Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
über die unbeantwortete Frage nach: „Wozu die Verkleidung des Grünen Glöckners?“
Der Paris-Plan
Kurz vor drei Uhr hielt ein metallicblauer amerikanischer Geländewagen vor dem Wasserschloß. Heraus kletterten Nicole und Pierre. Das Mädchen war noch von den Fotoaufnahmen geschminkt und sah viel älter aus. Sein langes, kastanienbraunes Haar war kunstvoll auf den Kopf getürmt. Als Nicole nun am Ufer des Sees stand, zog sie alle stützenden Nadeln aus dem Gebilde und ließ die Haare auf die Schultern fallen. „Huhu! Salut!“ rief es den Knickerbocker-Freunden im Boot zu.
Lieselotte rappelte sich auf und legte sich in die Riemen. Als die vier Freunde wieder festen Boden unter den Füßen hatten, schüttelten sie dem Mädchen und dem Fotografen die Hand.
„Tut mir leid, aber Pierre muß dringend zurück nach Paris, und ich möchte mit ihm fahren“, entschuldigte sich das Mädchen. Die Junior-Detektive seufzten. Damit waren alle Hoffnungen auf vorsichtige Befragungen vorbei. „Aber habt ihr nicht Lust mitzukommen? Meine Eltern haben nichts dagegen, wenn ihr bei mir wohnt. Und ich habe gehört, daß mein Onkel und Axels Vater noch viel zu besprechen haben. Ihr könnt doch morgen am Nachmittag mit dem Zug zurückfahren.“
Die Knickerbocker-Bande war von diesem Vorschlag begeistert. Erstens wollten die vier nach Paris, zweitens konnten sie auf diesem Weg weiterforschen und versuchen, dem Grünen Glöckner auf die Spur zu kommen.
Sie holten schnell Waschzeug, Schlafanzüge und Jacken, und schon konnte die Fahrt losgehen.
„Fotomodell zu sein, stelle ich mir spitze vor!“ sagte Axel bewundernd zu Nicole. Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Es klingt toller, als es ist“, meinte Nicole. „Es sieht nämlich einfach aus. In Wirklichkeit ist es ziemlich anstrengend, den ganzen Tag zu lächeln und sich in Pose zu werfen. Aber ich verdiene damit viel Geld, und das spare ich für später. Vielleicht kann ich mir eine Wohnung kaufen, wenn ich studiere. Natürlich ist es auch jetzt ganz nett, mehr Taschengeld zu haben.“ Während sich Axel weiter mit Nicole unterhielt, beobachtete Lieselotte Pierre. Der Fotograf schien weder an Nicole noch an der Bande interessiert zu sein. Er starrte nur auf die Straße und kaute Kaugummi.
„Oje, wir müssen euren Vater noch verständigen, daß ihr mitgekommen seid!“ fiel der Nichte von Monsieur Lupin plötzlich ein. Sie nahm das Autotelefon aus der Halterung und wählte die Nummer der Parfümfabrik. Da weder Monsieur Lupin noch Herr Klingmeier zum Telefon kommen konnten, hinterließ das Mädchen eine Nachricht bei Mademoiselle Rose, der Sekretärin.
Poppi fiel unterwegs immer wieder der Satz: „Wir begeben uns in die Höhle des Löwen!“ ein. Diese Nicole wirkte sehr freundlich, aber konnte das nicht auch Täuschung sein?
„Magst du deinen Onkel?“ erkundigte sich Lieselotte listig. Nicole lachte. „Er ist ziemlich schrullig und ein wenig verrückt, aber ich mag ihn. Allerdings sehe ich ihn nicht oft.“ Lilo bohrte weiter: „Ist er reich?“ Nicole nickte heftig. „Sehr, sehr reich.“ Das Superhirn ging aufs Ganze: „Und was hat er in dem Tresor im Keller?“ Nicole schien überrascht. „Ich wußte nicht einmal, daß er einen Tresor besitzt“, antwortete sie. „Hat dir dein Onkel irgendwann etwas von dem Grünen Glöckner erzählt?“ Die Nichte überlegte und spitzte die Lippen. Schließlich meinte sie: „Nein, ich kann mich nicht daran erinnern.“
Pierre Remy fingerte in seiner Brusttasche herum und holte eine Zigarre heraus. Lieselotte riß erstaunt die Augen weit auf. Vor dem Mundstück war ein Goldfaden in das braune Tabakpapier eingewirkt. Pierre zündete die Zigarre an und während er vor sich hin schmauchte, kaute und knabberte er heftig an ihr.
Lilo ließ sich nach hinten in die weiche Lederbank fallen und zupfte Axel am Ärmel. Als sich der Junge zu ihr drehte, zog sie ihn ebenfalls zurück und raunte aufgeregt: „Hör zu, der Fotograf ist es. Ich habe einen eindeutigen Beweis. Frag nicht weiter. Wir müssen dem Kerl auf der Spur bleiben. Jetzt oder nie. Ich habe auch eine Idee.“
Lilo und Axel hatten trainiert, miteinander zu reden, ohne daß selbst Leute in der allernächsten Nähe ein Wort verstehen konnten. Hastig berieten sie Lilos Plan. Danach gaben sie ihren Kumpels ein Zeichen, daß sie mitmachen sollten - ganz egal, was auch geschah.
Nach einer Stunde Autofahrt hatten sie Paris erreicht. Die Wohnung von Nicoles Eltern
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