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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Drahtschlinge schon in das Schloß gesteckt. Lilo versuchte sie vorsichtig zu drehen, und als das nicht ging, zog sie den Dietrich heraus und bog noch ein wenig daran herum. Beim nächsten Versuch klappte es, und die Tür sprang auf.
    „Das tu ich nur, weil das Haus leer und unbewohnt ist!“ meinte Lilo entschuldigend und verschwand in dem kleinen Vorraum.
    Poppi holte tief Luft. Die Abenteuer der Bande machten ihr manchmal schwer zu schaffen - vor allem, wenn die vier verbotene Dinge tun mußten, drückte das Mädchen oft sein Gewissen.
    Sie schlenderte durch den Garten, der nach dem Winter noch völlig trostlos aussah. Nichts grünte. Rechts vom Cottage entdeckte sie einen altmodischen runden Ziehbrunnen mit einer Winde und einem Eimer. Poppi wollte sich ablenken und drehte deshalb an der Kurbel der Winde. Langsam senkte sich der Eimer in die Tiefe.
    Lilo mußte zugeben, daß auch ihr nicht gerade besonders wohl zumute war. Sie stand regungslos im Vorraum und hielt den Atem an. War irgendein Geräusch zu hören? Sie wollte dem Geist nicht unbedingt unvorbereitet begegnen. Auf diesen Schock konnte sie verzichten.
    Nichts... es war völlig still. Sie schien tatsächlich allein im Haus zu sein.
    Das Superhirn entschied, zuerst einen Blick in das obere Stockwerk zu werfen. Stufe für Stufe stieg Lieselotte die uralte, schmale und vor allem gefährlich schiefe Treppe nach oben. Sie streckte den Kopf durch eine quadratische Öffnung im Boden und - traute ihren Augen nicht.
    Vor ihr lag ein gemütlicher Raum, der dem Maler als Atelier gedient haben mußte. Die Möbel und Bilder waren allerdings entfernt worden.
    Der gesamte Holzboden des Zimmers war aufgerissen worden. Brutal hatte jemand jedes einzelne Brett gehoben. Die zersplitterten Balken bewiesen, daß er dabei nicht gerade zimperlich vorgegangen war. Lilo wollte das Zimmer genauer untersuchen, aber es war fast nicht möglich, sich fortzubewegen.
    In Lieselottes Kopf klickte es: „Gestern ist jemand hier oben auf und ab gegangen. Das wäre heute unmöglich!“
    Ob die alte Frau den Boden aufgerissen hatte? Das Superhirn verwarf den Gedanken sofort. Für diese Arbeit brauchte man Kraft, viel Kraft, und die traute sie der früheren Haushälterin Mr. Saxons nicht zu. Es mußte jemand anderer gewesen sein. Vielleicht der Geist? Plötzlich begriff Lilo: „Hier hat jemand etwas gesucht!“
    Sie beschloß, sich noch ein wenig im Erdgeschoß des Hauses umzusehen und stieg wieder nach unten. „Ob der Typ auch gefunden hat, wonach er suchte?“ fragte sie sich.
    Poppi spielte noch immer im Garten am Brunnen herum. Der Eimer war mittlerweile am Grund des Schachts aufgeschlagen, und das Geräusch verriet, daß der Boden hart war. Die Quelle war also versiegt. Das Mädchen schlenderte jetzt um die gemauerte Einfassung des Brunnens und summte eine Melodie, um die Traurigkeit aus seinem Kopf zu vertreiben. Plötzlich aber stutzte es...
    Auch Lilo stutzte in diesem Augenblick. Sie hatte den Raum betreten, der der Eingangstür genau gegenüber lag. Er war nicht groß und sehr niedrig und wirkte äußerst beklemmend. Mr. Saxon hatte an den Wänden riesige Spiegel angebracht, um den Raum größer erscheinen zu lassen. Die Spiegel waren das einzige, was im Haus zurückgeblieben war. Wer immer es ausgeräumt hatte, war mit System ans Werk gegangen und hatte ganze Arbeit geleistet.
    Staunend drehte sich Lieselotte in dem unvermuteten Spiegelkabinett und warf dann noch einen Blick in die anderen beiden Zimmer, die es im Erdgeschoß gab. Das eine mußte die Küche gewesen sein, das andere eine Art Schlafzimmer. Die Abdrücke von vier Bettpfosten waren noch deutlich zu sehen.
    Als das Superhirn wieder ins Freie trat und nach Poppi rief, wollte ihm seine Freundin unbedingt etwas zeigen: „Schau... da... in die Wand des Brunnenschachts ist eine Leiter eingelassen!“ sagte sie und deutete auf die Metallsprossen, die an der gemauerten Auskleidung des Schachts zu erkennen waren.
    Lilo fand daran nichts besonders. „Das gibt es oft“, meinte sie. „Damit man hinunterklettern kann, um zum Beispiel den Eimer herauszuholen, wenn er abgestürzt ist.“
    Poppi war ein wenig enttäuscht, daß Lieselotte ihre Entdeckung für so unwichtig hielt, zeigte sich aber sofort einverstanden, als ihre Freundin vorschlug, den unheimlichen Ort zu verlassen.
    Es waren zwei Fragen, die Lilo auf dem Heimweg beschäftigten: Was wurde gesucht, was konnte in dem Haus versteckt worden sein? Und warum wurde es

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