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Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll

Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll

Titel: Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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festklammern und jeden Schritt vorsichtig setzen. Vielleicht dreißig Meter, dann kommen wir wieder in eine breite Furche.“
    Was blieb der Bande anderes übrig, als den Versuch zu wagen. Lieselotte machte als erfahrene Kletterin den Anfang. Die Stufe im Gestein war höchstens dreißig Zentimeter breit und sehr glatt. Lilo hatte sogar ihre Handschuhe ausgezogen, um sich am Stein besser festhalten zu können. Sie kämpfte sich Zentimeter um Zentimeter voran und erreichte sicher das Ziel. Vor ihr lag ein breiter Hang. Ein Knickerbocker nach dem anderen folgte, und den Abschluß bildete Björn. Wenigstens dieses Hindernis hatten sie ohne Pannen nehmen können. Als sie auf dem Hang standen, bemerkten sie zum ersten Mal, daß sie viel Zeit verloren hatten. Das Tageslicht wurde bereits schwächer. „Tempo!“ kommandierte Axel. Die fünf setzten sich in Bewegung und begannen mit dem Abstieg. Manchmal ließen sie ihre Beine einfach wie von selbst nach unten laufen. Sie nutzten die Schwerkraft der Erde, um auf diese Art Energie zu sparen. Es wurde ein Wettlaut mit der Zeit. Ohne die Boote hatten sie keinen Schutz für die Nacht. Sie mußten jetzt einen Platz finden, wo sie bleiben konnten. Talwärts!, das war ihr einziger Gedanke. Aber was war im Tal?
    Ihre Schritte wurden immer gleichmäßiger. Links, zwei, drei, vier! Links, zwei, drei vier! Rund um sie verschmolz das Weiß des Schnees mit dem Himmel, und sie bekamen immer mehr das Gefühl, sich in einer steilen Tunnelröhre zu befinden, die sie nach unten sog. In ihren Ohren setzte ein heftiges Rauschen ein, das lauter und dröhnender wurde. War diese Gegend tatsächlich verhext? Hatte man sie deshalb mit den Trollen in Verbindung gebracht?

 
     
Glück im Unglück
    Poppi hatte eine Weile nur auf ihre Füße gestarrt, die wie von allein durch den Schnee stapften. Nun aber blickte sie auf und krächzte mit belegter Stimme: „Rentiere! Da unten ist eine Ebene, und dort stehen Rentiere!“ Die anderen schauten nicht einmal in die Richtung. „Aber um die Rentiere ist ein Zaun gezogen!“ meldete Poppi. Das Wort Zaun wirkte wie ein Kommando. Der Rest der Bande und Björn hoben den Blick, und eine Welle der Erleichterung überflutete sie. Ein Zaun bedeutete, daß irgend jemand die Rentiere als Haustiere hielt und sie füttern mußte. „Daneben... da ist... eine Hütte!“ Poppi konnte das Glück gar nicht fassen. Sie waren vom Weiß des Schnees so geblendet, daß sie den dunklen Fleck erst jetzt richtig ausmachen konnten. Ihre Schritte wurden schneller und schneller. Eine Hütte! Hier war eine Hütte! Jetzt erst wurde ihnen klar, daß auch wieder Bäume aufgetaucht waren. Sie waren tief ins Tal hinabgestiegen.
    Die graubraunen Tiere mit den hohen Geweihen blickten den fünfen fragend entgegen. Menschen sahen sie hier nur sehr selten. Jetzt erst entdeckten die Knickerbocker das Schönste. Aus dem Schornstein der Hütte quoll Rauch. Sie war bewohnt.
    Die Holztür wurde geöffnet, und ein alter Mann trat heraus. Er trug ein buntes Wollgewand, das farbenprächtig bestickte Ränder besaß. Sein Haar war grau, und in seinem Mund schienen sich nicht mehr allzu viele Zähne zu befinden. Kälte und die Mühen seines Lebens hatten tiefe Falten in sein Gesicht gezogen. Trotzdem aber hatte er etwas Verschmitztes, Fröhliches an sich.
    „Das ist ein Same... so werden die Ureinwohner Norwegens genannt“, erklärte Björn. Er sprach den Mann auf norwegisch an und bekam Antwort. Die Bande wurde in die Hütte eingelassen. „Sein Name ist Johan, und er begrüßt uns hier in seiner Einsamkeit, in die er sich zurückgezogen hat, weil er mit dem Leben seiner Familie nicht einverstanden ist!“ berichtete Björn.
    Die Hütte war gemütlich eingerichtet und bot gerade genug Platz für eine Person. Zu sechst wurde es ein wenig eng, aber Johan war ein besonders guter und aufmerksamer Gastgeber. Dankbar schälten sich die Knickerbocker aus ihren nassen, kalten Klamotten, und der Mann hängte sie zum Trocknen über den Ofen. Er holte noch weitere Wollwesten heraus, die wie seine aussahen. Wer keine bekam, wickelte sich in ein Rentierfell. Zu trinken gab es frisch gemolkene Milch, natürlich Rentiermilch, und zu essen bekamen die Knickerbocker und Björn auch etwas. Johan briet einige Eier und öffnete zwei Gläser mit eingelegtem Hering. „Gut ausgestattet“, meinte Axel.
    Björn plauderte mit dem Samen und berichtete ihm, was geschehen war. Der Mann brach in schallendes Gelächter aus, als

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