Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden
immer kleiner zu werden. Noch dazu begannen die Container zu rutschen. Die Neigung des Schiffes ließ sie langsam auf die beiden Knickerbocker zugleiten. Wo war Poppi?
Das jüngste Mitglied der Bande war den drei Geistern auf der Spur geblieben. Es war ihnen durch die verwinkelten Gänge gefolgt und hatte erkannt, daß sie zum vorderen Teil des Schiffes wollten.
Die schwarzen Gestalten hatten eine Treppe erreicht, die steil nach oben führte. Die Frau stieg als erste hinauf, die anderen hinter ihr nach. Poppi huschte zum Anfang der Stiege und sah, daß es sich um eine Wendeltreppe handelte. Noch immer hörte das Mädchen das Getrappel der Geister auf dem Weg nach oben. Die Treppe schien sehr lang zu sein. Poppi traute sich nicht, den Männern zu folgen. Sie konnten plötzlich umkehren, und was dann? Dann wurde sie bestimmt entdeckt.
Ungeduldig wartete die Junior-Detektivin am Fuße des Aufgangs und trat von einem Bein auf das andere. Was sie befürchtet hatte, trat ein. Hastige, trampelnde Schritte kamen die Treppe herab. Das Mädchen blickte sich nach einem Versteck um. Es blieb nur eine Tür, die Poppi mit wenigen Sprüngen erreicht hatte. Sie drehte den Türknopf und atmete auf, als sie feststellte, daß nicht abgesperrt war. Hurtig schlüpfte sie in den dunklen
Raum und tastete sich an der Wand entlang vor. Poppi war so aufgeregt, daß sie vergessen hatte, das Licht anzudrehen. Sie stieß gegen ein Kästchen, einen Stuhl und schließlich gegen etwas Niederes, Weiches: das Bett.
Das Blut stockte ihr fast in den Adern, als sie hörte, wie die Kabinentür geöffnet wurde. Flüsternde Männerstimmen drangen an ihr Ohr, und das Mädchen sank vor Schreck in die Knie. Fast von allein robbten ihre Arme und Beine unter das Bett. Gerade rechtzeitig. Das Licht flammte auf. Poppi dankte für die Decken, die tagsüber über die Betten gelegt wurden und fast bis zum Boden herabreichten. Der Überwurf verbarg die JuniorDetektivin. Fast zum Greifen nahe standen zwei Paar Füße vor ihr. Das eine gehörte dem Koch, der den Vater der Geisterfamilie spielte. Das andere Paar schien dem Sohn zu gehören.
Poppi kauerte sich zusammen und schickte ein Stoßgebet gegen Himmel: Die Männer sollten verschwinden! Ihre Stimmen klangen aufgeregt, sie redeten abgehackt und wie im Telegrammstil. Poppi verstand ein wenig Englisch und schnappte auf, daß ihnen jemand unerwartet über den Weg gelaufen war. Sie schienen auf jemanden zu warten.
Schließlich ließen sich die beiden auf das Bett sinken und klopften nervös mit den Schuhspitzen auf den Teppich. Die Sekunden verstrichen wie Minuten, die Minuten wie Stunden.
Endlich wurde die Tür geöffnet, und die Männer sprangen auf. Die Mutter der Geisterfamilie rauschte herein und keuchte etwas von „Room Number 233“. Einer der beiden anderen schien mit etwas nicht einverstanden zu sein und verwendete mehrere Male das Wort „boat“, also den englischen Ausdruck für Boot. Schließlich verließ das Trio die Kabine, ohne jedoch das Licht abzuschalten. Poppi blieb still in ihrem Versteck. Vielleicht kamen die drei zurück.
Erst nach fünf Minuten konnte sie sicher sein, daß sie fort blieben, und kroch unter dem Bett hervor. Der einzige Anhaltspunkt, den sie hatte, war Kabine 233. Sie wollte zuerst ihre Kumpel holen und dann die Kabine unter die Lupe nehmen.
Es bleiben nur Minuten!
Poppi trat auf den Gang hinaus und blickte nach beiden Seiten. Von den Geistern war nichts mehr zu sehen. Sie war reichlich verwirrt. Vor allem konnte sie sich nicht mehr an den Weg erinnern. Sie hatte Angst, sich im Gewirr der Gänge zu verlieren, wenn sie versuchte, zu den Räumen der Mannschaft zurückzufinden. Deshalb entschloß sich das Mädchen, die Treppe nach oben zu nehmen. Es wollte sehen, wohin sie führte. Auf den oberen Decks war es einfacher, sich zurechtzufinden.
Als Poppi den Kopf über den letzten Treppenabsatz steckte, eröffneten sich zwei Möglichkeiten. Ein Gang führte nach links und einer geradeaus.
Poppi entschloß sich, geradeaus zu gehen. Es war die richtige Entscheidung, denn nach einigen Metern stand sie bereits vor der Tür von Kabine 233. Das Mädchen war sich nicht sicher, was es tun sollte. Schließlich hob es die Hand und klopfte an. Von drinnen kam keine Antwort. „Ich Idiot, das hätte ich nicht machen sollen!“ Poppi zappelte hin und her. Was jetzt?
Vom anderen Ende des Ganges kam mit großen Schritten ein Matrose gelaufen. Poppi preßte sich an die Wand und
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