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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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hörte sie Mrs. Gilles sagen. Aber was nützte das jetzt? Lieselotte sah keine Möglichkeit, zur Haustür zu gelangen. Sie und Ulrika waren eingeschlossen!
    „Der Feuermelder! Wer sich eine so teure Alarmanlage leistet, hat bestimmt auch einen Feuermelder!“ schoß es Lieselotte durch den Kopf. Aber warum war denn die Feuerwehr noch nicht da? Lilo wußte, daß Feuerpulver bis zu einer halben Stunde brannte. Da die flammende Schrift fast erloschen war, mußte der Brand schon seit mindestens zwanzig Minuten wüten.
    Mit einem Schlag wurde Lieselotte die absolute Hoffnungslosigkeit ihrer Lage klar. Es gab kein Entkommen! Das Mädchen begann bereits heftig zu husten. Die Rauchgase breiteten sich immer mehr aus.
    Lilo stolperte in Ulrikas Zimmer zurück und öffnete das Fenster. „Frische Luft... Sauerstoff...!“ war ihr einziger Gedanke. Sie beugte sich an das Gitter, klammerte sich mit beiden Händen daran fest, rüttelte wie ein Affe an den Stäben und schrie in die Nacht hinaus: „Hilfe! Hört uns denn keiner? Holt uns raus! Wir ersticken! Wir verbrennen!“
    Ihre Stimme verhallte in der Nacht.
    Das Prasseln des Feuers wurde immer lauter. Die Balken des Hauses waren uralt, morsch und völlig ausgetrocknet. Sie brannten wie Papier.
    Das Superhirn kroch wieder auf den Gang hinaus. Das Feuer war innerhalb weniger Minuten um einige Meter näher gerückt. Die Flammen leckten im ersten Drittel des Ganges schon bis zur Decke.
    In ihrer Hilflosigkeit zog sich Lieselotte hoch und rannte einfach blindlings los: sie ließ sich gegen die Tür am Ende des Ganges fallen. Die Eichenfassung gab keinen Millimeter nach.
    Die Schulter schmerzte höllisch. Lieselotte traten die Tränen in die Augen. Da überkam sie die Kraft der Verzweiflung. Sie sprang auf und trat gegen die verschlossene Tür. „Raus... ich will raus... laßt uns raus!“ tobte sie. Sie packte die Klinke und rüttelte daran. Wieder und wieder warf sie sich gegen die Tür. Plötzlich gab es ein kurzes, scharfes Krachen und die Füllung zersplitterte. Lilo war davon so überrascht, daß sie in den finsteren, eiskalten Raum stürzte und auf dem Boden landete.
    Auf dem Boden knieten auch Axel, Poppi und Dominik. Staunend begutachteten sie den Berg gelblicher Tücher, der ihnen auf den ersten Blick nicht aufgefallen war. Warum auch? Er hatte wie ein Haufen alter Lumpen ausgesehen.
    In Wirklichkeit aber bargen die Tücher einen Teil des Geheimnisses, das den Geisterreiter umgab. Sie strahlten nämlich in der Dunkelheit.
    Axel nahm einen Fetzen mit spitzen Fingern hoch und drehte ihn.
    „Schaut, das ist eine Art Mütze für das Pferd. Ritter haben bei Turnieren ihren Pferden doch auch immer etwas übergestreift. Das Ding hat Löcher für Ohren, Augen und Maul“, stellte Poppi fest, die sich für alles, was Tiere betraf, interessierte.
    Mutiger geworden hoben die Knickerbocker nun auch die anderen Teile hoch. Sie fanden eine Art Überwurf, der dem Pferd auf den Rücken gelegt und am Bauch zusammengegurtet werden konnte, vier Stoffröhren, die an Hosenbeine erinnerten, und Hut, Mantel, Hose und Stiefel des Geisterreiters.
    „Ich kann euch diesen Effekt erklären“, verkündete Dominik stolz. „Es handelt sich um sogenannte phosphoreszierende Farbe. Die Kleidungsstücke wurden damit eingefärbt. Die Farbe hat eine besondere Eigenschaft: Sie kann Licht speichern und in der Dunkelheit wieder abstrahlen.“
    „Das erklärt vieles!“ meinte Axel. Er kannte diese Farbe und besaß sogar einen leuchtenden Bumerang. Aber niemals wäre er auf die Idee gekommen, daß der Geisterreiter-Spuk so funktionierte. „Jetzt verstehe ich auch, warum sich der Geisterreiter vor meinen Augen in seine Bestandteile zerlegen konnte. Er hat einfach die leuchtenden Klamotten ausgezogen und verschwinden lassen. Ein schlauer Trick, das muß ich zugeben!“ murmelte der Junge.
    „Jetzt bleibt nur noch eine Frage zu beantworten“, meldete sich Poppi leise. „Wer steckt in diesen Klamotten, und wieso schaut der Typ aus wie der verstorbene Mr. Saxon?“
    Axel richtete sich kerzengerade auf. „Wer immer es auch ist, er steckt mit Maggie unter einer Decke und... wohnt vielleicht hier!“ Die drei Junior-Detektive waren sich einig, daß sie genug herausgefunden hatten. Sie wollten ins Internat zurück und ihre Entdeckung mit Lilo bereden.
    Abermals löschte Dominik das Licht, und die drei huschten geduckt über den Hof. Sie waren froh, den Ort verlassen zu
    können. Keiner warf einen Blick auf das

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