Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
hören konnte. Sie sprangen hoch, damit er sie auch bestimmt nicht übersehen sollte.
Nur zehn Meter vor ihnen hielt ein kleiner Geländewagen. Der Motor wurde abgeschaltet. Das Licht der Scheinwerfer blendete die Knickerbocker aber so sehr, daß sie den Fahrer des Wagens nicht erkennen konnten. Deshalb liefen sie auf das Auto zu und klopften an die Scheibe der Fahrertür. „Wir sind nicht gefähr-
lich!“ rief Axel, als diese nicht sofort heruntergekurbelt wurde. „Wir... wir brauchen Ihre Hilfe.“ Lilo erkannte als erste, wer hinter dem Steuer saß.
Der nächste Überfall
Es war Eric. Er hatte keinen Bart mehr, aber es gab trotzdem keinen Zweifel. Mit roten Augen starrte er die beiden Knickerbocker an. Plötzlich und völlig unerwartet stieß er die Wagentür auf und knallte sie Axel in den Bauch. Der Junge wurde zur Seite gestoßen und landete auf dem Rücken. Ein stechender Schmerz sauste durch seine Wirbelsäule, Lieselotte war für einige Momente gelähmt. Sie taumelte nach hinten und konnte den Blick nicht von dem Verbrecher wenden. Was wollte er schon wieder? Reichte es ihm nicht, sie in der Eiswildnis auszusetzen? Er hatte das Auto gewechselt, damit man ihn nicht verfolgen konnte, und war jetzt mit diesem kleinen Geländewagen unterwegs.
Plötzlich brüllte das Superhirn: „Wo ist Lisa? Geben Sie Lisa heraus! Sie mieses Schwein!“
In Erics Augen tauchte ein wildes Funkeln auf, als er den Namen hörte. Er stieß einen tiefen, gurgelnden Schrei aus und stürzte sich auf das Mädchen. Lieselotte wich aus und rannte in die Dunkelheit. „Axel, komm, komm!“ rief sie zurück. Eric setzte ihr mit großen Schritten nach. Der Knickerbocker erkannte, daß seine Freundin Hilfe brauchte, und rappelte sich stöhnend auf. Jede Bewegung tat weh.
Lieselotte stürmte davon. Flucht war ihr einziger Gedanke. All ihr Mut und der Plan, Eric zu fassen und zu zwingen, Lisa herauszugeben, waren wie weggeblasen. Der Mann war viel zu gefährlich. Er hatte die schreckliebsten Taten ausgeführt. Lilo hatte keine Lust, ihm in die Finger zu geraten.
Mittlerweile war Axel wieder auf die Beine gekommen und glotzte seiner Freundin etwas ratlos nach. Zwischen ihr und ihm war Eric. Er konnte nicht einfach nachlaufen. Vielleicht drehte sich der Mann plötzlich um und ging auf ihn los. „Lilo... halt...! Was... was soll ich machen?“ schrie er.
Eric zuckte zusammen, als der Junge zu brüllen begann, und drehte sich im Laufen zu ihm um. Das hätte er aber besser nicht tun sollen. Er stieg auf eine Eisplatte, die von einer dünnen Schneeschicht bedeckt war, rutschte aus, und seine Beine wurden hoch in die Luft geschleudert. Hart krachte er auf die Straße und rang nach Luft.
Plötzlich hatte Axel eine Idee. „Lilo, komm zurück... mach einen Bogen um den da... komm zum Auto... los!“ Das Mädchen blieb stehen und starrte Axel an. „Glotz nicht so blöd, sondern komm!“ herrschte der Junge Lilo an. „Komm schon!“ Er selbst raste zu Erics Wagen und riß die Fahrertür auf. Ein kleines Ding bereitete ihm jetzt mehr Freude als sieben tolle Weihnachtsgeschenke. Es war der Autoschlüssel, der im Zündschloß steckte.
Das Superhirn lief einen großen Bogen um Eric, der sich noch immer auf dem Boden krümmte. Doch mit großer Mühe und unter heftigem Stöhnen schaffte er es, sich langsam wieder aufzurichten. Lieselotte mußte sich beeilen. Sie rannte über die gefrorene Wiese neben der Fahrbahn und mußte sehr aufpassen, daß sie nicht selbst stürzte. Sie kämpfte sich voran, steuerte schließlich wieder auf die Straße zu und lief den noch immer eingeschalteten Scheinwerfern des Autos entgegen. „Einsteigen, los!“ kommandierte ihr Kumpel. Er selbst schwang sich auf den Fahrersitz und fingerte hektisch an den Hebeln und Schaltern. Er rüttelte am Gangknüppel und trat auf die Pedale.
Jetzt erst wurde Lilo klar, was er vorhatte. „Willst du... das Auto fahren?“ fragte sie ihn völlig fassungslos.
„Nein, ich bau es jetzt zu einer Waschmaschine um!“ schnauzte Axel sie an. „Drück die Knöpfe runter, damit Eric die Türen nicht mehr öffnen kann!“ befahl er. Jetzt nur die Ruhe, eins nach dem anderen! Keine sinnlosen Fehler!
„Wieso kannst du Auto fahren?“ rief Lieselotte, noch immer völlig außer sich.
„Habe ich bei meinem Onkel Erich gelernt. Auf seinem Bauernhof. Er hat mich auf seinen Feldwegen immer fahren lassen. Aber da ist er daneben gesessen und hat mir alles angesagt. Jetzt muß ich alles
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