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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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einem Blick auf die Uhr. Das Treffen mit Ulrika stand bevor. Vielleicht würde es Licht in das Dunkel bringen.
    Die Knickerbocker verließen das Internat und suchten hinter dem düsteren Gebäude nach dem Eishaus. „Ein Eishaus? Was soll das eigentlich sein?“ wunderte sich Lieselotte.
    Wieder einmal war es Dominik, der eine Erklärung hatte. „Diese Häuser wurden in England zur Lagerung verderblicher Nahrungsmittel benutzt, bevor der Kühlschrank erfunden wurde. Die Kunst besteht darin, ein Gebäude in die Erde zu bauen, das die Kälte des Winters möglichst lange speichert. Eisblöcke, die aus zugefrorenen Seen geschlagen und in das Eishaus gelegt werden, unterstützen den Prozeß.“
    „Danke für den Vortrag“, ätzte Lieselotte. Niemand außer Dominik schaffte es, die einfachsten Dinge wie ein Hochschulprofessor zu erläutern.
    Das Eishaus des Internats war etwa hundert Schritte vom Hauptgebäude entfernt und von einer halbhohen Hecke umgeben. Es ragte nur eine kleine Kuppel aus der Erde, die man auf den
    ersten Blick und im Schein der Taschenlampen für einen Steinhaufen hätte halten können.
    Die vier Freunde umrundeten die Kuppel und entdeckten an der Nordseite verwitterte, zum Teil schon zertrümmerte Stufen, die nach unten führten. Sie stutzten.
    Die Tür stand offen und aus dem Inneren des Hauses fiel ein flackernder Lichtschein.
    „Eine Kerze... das kann nur eine Kerze sein!“ flüsterte Lieselotte.
    „Auf jeden Fall ist das kein Grund zur Aufregung“, meinte Axel. „Ulrika wird eine angezündet haben. Vielleicht hat sie schon einige Zeit auf uns gewartet.“
    Das Superhirn beugte sich vor und rief: „Ulrika? Hallo... Wir sind da!“
    Keine Antwort. Kein Geräusch. Kein Schatten. Keine Bewegung. Nichts. Stille.
    „Ulrika, bist du da? Bitte sag etwas!“ forderte Lilo.
    Keine Reaktion.
    Lieselotte leuchtete durch die Tür und versuchte in den Raum zu schauen.
    Axel, der über Lilos Schulter blickte, krallte sich plötzlich am Arm des Mädchens fest. „Sieh nur... dort!“
    Eine lange Blutspur zog sich über den Boden.

 
     
Immer verwirrender
    Lieselotte zögerte keine Sekunde länger. Sie kletterte die ausgetretenen Stufen hinab und stolperte in das Eishaus. Die Luft, die ihr entgegenschlug, war noch kälter als die Nacht.
    „Was ist?“ fragte Dominik vorsichtig.
    „O mein Gott... o nein!“ hörten sie Lieselotte stöhnen.
    „Was? Was siehst du?“ wollten ihre Kumpel wissen.
    „Kommt schnell, bitte!“ flehte das Mädchen.
    Axel, Dominik und Poppi war klar, daß Lieselotte etwas Entsetzliches entdeckt haben mußte. Sie stiegen zu ihr hinunter, schoben sich durch die Tür und prallten sofort wieder zurück.
    Auf dem Boden des Eishauses lag Ulrika. Arme und Beine waren zur Seite gestreckt, der Kopf starr nach oben gerichtet. Rund um sie standen brennende Kerzen, die den Umrissen ihres Körpers folgten. Mit Blut hatte jemand auf die Steinfliesen zu ihren Füßen geschrieben: „Raus mit ihr! Sonst wird meine Klaue nach ihr greifen!“
    Für das zweite Rufzeichen war besonders viel Blut verwendet worden, und es war auf dem schiefen Boden zerronnen. Daher stammte auch die Spur, die die Bande von oben entdeckt hatte.
    „Ist sie... tot?“ fragte Poppi leise und preßte das Gesicht in Axels Jacke.
    Lieselotte schüttelte den Kopf. Sie konnte sehen, daß sich der Brustkorb des Mädchens kaum merklich senkte und hob.
    Plötzlich durchzuckte Lieselotte eine ungeahnte Kraft. Sie stieß einige Kerzen zur Seite, kniete sich neben Ulrika auf den eisigen Boden und tätschelte ihre blasse, kühle Wange. „Ulrika, wach auf!“ rief sie. Als sich das Mädchen noch immer nicht bewegte, packte Lilo es an den Schultern, zog es und schüttelte es. „Ulrika, mach die Augen auf!“ Lieselottes Stimme überschlug sich und hallte schaurig durch den unterirdischen Kuppelraum. Wie ein

Echo wurde der Name des Mädchens von den Wänden zurückgeworfen.
    „Wir müssen sie rausschaffen, schnell!“ sagte Lieselotte zu Axel. Sie packte das Mädchen unter den Achseln, und ihr Kumpel schnappte die Beine. Gemeinsam zerrten sie Ulrika ins Freie und legten sie in die feuchte Wiese. Das Mädchen war schwerer, als sie angenommen hatten.
    „Hol Hilfe, hol die Dexters!“ trug Lilo Dominik auf.
    Der Junge rannte los, drehte sich aber immer wieder um, weil er sehen wollte, ob Ulrika nicht doch ein Lebenszeichen von sich gab.
    Lilo kniete neben ihr nieder und stützte den Oberkörper des Mädchens. Plötzlich begannen

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