Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
aus dem Wagen und blickten sich suchend um. Den ganzen Tag lang hatten sie nach dem Auto Ausschau gehalten, das Eric benutzte. Björn hatte nur erkennen können, daß es ein sehr großer, langer Wagen war. Wahrscheinlich ein Volvo Kombi. Die Farbe konnte Grün sein. Aber in all den Stunden auf der Landstraße war kein einziger grüner Volvo aufgetaucht.
„Kommt, wir gönnen uns eine Tasse Tee aus dem Automaten!“ schlug Björn vor. Die Bande und er betraten das kleine Häuschen neben der Tankstelle, wo sich einige Lastwagenfahrer aufwärmten und unterhielten. Die fünf waren so mit den Pappbechern beschäftigt, in denen der Tee dampfte, daß keiner den kleinen Geländewagen bemerkte, der in die Tankstellenzufahrt einbog. Der Fahrer, ein Mann in einem zottigen Pelzmantel und mit einem breiten Schal um den Kopf, stieg aus und ging an den Zapfsäulen vorbei. Sein Ziel war Björns Auto. Der Mann blickte sich hastig um. Nachdem er sicher war, daß ihn keiner beobachtete, hantierte er kurz am Tank und warf etwas in die Öffnung. Danach wischte er sich die Hände ab und lief zu seinem Fahrzeug zurück. Er startete und fuhr wieder davon.
Die Fernfahrer hatten sich mit Björn unterhalten und ihn vor der nächsten Strecke gewarnt. Auf einer Strecke von 40 Kilometern gebe es links und rechts von der Straße nur weite Ebene, über die der Wind im Winter richtige Wettrennen veranstalte. Er beschleunige auf Höchstgeschwindigkeit und verwehe die Fahrbahn manchmal so schlimm, daß sie nicht mehr zu erkennen sei. „Wir können dich dann nicht abschleppen, wenn du steckenbleibst!“ scherzten sie. „Wir haben die Strecke schon hinter uns, weil wir in die andere Richtung fahren.“
Björn lachte. „Wir haben schon anderes geschafft, wir packen auch das“, lautete seine Antwort.
Die Knickerbocker-Bande und ihr norwegischer Freund kletterten wieder in den Geländewagen, und die Fahrt ging weiter. Die Uhr zeigte sieben Uhr abends. Gegen neun hofften sie in ihrem Hotelbett zu liegen. Auf diesem letzten „Teilstück“ ihrer Reise redeten die Freunde kaum ein Wort. Alle waren sie müde und mit ihren Grübeleien beschäftigt. Die Scheinwerfer des Autos bestätigten, was die Fernfahrer erzählt hatten. Außer der Landstraße gab es nur weite, verschneite Wiesen. Von Dörfern oder auch nur Häusern keine Spur.
Sie hatten genau 23 Kilometer zurückgelegt, als der Motor des Wagens zu stottern und zu spucken begann. Er ruckelte und blubberte und starb schließlich ab.
Die vier Freunde reckten erschrocken die Hälse und starrten über Björns Schulter. „Was... was ist?“
Der junge Mann hatte keine Ahnung. Er drehte den Schlüssel immer wieder im Zündschloß, aber der Motor sprang nicht mehr an. „Scheißkarre... was soll das?“ tobte Björn und trat wütend auf die Pedale. Er warf einen Blick auf das Armaturenbrett. Die Benzinuhr stand auf „voll“. Sie hatten genug Treibstoff. Der junge Mann stieg aus und öffnete die Motorhaube. Er warf einen Blick hinein und schüttelte hoffnungslos den Kopf. Björn verstand so gut wie nichts von Automotoren. Er umrundete den Wagen und blieb beim Tank stehen. Dann schraubte er die schwarze Kappe ab und entdeckte ein weißes Papiersäckchen. Jemand hatte es in den Füllstutzen gehängt, und offenbar war es durch die Erschütterungen der Fahrt aufgeplatzt. Sein Inhalt war in den Tank gefallen. Björn leerte die letzten Reste aus dem Säckchen auf seine Handfläche. Es handelte sich um weiße, kantige Körner. Er zögerte kurz und leckte dann vorsichtig daran. Es war Zucker. Jemand hatte ihnen Zucker in den Tank geschüttet. Das bedeutete das Ende ihrer Fahrt. Der Vergaser war nun hoffnungslos verklebt und kaputt.
Björn erschreckte etwas ganz besonders. Der Trick mit dem Säckchen war wohlüberlegt. Auf diese Weise wurde der Zucker erst nach einer Weile in den Tank befördert und gestattete es, daß der Wagen noch ein Stück fuhr. Die Tankstelle lag 23 Kilometer weit zurück. 17 Kilometer trennten sie von der nächsten Ansiedlung. Sie saßen in der Eiswüste fest.
Wanderung durch den Eissturm
Nachdem Björn seine schreckliche Entdeckung den anderen mitgeteilt hatte, sagte eine Minute lang keiner etwas. Die Knickerbocker ließen sich tief in die Hoffnungslosigkeit sinken. Jedem der vier fielen noch zusätzliche, erschreckende Tatsachen ein. „Die Standheizung des Autos, die den Wagen auch im Stehen wärmt, funktioniert nur mit Benzin. Jetzt ist sie natürlich ausgefallen. Das
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