Die Knickerbocker Bande 38 - Das Haus der Hoellensalamander
kann.”
“Die Idee ist nicht schlecht”, gab Lieselotte zu. “Aber ob das alles erklärt?”
Poppi war auch etwas eingefallen. “Als wir in der Nacht aufgewacht sind und diese schrecklichen Einbildungen hatten ... ich glaube, da sollten wir in das Schwimmbecken stürzen, wie Axel in der ersten Nacht. Wenn wirklich Barrakudas im Pool waren, hätte das unser Ende bedeutet. Das Haus wäre dann wieder leer gewesen.”
Axel runzelte die Stirn. Ein teuflischer Plan ...
“Lucinda hat uns doch von einem Piraten-Museum erzählt”, überlegte Lilo. “Warum besuchen wir das nicht einmal? Vielleicht finden wir dort eine Erklärung für den Spuk.”
Ihre Kumpel waren einverstanden. Allerdings konnte der Besuch erst am nächsten Tag stattfinden.
Da Herr Schroll sich weigerte, einen Leihwagen zu nehmen, stand die Knickerbocker-Bande vor einem Problem: Das Museum lag in der Hafenstadt Port Annabella, die der Insel den Namen gegeben hatte, und war mit dem Fahrrad kaum zu erreichen. Drei Stunden Fahrzeit waren einfach zu viel.
Um zehn Uhr wurde laut an das Tor geklopft. Als Dominik öffnete, stand Al vor ihm. Er verneigte sich kurz und sagte knapp: “Ich hole Sie zur versprochenen Tour ab.”
Auch Dominiks Freunde, die herbeigelaufen waren, verstanden zuerst nicht.
“Mister Hoffer hat Ihnen doch gestern eine Tour zu den Freizeitattraktionen der Insel versprochen. Wenn Sie bereit sind, wird es mir eine Freude sein, Ihnen als Chauffeur zur Verfügung zu stehen. Außerdem bringe ich als kleine Wiedergutmachung für den erlittenen Schock Gutscheine, die sie zum Betreten aller Anlagen berechtigen”, erklärte Mister Hoffers Assistent.
Lieselotte rieb sich freudig die Hände. Al kam ja wie gerufen!
Die Fahrt nach Port Annabella dauerte mit dem Auto fast eine Stunde. Die Stadt selbst war enttäuschend. Sie bestand hauptsächlich aus niederen Häuschen, in denen sich Laden an Laden drängte. Jeden Tag hielten mehrere große Kreuzfahrtschiffe, und Tausende Touristen gingen an Land. In den Geschäften konnten sie zollfrei und dadurch sehr günstig einkaufen, was sie auch ausgiebig taten.
Auf Bitte der Knickerbocker-Bande fuhr Al zu dem Platz, an dem früher einmal die Piratenfestung gestanden hatte. Heute erinnerte nur noch ein neu errichteter Steinturm an die alte Zeit. Auf seiner Spitze wehte eine schwarze Totenkopfflagge.
Im Turm war das Piraten-Museum untergebracht. Die Knickerbocker schlenderten durch die Ausstellungsräume, konnten aber nichts wirklich Aufschlußreiches entdecken. Es gab nur Ölbilder von verschiedenen Piraten und Piratenschiffen, einige Kanonenkugeln, Handfeuerwaffen, einen Säbel, ein Entermesser und eine lange Pike zu sehen, mit der die Seeräuber ihre Opfer von Bord gestoßen hatten.
Eher lustig waren 22 vergilbte Schatzkarten, die alle die Insel Port Annabella zeigten. Auf jeder war Bloodheads Schatz eingezeichnet, doch immer an einer anderen Stelle.
Ein gerahmtes Foto zeigte eine verwegen aussehende rothaarige Frau, die auf einem Messingschild als “Bloodheads Ururururenkelin” bezeichnet wurde.
Lieselotte stand eine Weile vor dem Bild und erforschte das Gesicht der Frau. Irgendwie kam es ihr bekannt vor, aber sie wußte nicht, woher. Unterhalb des Schildes entdeckte sie nähere Angaben zur Nachfahrin der berühmten Piratenfrau.
Die Ururururenkelin hieß Mary Head und war tatsächlich mit Bloodhead verwandt. Sie war als besonders eigenwillige Frau bekannt und hatte die Tradition ihrer Vorfahrin fortgesetzt. Sie war eine Seeräuberin im wahrsten Sinne des Wortes gewesen und hatte sich auf die Erfindung und Entwicklung von neuartigen und effektiven Fischfang-Methoden spezialisiert. Sie hatte diese Techniken verschiedenen Firmen angeboten, war jedoch überall abgeblitzt. Schließlich hatte sie die Insel verlassen und ward nie wieder gesehen.
Lieselotte errechnete, daß das Verschwinden Mary Heads etwa dreißig Jahre zurücklag, und überlegte, wohin die Frau wohl gegangen sein mochte.
“Hast du etwas entdeckt?” fragte Axel seine Freundin.
Lilo verneinte. Sie hatte sogar die angeblichen Schatzkarten studiert, doch auf keiner war das Versteck auch nur in der Nähe des Salamander-Hauses eingetragen.
Als die Knickerbocker den Turm gerade verlassen wollten, hörten sie, wie an der Kassa des Souvenirstandes ein Telefon klingelte.
Die Verkäuferin hob ab und meldete sich.
Die Juniordetektive standen bereits im Freien, als die Frau ihnen nachrief, daß sie am Telefon verlangt
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