sie im Laufe der Jahre zusammengetragen hat. Und das hat einen Grund. Einen grauenvollen Grund.“
Ein Land fliegt in die Luft
Die Junior-Detektive hingen gebannt an Herrn von Kellermanns Lippen. „Ja, welchen?“ fragte Axel ungeduldig. „Ihr kennt die Chinesische Mauer?“ Gehört hatten die Knickerbokker schon davon. Sie befand
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